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vietnam ׀ es rattert und knattert auf den straßen von ho chi minh city

6. Mai 2018

„ich finde das voll schade“, sagt stefan morgens. „eigentlich dachte ich, dass ich durch die reise teilweise mehr verständnis für die menschen und ihre gewohnheiten aufbringe. aber ehrlich gesagt, schlägt das grade eher ins gegenteil um.“ und ich kann verstehen, was er meint. in ho chi minh city ist uns das erste mal was wirklich blödes passiert und wir kriegen ganz oft mit, wie sich die einheimischen untereinander ziemlich unsozial verhalten. das macht uns beide ziemlich nachdenklich und traurig. wir diskutieren immer wieder darüber, dass die einwohner doch buddhisten sind, es ganz genau nehmen. jeden tag ihre tempel, egal ob die großen oder die kleinen zuhause und an der arbeitsstelle, reinigen und bestücken. aber im umgang untereinander denkt leider auch nur jeder an sich selbst und oft nicht an den nächsten. wohlwollen. ja, übertrieben. bestimmt gibt es das auch. und vergleicht man die buddhisten mit den christen, leben die auch ein anderes leben als ‚vorgegeben‘. aber da die buddhisten ihre religion schon sehr ausgeprägt leben, (mehrmals) täglich beten, was der durchschnitts-christ an sich wahrscheinlich nicht jeden tag tut, erwartet man einfach etwas anderes. aber wer bin ich, dass ich überhaupt etwas erwarten kann/darf?

verhalten: setzen, sechs!

auslöser für unsere überlegungen war die folgende situation: wir sitzen morgens an der rezeption im hostel, als ein junger mann mit seinem moped vorfährt, auf dem rücksitz mehrere wasserspender. er betritt das hostel. die wirklich zauberhafte, total sympathische und nette junge frau an der rezeption ignoriert ihn einfach komplett. sie würdigt ihn keines blickes und spricht kein wort mit ihm. auch als sie ihm geld gibt, schaut sie ihn kein einziges mal an. unsere blicke, die des jungen mannes und meine, treffen sich und er schaut nur fast entschuldigend bzw. resigniert. uns tut er leid. und solche situationen haben wir nun schon öfter erlebt.

der buddhist an sich!?

der buddhismus verliert bei mir grade ein bisschen seinen zauber. bestimmt war da immer viel klischee-denken dabei. aber im prinzip ist es überall das gleiche. wie viele menschen in deutschland sind zum beispiel unfreundlich zu servicekräften? bzw. noch schlimmer: beachten sie einfach gar nicht. und was das allerschlimmste ist, wenn diese unhöflichkeit dann auch auf die kinder übertragen wird. klar hat uns das früher genervt wenn man tausend mal gehört hat „sag hallo, danke, auf wiedersehen“. aber heute bin ich froh, dass ich so ein höflicher mensch bin, keinen unterschied mache und alle menschen freundlich behandle.

auch das leben der mönche scheint sich sehr zu verändern. oder sollte man sagen anzupassen? nichts da von wegen sie führen ein leben in abgeschiedenheit und mit entbehrungen. ja, mönche sind auch nur menschen. aber als wir morgens einen mönch beobachten, der mit dem tuk tuk auf seiner täglichen tour ist, um essen zu erbitten, bin ich doch sehr erstaunt. er sieht nicht aus, als ob er gehbehindert wäre. und natürlich hat jeder mönch auch ein smartphone. ob sie die immer bei sich haben? würden die jungen menschen überhaupt noch mönch sein wollen, wenn dies nicht möglich wäre? und wie viele junge menschen wollen überhaupt noch freiwillig ins kloster? stecken da vielleicht nicht eher die eltern dahinter? so viele fragen und überlegungen.

rundlauf mit hindernissen

mal wieder abgeschweift. zurück in die stadt der knatternden motorräder. unglaublich, was hier an mopeds unterwegs ist. wenn man nur zwei minuten an einer roten ampel steht, sammeln sich in blitzgeschwindigkeit unendlich viele motorräder an. gerät der verkehr ins stocken, kommen sie einem schon auch mal auf dem gehweg entgegen, sofern dieser nicht schon mit den zweirädern komplett zugeparkt ist. es gibt sicherlich mehr parkhäuser für motorräder als für autos in der stadt und auch die grab-app gibt es für motorräder. privatpersonen, die gerade in der nähe sind, fahren dich auf dem motorrad an dein gewünschtes ziel.

