jetzt also der nationalpark ‚torres del paine‘. wenn man so lange unterwegs ist, hat man schon manchmal sorge, dass man irgendwann abstumpft, orte vielleicht nicht mehr so würdigt, wie sie es verdienen. aber dann kommen wieder landschaften, städte oder menschen ums eck, die dich einfach umhauen. also auch nach so vielen monaten sind wir zwar ein bisschen (reise-)müde, aber gott sei dank immer noch begeisterungsfähig.
ein wahnsinn
der moreno gletscher war wieder einmal ein ganz besonderes highlight, das noch lange nachwirkt. auch am nächsten tag freuen wir uns noch immer wie die kleinkinder über den schönen, vergangenen tag. aber was soll jetzt noch kommen? wir sind gespannt. für unseren besuch im nationalpark ‚torres del paine‘ haben wir uns eine airbnb-unterkunft im ca. 80 kilometer entfernten ‚puerto natales‘ gesucht. ein kleines apartment für vier nächte.
fotoshooting teil 1
272 kilometer und eine grenze liegen zwischen uns und der chilenischen hafenstadt. den großteil der strecke cruisen wir mit heisenberg wieder über die ‚ruta nacional 40‘ in argentinien. 86 kilometer davon sind wieder unbefestigt und wir hoffen das beste. schon die ganze zeit wollten wir mal noch ein schönes bild mit heisenberg und uns machen, auf dem wir gemütlich campend sitzen. im richtigen leben ist das aber fast unmöglich, weil es draußen einfach arschkalt ist. dieser krasse wind. da kannst du nicht entspannt sitzen. sind wir draußen, sind wir dick eingepackt. also beschließen wir das ganze zu faken.
heisenberg wird werbewirksam platziert, stefan baut tisch und stühle auf und ich drapiere die kamera in ein grasbüschel, richte mein selbstgebautes stein-stativ aus und mache einen probeschuss mit dem selbstauslöser. eigentlich habe ich auch einen fernauslöser, der ist allerdings gerade deinstalliert. also drücke ich auf den auslöser, flitze wie blöd über die straße, werfe mich auf den stuhl und… als die kamera auslöst, sitze ich allerdings noch nicht mal richtig. okay. schneller. nächster versuch mit stefan. ich drücke, renne los, rutsche aus, renne weiter, werfe mich auf den stuhl, gegen den tisch, das geschirr fällt zu boden und stefan lacht sich schlapp. viel lustiger wäre es, wir hätten wir ein making-off von unseren versuchen. am ende sind die bilder überbelichtet, ich total aus der puste, meine schuhe total verschlammt und meine finger abgefroren. die aktion ist nicht so richtig von erfolg gekrönt, aber wir haben eine menge spaß.
tierfotografie nicht leicht gemacht
sowohl die stimmung im camper, als auch die draußen ist bestens. wolken wie gemalt, dazwischen blitzt blauer himmel. in der sonne glitzernde wasserstellen mit rosa flamingos. die weite landschaft gespickt mit schafen. argentinien zeigt sich wieder von seiner schönsten seite. hach! stefan wurde von mir geimpft, wenn er nandus sieht sofort anzuhalten, damit ich ein foto machen kann. die lustigen federviecher (badische mehrzahl für federvieh) rennen immer gleich panisch davon, wenn sie wind von uns kriegen. deshalb macht stefan plötzlich eine vollbremsung, kurbelt wie einirrer die scheibe runter und schreit: „nanduuuuuus, schneeeeeeeeeeeeeell!“ ich schnappe mir die kamera, schmeiße meinen oberkörper auf die fahrerseite, halte das objektiv zum fenster raus, muss aber so lachen, dass auch diese bilder leider nicht wirklich was werden. lachverwackelt.
