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roadtrip neuseeland ׀ sommerlicher winter im abel tasman nationalpark

22. Juli 2018

der nationalpark ist sicherlich eines der highlights während unseres roadtrips durch neuseeland. die erwartung ist hoch, auch wenn wir nur eine tagestour geplant haben. vor allem sind wir gespannt auf das wetter und wieviel da los ist. sich in massen durch die landschaft zu schieben, fänden wir nicht so prickelnd. aber wir hoffen auf die untypische reisezeit. wer will schon im winter nach neuseeland…

ein wiedersehen und ein abschied

gestern abend habe ich noch ein paar tränchen verdrückt, als der blog endlich wieder online war. ein freudiges wiedersehen. ich dachte wirklich, die arbeit der letzten monate ist dahin. gott sei dank gibt es backups und dafür bezahle ich ja auch. noch mal glück gehabt. aber irgendwie ist grade der wurm drin und ich weiß nicht so recht warum. vielleicht liegt es an den ständig wechselnden ip-adressen, weil wir durch die lande reisen? bei anderen anbietern müssen wir uns zwischendurch auch immer mal wieder identifizieren. drückt mir die daumen, dass nichts mehr passiert.

tschüss nordinsel, hallo südinsel

morgens punkt halb sieben sitzen wir in franz-josef und machen uns auf zur fähre. um halb neun legen wir richtung picton ab. da wir gestern etwas stau hatten und wir zum check-in eine stunde früher da sein sollen, machen wir uns lieber etwas eher auf den weg. das wetter macht uns den abschied nicht sonderlich schwer. es ist immer noch grau, nass und unlustig. die fähre ist riesig und verschlingt unmengen von autos, wohnmobilen und passagieren. pünktlich um halb neun legen wir ab. auf zwei decks verteilt gibt es verschiedene aufenthaltsbereiche. wir entscheiden uns für die flugzeugsitze im business-class-style. bequem ist es, nur eisig kalt.

grau in grau = mystisch

auf verschiedenen blogs habe ich gelesen, dass die überfahrt durch die marlborough sounds schon etwas besonderes ist. deshalb quäle ich mich zwischendurch raus aufs zwischendeck, um ein paar bilder zu machen. das oberdeck ist heute geschlossen. wahrscheinlich würde es ein paar menschen vom schiff wehen, denn der wettergott meint es nicht sehr gut mit uns. deshalb schreibe ich quälen. draußen weht ein eisiger wind und die aussicht ist, positiv formuliert, mystisch.

wettermäßig im süden

genauso pünktlich wie wir abgelegt haben, legen wir nach dreieinhalb stunden auch in picton an und kommen erstaunlich schnell auf die straße. wettermäßig liegt die südinsel heute vorne. die landschaft allerdings überzeugt uns anfangs nicht so sehr. vielleicht liegt es daran, dass es ein bisschen wie zuhause aussieht? also im richtigen zuhause, in deutschland. deshalb ist es nicht so überraschend. also nicht, dass es uns zuhause nicht gefällt. im gegenteil. aber die kahlen, braunen laubbäume sehen doch sehr nach herbst/winter aus. die grünen hügel fehlen erst mal. die flüsse führen ordentlich wasser und weite teile der felder sind überschwemmt. es muss hier auch ordentlich geregnet haben die letzten tage. aber es wird heller und teilweise blitzt sogar blauer himmel durch.

wo kommt das alles her?

oben auf der nordinsel haben wir entlang den straßen meist nur kühe und schafe gesehen und wir haben uns schon gefragt, wo zum beispiel das obst und gemüse her kommt. ob alles importiert wird? auf der fahrt richtung nelson werden wir ein bisschen schlauer. weite felder mit weinreben und angrenzenden weingütern sowie riesige plantagen mit obstbäumen ziehen an uns vorbei. an den kleinen mannshohen apfelbäumen hängt noch einiges an früchten und viele sind auf dem boden verstreut. zwischen den weinreben, sehr ökologisch, grasen die schafe, fressen das unkraut und lockern den boden. kleine verkaufststände entlang der landstraßen locken mit obst, blumen und frischen eiern. landleben. später schließt sich das tal, es wird enger und die straße führt wieder am berg entlang.