erste herausforderung in hcmc ist, die straßen unbeschadet zu überqueren. nicht immer gibt es fussgängerampeln. nach 5 monaten asien haben wir dazu gelernt und sicherheit gewonnen. eigentlich machen wir das ganz gut. den richtigen moment abwarten, dann loslaufen und nie, nie, wirklich nie anhalten. immer in bewegung bleiben und nicht einschüchtern lassen. für den heutigen tag haben wir uns einen kleinen rundlauf durch die stadt vorgenommen. die eigentlich freundliche mitarbeiterin an der rezeption hat uns die wichtigsten sehenswerten sachen auf einem kleinen stadtplan eingekringelt und sogar zeitangaben gemacht, wie lange wir ungefähr von ort zu ort brauchen. es ist wieder ziemlich schwül als wir los gehen und die großen bäume am rande des parks kommen uns gerade recht. in der anlage gibt es einen kleinen parcour mit fitnessgeräten, die von ein paar einheimischen, älteren menschen genutzt werden. respekt, bei diesen temperaturen. fleissig sind sie am stemmen, schwingen und radeln. gleich nebenan turnt eine gruppe mit einheitllichen t-shirts nebst einer touristin. der vorturner gibt befehle und den bewegungen nach zu urteilen, befinden sich die turnenden gerade unter der dusche und seifen sich an. es wird gelacht und gekichert und selbst beim zuschauen hat man spaß.

so schön bunt hier

das schönste an den städten ist, dass es so viel zu kucken und zu entdecken gibt. die vielen straßenverkäufer mit diversen köstlichkeiten, zwei frauen, die auf dem gehweg unmengen von buchseiten verteilen. warum ist nicht wirklich ersichtlich. vor lauter kucken werde ich fast von einem mintfarbenen, alten vw-käfer angefahren. erst erschrocken strahle ich den fahrer kurz darauf an, als ich erkenne, was da vor mir steht. voll schön. wahrscheinlich habe ich in dem moment herzchen in meinen augen ; ) mein erstes auto war ein käfer. wollte ich unbedingt. mein baba fand das nicht so toll, weil spritschlucker. aber das war mir egal. auch dass die heizung nur auf der beifahrerseite ging (und auch nicht abzuschalten war) und ich im winter nur mit eiskratzer in der hand fahren konnte. der mann hinter dem lenkrad registriert meinen verklärten blick und winkt mir lächelnd zu. ich winke begeistert zurück und dann realisiere ich erst, dass ich immer noch mitten auf der straße vor seinem auto stehe. äh ja, und tschüss.

wir wollen frieden!

wir beginnen unsere tour mit dem traurigen part der stadtbesichtigung. schon draußen vor dem gebäude des ‚war remnants museum‘ (kriegsopfermuseum) stehen riesige gepanzerte fahrzeuge und hubschrauber der u.s. army, die im vietnam krieg eingesetzt wurden. im gebäude selbst brauchen wir einen moment, bis wir uns orientiert haben. wo beginnt die ausstellung und wie ist sie strukturiert? auf zahlreichen schautafeln und bildern werden die jahre rekonstruiert. ein teil der ausstellung erzählt über die kriegsfotografen und berichterstatter, die ebenso mitten drin waren, wie all die soldaten, die im krieg gekämpft haben. bestimmt war den meisten bewusst, dass sie vietnam wahrscheinlich nicht lebend verlassen werden. im museum sieht man zum teil ihre letzten bilder. 17 jahre krieg. erschütternd wenn man die vergleichsstatistik der verschiedenen kriege anschaut. alleine schon, wie viel munition verballert wurde. wie kann ein land bzw. die menschen, die involviert sind, das nur aushalten? das gesehene, erlebte verarbeiten? kein wunder, dass viele daran zerbrochen sind…