herausforderungen in der pampa
auch die puma-hoffnung haben wir noch nicht aufgegeben. als draußen ein paar große felsen auftauchen meint stefan fachmännisch: „perfektes puma-gebiet. halte die augen offen!“ genau das kommt mir in den sinn, als ich mal muss. bis es eine toilette gibt, kann es von zeit zu zeit seeehr lange dauern. die getränkewahl am morgen möchte deshalb wohl überlegt sein. auch der tee-konsum zwischendurch. heute komme ich nicht umhin, pippi hinterm aufgeschütteten berg zu machen. mist. macht man ja nicht unbedingt gerne. erstens kamen uns heute schon bis zu fünf autos entgegen, da kann man schon von „die hölle los sprechen“ und zweitens geht immer noch ein krasser wind. das heißt die richtung muss gut gewählt sein. dazu kommt, dass ich plötzlich um mich herum einige knochen liegen sehe. bestimmt von einem guanako. eines natürlichen todes gestorben, oder…? hallo? puma?
land-hopping
der argentinische grenzübergang befindet sich mitten in der pampa. der kleinste übergang, den wir bisher hatten. matschige ackerpampe, ein kleines, zugiges häuschen und ein tor, dass von hand geöffnet wird. kurz nach der grenze noch eine riesenpfütze mit richtig viel wasser drin. shit. stefan fährt mit schmackes durch. wir schwimmen ein bisschen, aber es funzt. dann noch ein paar hundert meter acker und plötzlich taucht das schild auf: willkommen in chile. direkt hinter dem schild eine geteerte straße. die chilenen. kein wunder sind die ausflüge in chile so teuer ; ).
doofmöpse unter sich
dann der chilenische grenzübergang. just als wir vorfahren, fällt es uns ein. wir doofmöpse haben mal wieder null mitgedacht! heute morgen bevor wir in ‚el calafate‘ los sind, dachten wir, wir sind clever und haben noch eingekauft. in argentinien gibt es das bessere und günstigere obst und gemüse. also gleich mal für drei abendessen eingekauft, dazu noch leckeren schinken, eier etc. jetzt wo wir hier stehen, denken wir dran. die einfuhr von obst und gemüse sowie rohen fleisch- und wurstwaren ist nicht gestattet! mist. unsere einkaufskiste ist im fach unter den matrazen verstaut. von außen nicht ersichtlich. hm? ganz kurz überlegen wir, die sachen nicht anzugeben. „wenn sie dann aber schräg machen und uns vielleicht sogar nicht einreisen lassen, haben wir ein problem.“, gebe ich zu bedenken. wir müssen den mietwagen in chile abgeben. mist. mist. mist.
dumm gelaufen
also fragen wir den netten grenzbeamten drinnen, als wir den bogen ausfüllen. auf jeden fall ‚ja‘ ankreuzen, sagt uns dieser. dann schleppen wir unser gepäck nach drinnen. zuerst nur die kleine tüte mit einem apfel. den macht er raus bzw. sagt uns, wir könnten ihn gleich essen. dann gestehen wir zerknirscht unsere anderen einkäufe. man sieht seinem blick an, dass er es ehrlich bedauert, aber er räumt uns den großteil aus der kiste raus. mein blick spricht bände und ich fluche nicht gerade leise vor mich hin.
schinken“dieb“
ein zweiter kollege kommt dazu und fragt nach. nimmt unseren schinken in die hand und räumt den auch weg. sein kollege zweifelt kurz. „ja, warum der schinken?“, frage ich, „was soll denn da bitte passieren? fruchtfliege geht ja schlecht“. der dazugekommene kollege zeigt auf die sachen und macht eine handbewegung von wegen: hey, ihr könnt gerne zurück. ich glaube, ich schaue ihn ziemlich pissig an. plötzlich meint er, wir sollen mitkommen. dann sucht er in einem stapel nach unseren bögen. stefan vermutet schon, dass er uns noch eine reinwürgen möchte. er hält uns bögen unter die nase, wo das kreuzchen bei ’nein‘ ist. ob das unsere bögen sind? ha, hat er sich so gedacht. nein, sind sie nicht. wir haben das kreuzchen richtig gemacht. man meint, man sieht seine enttäuschung im gesicht, als er unsere bögen findet. stefan meint trotzig zu mir gewandt, es würde ja wohl reichen, dass er gleich unseren guten schinken futtert. wir packen unser gepäck und die restlichen lebensmittel, verabschieden uns von dem netten kollegen und machen uns genervt über den idioten und uns selbst wieder auf den weg.