wohnen im hühnerstall

in richmond gibt es unseren lieblingsladen und wir decken uns noch mal mit lebensmitteln ein. motueka, der ort, in dem wir uns ein gemütliches häuschen gemietet haben, ist klein und fein und wir wollen uns die drei tage selbst versorgen. wie so oft kommen wir an und es ist keiner da. kein problem, wenn man alle nötigen infos vorher bekommen hat. über die kleine brücke, durch den garten und immer gerade aus stoßen wir direkt auf chook’s nook – unser kleines heim. das holz im ofen ist schon gerichtet und wir müssen lediglich ein streichholz reinhalten. in der küche stehen frische eier von den hühnern, die draußen gackern, und es gibt kiwis aus dem eigenen garten. zusätzlich zum ofen finden wir noch einen kleinen heizlüfter und im bett die obligatorische heizdecke. läuft bei uns!

eigenanbau

meist haben die gastgeber ein kleines expose vorbereitet in dem steht, was man wo findet, was wie funktioniert, z.b. die mülltrennung, welche läden es gibt und wo man gut essen kann. hier gibt es zusätzlich eine liste, welche obstsorten man im garten findet und wann saison ist. man darf sich gerne bedienen. und die liste ist beachtlich – wenn man im sommer hier nächtigt. aktuell gibt es nur kiwis. und davon reichlich! nach einer kleinen pause und akklimatisieren im neuen domizil machen wir uns ans kochen. spaghetti bolognese geht immer! mittlerweile ist es draußen dunkel und als ich am spülen bin, höre ich draußen geräusche.

der hund im schafspelz

stefan unterhält sich vor unserer tür mit craig, unserem gastgeber, und um die beiden herum schwänzelt rocco, ein dermaßen putziger labradoodle. er ist ganz aufgeregt weil er hofft, in uns seine neuen wurfsklaven gefunden zu haben. mit aller deutlichkeit platziert er seinen großen pinienzapfen vor meinen füßen, tritt ein paar hundepfoten-schritte zurück und schaut mich herausfordernd an. wie gewünscht schnappe ich mir das sabberige ding und werfe es durch den garten. craig ist total nett und sympathisch, klärt uns auf, dass der name chook’s nook im prinzip hühnerstall bedeutet und gibt uns für den morgigen tag ein paar tolle tipps. während wir so plaudern, werfe ich ungefähr 300 mal den pinienzapfen.

beigekäppchen und tui’s

am nächsten morgen, wir haben geschlafen wie kleine lämmer, vernehmen wir wildes vogelgezwitscher und ein poltern auf der holzveranda vor unserer tür. neugierig schauen wir raus und wer kuckt ums eck? rocco, mit seinem pinienzapfen, den er schon griffbereit direkt vor unserer tür abgelegt hat. wie jeden tag sind seine hundebeine schon ordentlich schmutzig (das sieht immer aus wie braune söckchen) und seine schnauze hat auch schon den kompletten garten durchwühlt. wie könnte man dem blick widerstehen? während unseres morgendlichen sportprogramms lernen wir auch kirsty, craigs ehefrau, kennen. und wir erspähen in den büschen bei unserer terrasse die lustigen tui-vögel, mit ihren weißen fliegen, die sehr spezielle laute von sich geben. angeblich ahmen die singvögel sogar allerlei gehörte geräusche nach. wir hören genau hin. also von uns sind diese geräusche nicht. leider müssen wir das beige, wollige teil namens rocco mit traurigem blick zurück lassen, da wir heute als warm up zum ‚harwood hole‘ laufen wollen. laut craig ein wunderschöner weg und nicht allzu weit.

sie haben ihr ziel erreicht. nicht.

das wetter entwickelt sich prächtig. es ist zwar ordentlich frisch, aber die sonne scheint und schon auf der fahrt über den pass zu unserem ausgangspunkt haben wir immer wieder einen wunderschönen blick richtung berge. dem putzigen lama am wegesrand muss ich auch kurz hallo sagen. als es mich sieht kommt es gleich angetrabt und ich habe keine gelegenheit, es ohne zaun und in ganzer pracht zu fotografieren, weil es mir, sobald ich mich ein paar meter bewege, immer nach läuft. deshalb heute nur lama porträts. und ich darf es sogar streicheln. wir folgen der unbefestigten straße eine kleine weile und irgendwo mitten in einem kleinen wäldchen endet die route laut unserer offline-karte. hm? weit und breit kein schild oder parkplatz. also wenden wir das auto und fahren zurück zu einer großen wiese, wo wir zuvor einen mann vor seinem camper haben sitzen sehen. an dem wegweiser, der mitten auf der wiese steht, finden wir auch keinen hinweis auf den ‚harwood hole track‘. da stehen sachen wie ‚chillout zone‘ und ’stage‘. eine festivalwiese, erklärt uns der freundliche mann, der mit seinem hund auf einer decke vor seinem campingbus sitzt. jedes jahr im januar findet hier eine woche lang ein riesiges festival statt. wo sich der beginn des tracks findet, weiß er auch. der weg war soweit richtig, nur noch nicht zu ende.