ein anderer teil der ausstellung befasst sich mit den auswirkungen und spätfolgen des entlaubungsmittels ‚agent orange‘, das während des krieges eingesetzt wurde. um erstens die nahrungsversorgung und zweitens, die tarnung im dschungel zu erschweren. sowohl in den familien der vietnamesen als auch der amerikaner kamen aufgrund der langanhaltenden spätfolgen des gesprühten giftes viele kinder mit fehlbildungen zur welt. außerdem wird das gift in zusammenhang mit dem erhöhten auftreten von krebserkrankungen und immunschwäche-krankheiten in verbindung gebracht. bilddokumentationen zeigen einige familien im porträt. von damals bis heute: was aus ihnen geworden ist, wie sie zurecht kamen oder kommen oder eben nicht… die ganz krassen bilder von den kriegsschauplätzen lassen wir heute aus. das erschreckende ist, dass das alles noch nicht wirklich lange her ist. und man das gefühl hat, dass man nie daraus lernt. immer noch gibt es kriege, giftgas-angriffe, etc. durch die vor allem auch unbeteiligte zu schaden kommen. ich weiß nicht, was ich dazu noch schreiben soll. wo sich der mensch doch als so klug empfindet, vernichtet er sich irgendwann selbst…

streetfood

die post, ein kolonialgebäude aus dem jahr 1886, gebaut unter der federführung von gustave eiffel, liegt im eher ruhigen teil der stadt, gleich neben der kathedrale namens notre dame. doch bevor wir da hin kommen sehe ich an einem straßenstand eine kleine, suppenschlürfende gruppe sitzen und schaue neugierig in ihre schüsseln. sie lächeln und nicken, wohl um mir mitzuteilen: iss ruhig, schmeckt gut. also bestellen wir uns erst mal eine portion, falls es uns doch nicht schmeckt. die frau, die kein englisch spricht, zeigt auf zwei typisch kleine hocker neben ihr und bedeutet uns platz zu nehmen. die hocker sind übrigens in der ganzen stadt verteilt. jeder straßenstand bietet sie an. es gibt zwar auch stühle, aber die sind ebenfalls winzig. wie im puppenhaus. sind wohl leichter zu transportieren und nehmen weniger platz weg. die suppe, die ich auf den knien balanciere, ist heiß und bissi scharf und sehr lecker. alles richtig gemacht! drei touristen-asiatinnen sehen uns sitzen und schlürfen und schauen interessiert in unsere suppenschüssel. zwei von ihnen interessieren sich allerdings mehr für das speisenangebot der anderen frau neben uns. es sieht aus wie joghurt, aber warm bzw. schon fast heiß, dazwischen gelierte (?) früchte, nochmal ein anderes weisses topping und fruchtsaft. hm, auch sehr interessant. wie wir bestellen sie erst mal eines davon und kosten. kurz darauf wird ein zweites bestellt. lachend tauschen wir uns kurz aus, mit dem resultat: alles lecker. sie bestellen daraufhin eine suppe, und wir ein dessert. was auch immer es ist, ein mann der uns lachend beobachtet, meint tofu, es schmeckt deliziös! die unbekannten sachen sind doch meistens die besten. im hinterkopf hören wir zwar immer noch die stimme von dr. schraeder, unserem impfarzt (nichts von der straße essen!), aber was wäre uns dadurch schon alles entgangen!! das dessert heißt übrigens che chuoi.

zeitreise

auf dem vorplatz der kirche verkauft ein mann mit gehbehinderung kleine, magnetische püppchen. auf einem schild bittet er um hilfe und bietet mir vier der kleinen püppchen für einen dollar an. ich nehme zwei, gebe ihm den dollar und mache ein bisschen streetart mit der kleinen figur. eine davon hängt jetzt an einem laternenpfosten vor der schönen post. das gebäude ist sowohl von außen als auch von innen ein echter hingucker. traumhaft schöne alte fliesen, an den wänden gemalte, historische landkarten und an den schaltern hängen in kleinen vorrichtungen kleine gläser mit dicken pinseln und klebstoff. im hinteren bereich stehen zwei lange, glänzende pult-tische aus holz mit dazugehörigen bänken, an denen man seine postkarten und briefe schreiben kann. man fühlt sich ein bisschen in eine andere zeit versetzt.