orientierungsprobleme
eine letzte hürde gibt es am heutigen tag noch zu überwinden. die adresse unserer unterkunft stimmt irgendwie nicht. wir landen vor einem hostel und fragen nach, ob der mann unseren vermieter kennt. tut er nicht. freundlicherweise dürfen wir uns aber in sein wlan einloggen und uns in seinem warmen hostel aufhalten, bis sich die sache geklärt hat, und wir die richtige adresse haben.
es läuft und läuft
den ersten tag verbringen wir in unserem kleinen apartment-haus. stefans erkältung ist leider wieder etwas schlimmer geworden und ich bin auch noch nicht fit. das wetter lässt ebenfalls zu wünschen übrig deshalb beschließen wir, uns einen tag ruhe und erholung zu gönnen, kaufen lediglich ein paar lebensmittel ein und lassen es sonst ruhig angehen.
weitsicht
das wetter am nächsten morgen sieht nicht viel besser aus. aber je später der morgen, desto heller wird es. eine baustelle zwingt uns, eine umleitung zu fahren und wir sind noch eine halbe stunde länger unterwegs als geplant, haben aber schon von außerhalb einen wunderbaren blick auf die ‚torres del paine‘, die ‚türme des blauen himmels‘ in der ferne. nicht schlecht. ebenfalls noch außerhalb der tore des nationalparks stoßen wir auf eine riesige gruppe fast schon zahme guanakos. sie schauen zwar kurz hoch, wenn man sich ihnen nähert, lassen sich aber nicht wirklich aus der ruhe bringen. zu drollig mit ihren samtweichen schnäuzchen und ohren. so sehen sie zumindest aus – samtweich.
puma-knigge
an der ranger station ‚laguna amarga‘ parken wir heisenberg, kaufen unsere tickets und registrieren uns für den park. das ticket ist drei tage gültig. für den ersten tag bekommen wir einen datumstempel, außerdem gibt es eine karte mit allerlei erklärungen (zum beispiel wie man sich verhält, wenn man einen puma trifft) und man frägt uns, ob wir noch etwas wissen möchten? eigentlich nicht, unser plan steht. bestimmt wollt ihr wissen, wie man sich denn nun verhält, wenn der puma vor einem steht. das wichtigste ist, ruhig zu bleiben. yupp, ist klar! gilt ohnmächtig werden auch als ruhig bleiben? nein, denn man soll sich im gegenteil aufrichten, sich groß machen und dann langsam rückwärts gehen, während man dem puma tief in die augen blickt und ihn fixiert. am besten macht man noch laute geräusche. falls kinder mit dabei sind, soll man diese hochnehmen und am wegrennen hindern. wir diskutieren kurz, wer bei uns die rolle des kindes übernimmt ; ).
heisenberg macht mobil
der nationalpark hat für jeden was zu bieten. egal ob mehrtägige trekking-tour oder nur kürzere spaziergänge. eine längere wanderung kommt für uns nicht in frage und ich habe von zwei sehr schönen spaziergängen gelesen. für unsere konstitution genau das richtige. außerdem können wir uns hier im park mal wieder besonders glücklich schätzen, dass wir einen mietwagen haben. der park ist riesig und so haben wir die gelegenheit, ein paar mehr ecken anzufahren, immer wieder anzuhalten und viele der seen, lagunen und wasserfälle zu bestaunen und zu fotografieren.
der wind, der wind
unsere erste mini-wanderung startet am ’salto grande‘, dem großen sprung. vom parkplatz aus läuft man ca. 8 minuten zum ersten aussichtspunkt, einem nicht sehr hohen, aber kräftigen wasserfall. dort begegnet uns auch erstmals das schild mit der lady mit den dicken backen, die uns über ‚fuerte vientos‘ (starken wind) informiert. wow, recht hat sie. unfassbar, wie uns der patagonische wind um die ohren saust. legt er richtig los, muss man sich richtig dagegen stemmen. stefan hält mich teilweise beim fotografieren des wasserfalls fest, damit es mich nicht vom felsen fegt. selbst die kamera ruhig zu halten fällt schwer. das wilde wasser hat das schöne fernwärts-blau und durch den wind, der die gischt hinfort weht und die sonne, die uns heute glücklicherweise häufig begleitet, entstehen viele bunte regenbögen.