es war einmal…

wenn die sonne scheint ist man versucht, die dicke jacke im auto zu lassen. da wir allerdings sehen, dass der pfad in einen wald führt, nehmen wir alles mit, was wir zum anziehen dabei haben. sogar die handschuhe. gut so, denn schon nach kurzer zeit, ziehen wir diese auch an. unter den bäumen ist es schattig und frisch. stefans uhr zeigt ein grad an. aber es ist traumhaft. der wald ist wirklich einzigartig. so stellt man sich den perfekten märchenwald vor. die stämme der bäume sind alle moosbewachsen. ebenso die umliegenden steine. alles wirkt, als wäre es schon viele hundert jahre alt. ist es wahrscheinlich auch. blitzt die sonne nicht zwischen den kronen hindurch, ist es fast schon ein bisschen unheimlich. stefan macht witze, dass hier bestimmt touristen gekidnappt werden und nie wieder auftauchen.

hänsel und gretel

das ein oder andere mal zögern wir, weil wir nicht sicher sind, ob wir auch richtig sind. riesige steine versperren den weg. aber ‚auf der anderen seite‘ gibt es wieder markierungen, deshalb kraxeln wir drüber. genau wie über umgefallene baumstämme. unsere schuhe versinken im aufgeweichten waldboden und wir bestaunen die weliigen oberflächen der großen, schönen kalksteine. am ‚hole‘ angekommen müssen wir über noch mehr und noch größere steine klettern. allerdings ist die sicht in das 176 meter tiefe loch nur möglich, wenn man sich ganz vorne auf die großen steine begibt. uns beiden ist das definitiv zu heikel. ich mag zwar adrenalin, das risiko sollte dennoch immer kalkulierbar sein. und hier wird man überall gewarnt, dass es richtig gefährlich ist. insofern machen wir uns ziemlich schnell wieder auf den rückweg, da wir noch einen zweiten punkt für heute auf der liste haben. der spaziergang durch den geheimnisvollen wald, war es auf jeden fall wert, hierher gekommen zu sein. tiere gibt es hier wenig. ab und an hört man mal einen vogel zwitschern. jedoch sehen wir weder insekten noch irgendwelche spinnennetze, die es eigentlich immer gibt. alle im winterschlaf? irgendwas raschelt dann doch im gebüsch und wir sehen einen braunen vogel. eine mischung zwischen kiwi und henne. ein weka, erklärt uns craig später am abend. eigentlich seien sie ziemlich neugierig und zutraulich. aber der flügellose vogel im zauberwald war wohl nicht sehr an menschen gewöhnt.

see-jacuzzi

für den zweiten tipp den uns craig gegeben hat, sind wir leider schon ein bisschen zu spät dran. die sonne geht unter, spiegelt sich auf dem wasser und es dämmert schon. deshalb sehen wir leider nicht viel von der schönen unterwasserwelt der pupu springs (te waikoropupū springs). bei den kaltwasserquellen handelt es sich mit um die größten quellen mit dem klarsten wasser. pro sekunde werden 14.000 liter wasser ausgestoßen. in der mitte des sees blubbert es wie im whirlpool. bisschen schade, aber macht nichts. wir hatten einen tollen tag.

fährt ein vollbesetztes boot auf der straße

am nächsten tag stehen wir um sieben uhr auf, machen feuer, frühstück, uns fertig, den wurf-sklaven für rocco (es polterte draußen schon wieder) und stehen dann mit großen augen vor franz-josef. scheiße. scheibe gefroren. an schneeketten haben wir gedacht. eiskratzer. fehlanzeige. die alternative ist am ende ein dickes prospekt der nordinsel. funktioniert. der plan für heute ist von marahau mit dem wassertaxi zum anchorage strand zu fahren und von dort einen teil des abel tasman coast track zurück zu laufen. der direkte weg: 12,4 km. allerdings kann man immer wieder zu verschiedenen stränden abbiegen. craig hat uns netterweise zwei plätze im wassetaxi reserviert. etwas irritiert sind wir, dass wir hinter dem haus warten sollen. wasser ist da keins. hm? nun gut. seid ihr schon mal im boot sitzend auf der strasse neben dem meer gefahren? wir schon. im hinterhof steigen wir in das auf dem anhänger stehende boot, legen die rettungswesten an, und fahren dann mit dem traktor an die ein paar hundert meter entfernte wasserrampe und werden dort rückwärts ins wasser gelassen. fancy!