beim vorbeischlendern sehe ich auf einem der langen schreibtische ganz viele utensilien liegen. ich zücke schon die kamera um ein foto zu machen, aber daneben sitzen zwei männer. die sachen scheinen ihnen zu gehören, als traue ich mich nicht. als ich den tisch umrundet habe, sehe ich auf der anderen seite ein schild. hm? ‚public writer‘ steht auf dem schild. der mann ist noch im gespräch, aber er fragt mich, wo ich herkomme und reicht mir dann ein blatt. es ist ein artikel aus dem spiegel von 2007. duong van ngo, der alte mann, der hier sitzt, ist ein öffentlicher briefeschreiber. ein angestellter der post, der menschen, die nicht schreiben können, ihre briefe verfasst. mit viel gefühl für das wort und formulierungen entwirft er briefe an versicherungen, verwandte oder eine liebe, die irgendwo am anderen ende der welt sitzt. französisch hat er in der schule gelernt, englisch von amerikanischen gis bzw. die post hat ihn noch mal zum englisch lernen in einen kurs geschickt.

beeindruckende begegnung

der artikel im spiegel ist von 2007. im text steht, herr ngo ist 77 jahre alt. ungläubig starre ich ihn an. mittlerweile ist er 88 und er sitzt immer noch an diesem tisch!! als das gespräch mit dem anderen herrn beendet ist, wendet er sich mir zu. ich strahle ihn an. „was für eine tolle sache“, sage ich und er lächelt verschmitzt. „ich bin mittlerweile 88 jahre alt“, schmunzelt er, „und schreibe immer noch briefe“. man spürt förmlich die leidenschaft, mit der er seinen beruf ausübt. wie er da so sitzt, unter einem porträt von ho chi minh. mit trüben augen und dem schief lächelnden mund versprüht er einen jungenhaften charme. mit 17 jahren hat er bei der post angefangen. was muss er schon alles erlebt, gelesen und geschrieben haben? ich frage ihn nach seinen träumen oder wünschen, die er noch hat (siehe menschen ׀ träume).

herr ngo zieht ein kleines fotoalbum aus seinen unterlagen und zeigt uns fotos von sich auf dem fahrrad. immer noch komme er jeden tag mit dem fahrrad zur arbeit, erzählt er uns stolz. auf dem nächsten bild sehen wir ihn mit seiner familie. seine frau ist, wie er, 88 jahre alt. er hat zwei söhne und vier töchter, die älteste ist 62 jahre alt, und viele enkelkinder. außerdem gibt es aufnahmen, wie er mit einem filmteam unterwegs ist. ein berühmter mann! und, er hat so eine herzliche und gütige ausstrahlung. ich bin wirklich hin und weg. von seiner persönlichkeit und von seinem beruf. sollte er mal nicht mehr sein, wird es keine briefeschreiber mehr geben. zu anfang waren sie zu fünft. die stellen der kollegen wurden nicht mehr neu besetzt. wie bedauerlich. hinter uns steht schon eine junge frau, die wohl auch mit ihm sprechen möchte. mit einem kräftigen händedruck verabschieden wir uns herzlich. ich sage ihm, wie sehr ich mich gefreut habe, ihn kennenzulernen und dass er auf sich aufpassen möge.

unfassbar schlechtes karma

immer noch beschwingt von der netten, unverhofften begegnung wollen wir zu unserem nächsten ziel ein taxi nehmen. eine gallerie, ein paar kilometer entfernt. vorm postamt entdecken wir einen wagen und fragen, was die fahrt kosten würde. „taxameter“, sagt der fahrer, und wir sind natürlich einverstanden. allerdings legt der taxifahrer großen wert darauf, dass stefan bei ihm vorne sitzt. macht direkt die tür auf und wedelt mit der hand, er möge einsteigen. während der fahrt wird stefan stutzig, da der taxameter eigentlich schon zu viel anzeigt. am ziel angekommen sind wir bei 43.000 dong. als stefan ihm einen schein geben will, fuchtelt er wild mit den armen, plappert irgendwas auf vietnamesisch und zieht stefan das ganze papiergeld aus dem geldbeutel. so schnell, dass man gar nicht reagieren kann, weil man völlig perplex ist. er blättert die geldscheine durch und gott sei dank, passe ich hinten auf dem rücksitz auf wie ein luchs. geschickt lässt er zwei geldscheine zwischen mittelkonsole und beifahrersitz fallen. ich fasse es nicht!! schnell ziehe ich die scheine aus dem spalt, halte sie ihm unter die nase und fauche ihn empört an. mit mir hat der typ nicht gerechnet und stefan weiß im ersten moment gar nicht was los ist. er hat es von der seite nicht bemerkt, weil alles so schnell ging. 1 000 000 dong, ca. 36 euro, wollte er uns klauen. für uns vielleicht kein weltuntergang, aber für einen vietnamesen ein nettes sümmchen. jetzt ist auch stefan richtig sauer und wir schreien ihn schon fast an, dass das das letzte wäre und er uns nicht verarschen solle. wütend steigen wir aus und schlagen die türen zu. der taxifahrer indes macht sich schnellstens aus dem staub.