märchenhaft
der weg vom wasserfall weiter führt uns eine stunde lang durch eine geniale grün-braune strauch- und heidelandschaft. ein paar der sträucher blühen schon. gelbe blüten und rote beeren strecken sich der sonne entgegen. dazwischen ragen auch hier zahlreiche skelette toter bäume aus dem boden. ob sie dem eiswasser eines winters zum opfer gefallen sind? immer wieder aufs neue wird unser blick magisch vom türkisblauen wasser des ’nordernsskjöld lake‘ angezogen. die farbe wirkt so surreal und lässt das ganze, zusammen mit den baumskeletten, wie eine traumlandschaft wirken. die schichten der jahrmillionen gepressten gesteine und felsen sehen teilweise aus wie akkurat angeordnete blöcke. erstaunlich, was die natur alles schafft.
plätzchen mit aussicht
auf unserem weg zum aussichtspunkt sind wir fast alleine unterwegs, lediglich eine handvoll touristen kommt uns entgegen. selbst der wind lässt es auf teilstücken ruhiger angehen und es ist angenehm warm. das letzte stück geht es etwas bergauf und als wir oben ankommen, erwartet uns die lady mit den dicken backen wieder und bläst uns eisig ins gesicht. die mützen tief ins gesicht gezogen und den schal fest um den kopf gewickelt, genießen wir den fast freien ausblick auf die bergkette ‚macizo paine‘, während unten kleine wirbelstürme über die oberfläche des ’nordernsskjöld sees‘ fegen. wahnsinn! wir trotzen dem frischen wind, legen uns ein holzbrett von einem haufen als bank zurecht und setzen uns eng aneinander gekuschelt mitten rein in die traumhafte szenerie, knabbern kekse und lassen alles wirken.
wahrnehmen
nach und nach treffen weitere spaziergänger ein und wir machen uns auf den rückweg. alles in allem brauchen wir mal wieder viel länger, als vorgegeben, weil wir alles aufsaugen. der see, die pflanzen, felsen und kleinen bächlein kriegen genauso unsere volle aufmerksamkeit wie die gänse, die hier immer pärchenweise unterwegs sind. dem wasserfall mit seinen tollen regenbögen statten wir auch noch einmal einen kurzen besuch ab, bevor wir uns in heisenberg mit einem heißen tee aufwärmen. richtung ausgang halten wir noch am ‚lago pehoé‘. auch die farbe des wassers ist der knaller und mit den wellen, die vom wind angespült werden, hat man das gefühl, man ist am türkisfarbenen meer. über dem ‚rio paine‘ sichten wir ein ungewöhnliches wolken-ufo am himmel.
rallye puerto natales
auf nachfrage an der ranger station erfahren wir, dass es zwar eine baustelle gibt, es aber schon möglich ist, diese zu durchfahren. deshalb wählen wir für die heimfahrt den kürzeren weg. kürzer ist er vielleicht, aber auf keinen fall komfortabler. kilometerweit nur unbefestigte straßen. ich fahre und und stefan lacht sich kaputt, wie ich mit schmackes über die schlaglöcher brettere. manchmal ist mit geschwindigkeit bei schlaglöchern besser, als zu langsam. dann fliegt man quasi drüber. manchmal, nicht immer. ab und an springt heisenbergs inneneinrichtung hörbar im kofferraum auf und ab. schepper. schepper. das gehört dazu. ist schließlich ein „wicked“-camper. „verrückt“, könnte man das frei übersetzen. das denken sich wohl auch die lkw-fahrer, die ebenfalls mit unglaublicher geschwindigkeit über die baustelle rasen. das ganze hat schon rallye-charakter. ich liege gut im rennen, da ich mit den lkws vor mir keinen gegenverkehr fürchten muss. irgendwann macht mir der letzte den weg frei. ich überhole und hupe. er hupt zurück. dann blinkt auch der zweite – ich soll überholen. gleiches spiel. der dritte setzt sich aber dann doch ab. am ende platz zwei für mich.
tag zwei im park
am nächsten tag gehts wieder ab durch die baustelle. jetzt wissen wir ja, dass es geht. der wind fegt rieselnd den trockenen staub der unbefestigten straßen über unsere windschutzscheibe. mittlerweile haben wir schon so viele kondore gesehen, dass wir nicht jedes mal ausflippen. dennoch freuen wir uns immer wieder, wenn welche über unseren köpfen durch die lüfte schweben. und: heute ist hasentag. kreuz und quer hüpfen und fegen sie über die großen, grünen wiesen seitlich des schotterweges.