abel tasman wir kommen!

der bootsmann ist ein lustiger, älterer typ, der uns noch ein paar seehunde zeigt sowie eine steinformation die wie ein gespaltener apfel ausschaut. leider verstehen wir ihn ziemlich schlecht weil er erstens viel zu schnell spricht, und zweitens, haben die neuseeländer teilweise einen slang drauf… das ist wie badisch für hamburger. ihr versteht, was ich meine. das vollbesetzte boot fährt zwei strände an. glücklicherweise steigen die meisten am ersten aus. wir, und noch eine weiteres paar, am zweiten. fast alleine.

es geht looohooos!

das wetter ist bombe. auch hier ist es im schatten ein bisschen frisch, in der sonne indes super angenehm. den strand haben wir nach kurzer zeit für uns alleine. aber wir wollen los. stefan hat schon sorge, dass wir erst ankommen wenn es dunkel ist, weil er befürchtet, dass ich alle zwei meter ein foto machen möchte. ganz so schlimm ist es nicht, höchstens alle drei meter. aber es ist traumhaft. gleich der erste teil führt steil nach oben und wir hoffen, dass sich das nicht über die ganze strecke zieht. die wege sind gut zu laufen und wechselnd umgeben von nadel- und laubbäumen, gräsern und büschen und selbstverständlich unmengen von riesigen, schönen farnen. am boden kräuseln sich hier und da kleine felder mit lindgrünem und weißem moos, und aus öffnungen in den hängen sprudeln kleine und große quellen, endend in plätschernden oder rauschenden wasserfällen. über holzbrücken erreichen wir das andere ufer der kleinen bäche und kühlen flüsschen.

ausflug im ausflug

zwischendurch gibt es immer wieder wegweiser zu den ‚unten‘ liegenden, wenn es gut läuft, einsamen stränden. auf schildern steht die entfernung sowie die normalerweise benötigte zeit. die steigung ist nicht vermerkt. und die haut manchmal ganz schön rein. unseren ersten abstecher machen wir an den ‚observation beach‘. unfassbar schön. die ebbe hat einige große steine freigelegt und in der sonne glitzern die kleinen, schwarzen, festgewachsenen muscheln wie edelsteine. außer uns genießen nur ein paar möwen und austernfischer den herrlichen morgen.

vesper! das beste an ausflügen

was ein bisschen fehlt, sind bänke, um zu rasten oder zu picknicken. jedoch ist dafür schlichtweg kein platz, da die wege meist sehr schmal sind. an der einen seite der berg, an der anderen seite der oft ziemlich steile abhang. als wir das schild zur ’stillwell bay‘ lesen, ist der hunger schon ziemlich groß und wir steigen hinab, um unser mitgebrachtes vesper zu verputzen. wie schön muss das erst im sommer sein, wenn man zusätzlich noch im meer baden kann? aber auch auch zu dieser jahreszeit sind wir begeistert. wir flanieren am strand, entdecken ein tolles haus und malen uns aus wie es wäre, so ein schönes strandhaus zu besitzen. dann stellen wir uns vor wie sich hier im sommer tausende von wanderern am strand tummeln, so wie wir heute ganz alleine *hüstel. die seifenblase mit der schönen vorstellung zerplatzt. wohl doch nicht der beste ort für ein sommerhaus.

was ist das für ein traum?

auf dem letzten teil des weges kreuzen tatsächlich ein paar wanderfreunde und ein neugieriger, gefräßiger weka unseren weg. insgesamt waren wir allerdings meist alleine und unter uns und konnten ungestört philosophieren. über das leben, das reisen, erziehung, unsere eltern (nur gutes!), die zukunft, das älter werden, ängste und glück, von dem wir gerade so viel haben! am ende sind wir beide platt vom laufen und haben eigentlich keine lust mehr, den letzten restweg zum auto zurückzulegen. übermütig verwerfen wir den gedanken, einen einheimischen vom rad zu schubsen und reißen uns zusammen. achtzehn kilometer sind es geworden. und als würde das nicht reichen, empfängt uns rocco vorm hühnerstall und trainiert noch ein bisschen mit uns den wurfarm.
 
 

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