taxi-regeln

ich bin fassungslos. so etwas habe ich noch nie erlebt und ich bin total enttäuscht. stefan meint, das karma wird es schon richten und er muss damit klar kommen. aber so geschickt, wie er das angestellt hat, machte er das nicht zum ersten mal. im nachhinein war mir dann auch klar, warum er unbedingt wollte, das stefan vorne sitzt. wären wir beide hinten gesessen und hätten noch im taxi bezahlt, hätte er die nummer nicht abziehen können. merke: im taxi immer hinten sitzen und erst bezahlen und dann aussteigen. außerdem bei abfahrt immer einen blick auf das taxameter werfen und am besten ein foto des personalschildes machen, auf dem die nummer des fahrers steht.

komische scheinchen

da fällt mir noch eine geschichte aus siem reap ein. in der tempelstadt wollte uns eine frau wechselgeld in form von zwei-dollar-scheinen geben. äh, zwei-dollar-scheine? die gibt es doch gar nicht!? wir haben jedenfalls die annahme verweigert um später zu recherchieren, dass es tatsächlich für kurze zeit offiziell welche gab. aber: safety first.

immer noch aufgebracht stellen wir kurz später fest, dass es die gallerie wohl nicht mehr gibt. an der adresse gibt es nur brachliegendes land hinter einem bauzaun. innen an den wänden finden wir noch ein paar graffitis und einen zauberhaften kleinen hund, den wir am liebsten mitgenommen hätten.

wagemutig steigen wir wieder ins taxi, und machen alles richtig – der fahrer auch ; ) natürlich fährt das misstrauen jetzt jedes mal mit, aber wir versuchen, uns nicht reinzusteigern. im benh tan market gibt es das gleiche angebot wie eigentlich immer. souvenirs, obst, das man teilweise noch nie gesehen und gegessen hat, gemüse, klamotten etc. wir gönnen uns einen leckeren smoothie und schlendern die einzelnen gänge ab.

spritztour

für tag 2 haben wir uns für einen organisierten ausflug angemeldet. schon immer haben mich die bilder von den floating markets, den schwimmenden märkten, in asien fasziniert. jetzt will ich das auch mal live sehen. allerdings warnt uns die junge, zu touristen sehr nette frau, an der rezeption schon vor. es gibt nicht mehr viele märkte und oft sieht man nicht sehr viel davon. extra für uns frägt sie bei einem anderen anbieter nach und ihr wird gesagt, dass man bei dieser fahrt auf jeden fall länger mit dem boot auf dem mekong unterwegs ist. also gehen wir das risiko ein.

mekong, wir kommen

pünktlich wie immer sitzen wir um 7:20 an der rezeption, um dann mit einer halben stunde verspätung abgeholt zu werden. der bus, in den wir steigen, hatte seine besten jahre gefühlt in den 50ern. die vorhänge sehen aus wie angefressen und das fahrwerk quietscht und ächzt. stefan glaubt kurz ein totes tier in der ablage entdeckt zu haben – am ende stellt es sich aber als fedriger staubwedel heraus. wahrscheinlich unbenutzt ; ) lustigerweise endet die fahrt nach fünf minuten, wir müssen zu fuss die hauptstraße überqueren um drei minuten unter einem dach zu stehen, und gehen dann wieder zurück über die hauptstraße, um in einen anderen bus zu steigen. suuuper organisiert. im bus erfahren wir, dass wir ganze drei stunden fahren müssen. nun hat man schon davon gelesen, dass die schwimmenden märkte früh am morgen statt finden. bis wir den ort des geschehens erreichen, ist mittag!?