grau
unser ziel heute ist der ‚lago grey‘ mit blick auf den zugehörigen gletscher. zuerst passieren wir die hängebrücke über den ‚rio pingo‘. stefan ist wie immer in aktion, die brücke gehörig zum schaukeln zu bringen. natürlich mit erfolg. dann folgt ein kurzes stück durch den wald. auch hier gibt es einige tote bäume, aber gott sei dank auch noch viele lebendige und es ist mittlerweile schon um einiges grüner, als vor kurzem noch in ‚el chalten‘. am ende des waldes blickt man auf eine riesige, ebene graue kiesfläche. in weiter ferne sehen wir kleine grüppchen von menschen laufen. seitlich links gibt es einen kleinen damm.
daher der name eisblau
schnurstracks gehen wir nicht in richtung der menschengruppen, sondern in richtung kiesdamm. was uns dahinter erwartet, sieht ziemlich unwirklich, aber sehr geil aus. riesige, megablaue eisberge schwimmen im grauen see. der grey-gletscher, den man am ende des sees vage erkennen kann, kalbt in den gleichnamigen ‚grey-see‘. auf dem ersten bild mit den eisschollen sieht man auch ein boot, wenn man genau hinsieht. nur um einen größenvergleich zu bekommen. fantastisch. wir laufen ganz dicht zu den bergen und stücken, bewundern die tollen oberflächen und strukturen, die glasklaren spiegelungen. teils wirken die schwimmenden stücke wie reine, geschliffene diamaten. es ist einfach nur umwerfend! ein toller moment und wieder mal zeit für ein paar tränchen in den augen. ich sentimentales ding. es ist aber auch zu schön.
natur pur
es fällt uns schwer, uns von der schönen stimmung loszureißen. aber wir wollen noch auf den rundweg über die felsen, um noch einen besseren blick auf den grey-gletscher im hintergrund zu erhaschen. auch hier faszinieren uns die strukturen der felsen, die schichten und die farben. schmale fußwege führen uns durch den wald, an beschilderte aussichtspunkte, zu großen felsigen plattformen mit blick auf die andere seite des ‚grey lakes‘ und noch mehr eisschollen. wie eine andere welt. keine menschenseele. ruhe. lediglich ein paar vögel hört man hier und da zwitschern. auch wir beide laufen oft still und in gedanken versunken. vorbei an biotopen und durch matschige passagen. bis wir am ende des rundweges wieder vor dem großen kiesfeld stehen. im kleinen waldstück treffen wir noch einmal auf unseren lustigen freund den ‚carpintero‘, der sich nicht stören lässt und fleißig hier und da die rinde der bäume bearbeitet.
verfranzt
da der tank heute voll ist und wir noch etwas zeit haben, drehen wir noch mal eine runde durch den park und verfahren uns am ende ordentlich. mit hilfe von google-maps können wir uns am ende wieder orientieren, sind allerdings etwas länger als geplant unterwegs, bis wir wieder in ‚puerto natales‘ eintreffen.
willkommen
unsere letzte reise mit heisenberg steht an. und unser letzter halt in chile: ‚punta arenas‘. außer der tatsache, dass wir dort unseren geliebten camper abgeben müssen, gibt es in ‚punta arenas‘ eigentlich nicht viel zu sehen. unsere unterkunft, ein privatzimmer bei einem ehepaar ist ein glücksgriff. die beiden sind total unkompliziert, haben ein tolles haus, in dem wir uns überall aufhalten dürfen und wir genießen die zeit vor allem in der tollen, offenen küche. da die beiden nur so viel englisch sprechen wie wir spanisch, sind die unterhaltungen nicht ganz so flüssig, aber wir schaffen es doch, uns ein bisschen auszutauschen. außer uns wohnt noch kim, ein koreaner, neben uns im zimmer, der immer mal wieder gerne ein witzchen über seinen berühmten namensvetter reißt.
abschiedsschmerz
bevor wir heisenberg zurück ins wicked-rudel bringen, müssen wir ihn allerdings vom dreck und staub der letzten zwei wochen befreien lassen. ziemlich für die katz, stellt sich am nächsten tag heraus, da der weg zum auto-verleih mit schlammigen baustellen gepflastert ist. gut, dass wir ein beweisbild zeigen könnten. 3.518 kilometer haben wir am ende mit unserem treuen freund zurückgelegt. wie gerne würden wir ihn mit nach argentinien nehmen, um uns den rest unserer reise zu begleiten. geht aber leider nicht. also sagen wir leise adios. anschließend besichtigen wir im hafen die replikate dreier berühmter schiffe/boote. wer mehr darüber wissen möchte, kann hier https://de.wikipedia.org/wiki/museo_nao_victoria klicken. den rest des tages verbringen wir im wohnzimmer von marlene und luis.
kann man machen, muss man aber nicht
der innenstadt statten wir am nächsten tag einen besuch ab. eine ziemlich unaufgeregte stadt. in ‚punta arenas‘ hat es meist, auch im hochsommer, eine durchschnittstemperatur von 11 grad celsius. nicht gerade lauschig. dass der friedhof der schönste südamerikas ist, wie die einwohner selbst behaupten, kann ich nicht ganz bestätigen. es gibt etliche grabsteine die auf englisch, deutsch oder kroatisch beschriftet sind, was auf die einwanderungsgeschichte der stadt hinweist. viele gruften und steine sind schon verwittert. die stimmung ist schon schön. der wind rauscht durch die bäume und die akkurat gestutzten hecken und vögel zwitschern, aber den friedhof in ‚cusco‘ fand ich zum beispiel viel eindrucksvoller. ansonsten schmückt sich die stadt mit einigen monumenten und statuen. als der regen einsetzt sind wir ehrlich gesagt nicht wirklich traurig, dass wir unseren stadtbummel frühzeitig beenden.
familienessen
als wir zu abend essen erzählt uns marlene, dass sich abends ihre famlie bei ihnen trifft. ein trauerfall in der familie. zum abendessen gibt es gegrilltes und sie laden uns herzlich dazu ein. nun ist es ja so, dass der chilene an sich ziemlich spät zu abend isst. genauer gesagt, sind wir schon kurz vorm einschlafen, als sie an unsere tür klopft. man beachte die uhrzeit auf dem bild im slider. da wir schon gegessen haben, verzichtet stefan und bleibt im zimmer. ich aber bin neugierig, und geselle mich zur familie ins esszimmer. weniger zum essen, ich probiere nur einen kleinen happen, sondern mehr um die menschen ein bisschen kennenzulernen. und obwohl der anlass ein trauriger ist, ist es richtig nett. man bindet mich und kim, den koreaner, der ordentlich reinhaut, immer wieder in gespräch mit ein, stellt uns fragen und mit spanisch- und englisch-fetzen und googleübersetzer erfahren wir doch ein bisschen was übereinander. gegen ein uhr verabschiede ich mich dann aber doch aufs zimmer.
fast wie familie
am nächsten morgen will uns luis eigentlich zum busbahnhof bringen, aber das auto springt nicht an. anstatt uns ein taxi zu rufen telefoniert er mit marlene, die eigentlich schon auf dem weg zur arbeit ist. aber sie macht noch einmal kehrt und fährt uns in die stadt, obwohl sie bestimmt zu spät zur arbeit kommt. der abschied ist herzlich, die beiden sind wirklich super nett und erinnern mich ein bisschen an meine tante und meinen gedi.
teuer, aber herzlich
jaaaa, chile, das wars mit uns. du hast es uns nicht ganz leicht gemacht. erstens gesundheitlich, wofür das land jetzt nichts kann. zweitens finanziell. chile war mit eines der teuersten länder die wir besucht haben (zusammen mit japan und neuseeland). und: das land zu bereisen ist ohne mietwagen und ständiges hin- und herfliegen nicht so leicht. aber: wir haben sehr viele freundliche, hilfsbereite, herzliche menschen getroffen und kennengelernt und tolle landschaften gesehen! stefan ist ein bisschen kritischer: dass sie unseren schinken „geklaut“ haben sitzt tief. man klaut stefan nicht sein futter. keine gute grundlage für eine freundschaft ; ).