‚k‘ is in the bus, yeah!

unser reiseführer ‚k‘ ergreift das mikrofon, um uns darüber aufzuklären, dass es nur noch wenige märkte gebe und es sein kann, dass wir heute pech haben. machmal sind die märkte nicht so busy (o-ton). also es ist quasi nichts los. ha! wusste ich es doch. der floating market wird lediglich als lockmittel für diese kaffeefahrt eingesetzt. außer dem markt den wir vielleicht sehen, besichtigen wir nämlich verschiedene handwerksbetriebe und können uns zeigen lassen, wie reispapier, popcorn, puffreis und kokosnuss-bonbons hergestellt werden. und natürlich können wir am ende alles käuflich erwerben. unser junger führer scheint verliebt in seine verstärkerstimme, denn er hört nicht mehr auf zu reden. sein gangster-rap-verfeinertes englisch klingt mit den vielen eingestreuten ‚yeahs‘ aber auch zu lustig. und wir schauen uns nur an: mist, was haben wir getan? was machen wir hier?

busfenster-tv

der schönste zeitvertreib ist meist der blick aus dem busfenster. auf dem gehweg läuft eine lady im beliebten pyjama-ensemble plus perlenkette. das hat stil. auch sehr amüsant ist der mopedfahrer, der seinen kleinen, schlafenden sohn vorne auf dem tank sitzen hat. damit er es bequem hat, liegt ein großes kissen auf dem lenker. kann man machen… dem jungen jedenfalls scheint sein schlafplätzchen zu gefallen. in einem viertel reihen sich verschieden holzverarbeitungsbetriebe aneinander. es gibt betten, schränke und zwei jungen männer sitzen mit schleifpapier in der hand auf den händen von zwei riesigen buddhas, ebenfalls aus holz. ein stück weiter gibt es überdimensionale pflanzkübel und schalen und noch ein stück weiter hängen massen von würsten über ständern, die ebenfalls direkt an der straße stehen. staubräuchern, könnte man sagen.

es soll regen geben

der himmel wird immer grauer und zu allem übel fängt es richtig zu schütten an, als wir grade an unserer haltestelle ankommen. fröhlich ermutigt uns k den bus zu verlassen und geht als gutes beispiel voran. nur folgt ihm keiner. erst mal bleiben alle sitzen. bis einer aus der truppe noch mal nachfragt: sollten wir ihm nicht folgen? ähm, ja, eigentlich schon. wie praktisch, dass im büro am bootsableger schon die frau mit den regencapes wartet. das geschäft ihres lebens. bestimmt hat sie heute morgen einen kleinen regentanz hingelegt. da wir keine zeit verlieren dürfen, mittlerweile ist es schon zwölf, gehen wir mit unseren hübsch bedruckten regenumhängen wie die 14 zwerge im regen zum überdachten boot. glücklicherweise hört der regen später auf. wie erwartet, sehen wir keinen schwimmenden markt. aber das leben am mekong ist auch so interessant. und boot fahren ist schon irgendwie mein ding. beruhigend.

nicht genug reiswein

die einheimischen, die uns die verschiedenen handwerke vorführen sind nicht zu 100% motiviert. sie schauen ziemlich gleichgültig drein und verziehen keine miene. ähnlich wie unsere truppe. da kann auch der gereichte reiswein und die verschiedenen trinksprüche der nationalitäten nichts dran ändern. zwischendurch wechseln wir die boote und fahren mit kleinen holzbooten ohne dach zum nächsten ziel. gütigerweise hält das wetter.

das mittagessen im homestay bei einheimischen ist leider auch nicht so toll. etwas lieb- und salzlos. aber wir unterhalten uns angeregt mit guilherme, rechtsanwalt aus portugal, der zwei wochen alleine urlaub in vietnam macht. als wir hören, dass wir nun ein stück radeln sollen und die alten, verrosteten fahrräder sehen denken wir erst, es handelt sich um einen scherz. aber weit gefehlt. also schwinge wir uns auf die alten vehikel und ich versuche zu ignorieren, dass sogar die pedale achten haben. aber lustig ist es trotzdem. zum nachtisch gibt es noch ein bisschen traditionelle live-musik auf die ohren und frische früchte zu essen. und zack geht’s weiter über den obst- und gemüsemarkt an land und zurück zum bus. ach was soll ich sagen, am ende war der tag mit der richtigen einstellung doch ganz lustig. gebucht hätten wir ihn so, ohne schwimmenden märkte nicht, aber was solls.
 
 

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