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roadtrip neuseeland ׀ rotorua ׀ kia ora, whangapipiro…

13. Juli 2018

…was in maori wohl so viel heißt wie ‚hallo, fürchterlich stinkender ort‘. und das trifft es ziemlich gut, wenn man rotorua beschreibt. ob es am schwefelgeruch liegt, der einem immer wieder in die nase steigt oder eher an unseren unfreundlichen mitbewohnern, können wir nicht wirklich sagen, aber wir fühlen uns nicht so richtig wohl in der stadt und beschließen, nach zwei nächten weiter zu ziehen.

raus aus aukland

aber von vorne. der abschied von auckland fällt uns ein bisschen schwer. gerade hat man sich eingelebt, die beiden waren so schön unkompliziert und fast nie da, da muss man auch schon wieder gehen. und wolfi und zeus kucken so traurig aus ihrem noch zu großen fell, als wir sie nach einem kurzen gassi gehen wieder zurück in ihre box packen und ihnen zum abschied winken. herzzerreißend…

wohin des weges?

den kurzen abstecher nach hamilton in das land der hobbits haben wir verworfen, nachdem wir die eintrittspreise gesehen haben. überhaupt sind die preise für sehenswürdigkeiten ganz schön hoch. holla die waldfee. zumal es sich meist um naturphänomene handelt. aber klar, die müssen auch gepflegt werden etc. dennoch erscheinen uns manche preise exorbitant. da ich jetzt eh nicht so der hobbit-fan bin und stefan sagt er kann auch so weiter existieren, verwerfen wir das und fahren direkt nach rotorua. angeblich stehen rotorua und taupo immer ein bisschen im wettbewerb. schauen wir mal.

schafe gesucht

die straßen sind gut zu fahren, höchstgeschwindigkeit 100 km/h und es ist wenig los. angeblich ist die polizei hier gerne am blitzen und sind es nur ein paar stundenkilometer mehr als erlaubt, wird man ordentlich zur kasse gebeten. ergo: entspannt durch die pampa zuckeln. genau so habe ich mir das vorgestellt. der himmel ist heute leider etwas bewölkt. auf den riesigen weiden sehen wir bisher mehr kühe als schafe. wo sind die nur? teilweise sieht die landschaft ein bisschen aus wie im schwarzwald, zumindest die bewachsenen hügel. die grünen grashügel schauen eher aus wie in der schweiz. vereinzelt sieht man farmen und trotz winter ist die landschaft herrlich grün.

das perfekte mäh

als zeitvertreib fangen wir irgendwann an laut zu mähen. wie die nicht vorhandenen schafe. auf der suche nach dem perfekten mäh. mein mäh kommt eher aus dem bauch. stefans mäh ist ein kopfmäh. klingt irgendwie mehr nach ziege und blöken. nein, wir drehen nicht durch. es ist lustig. und manchmal macht man törichte dinge, wenn man viel zeit hat.

bestimmt zugezogene

rotorua stinkt. ist leider so. man weiß ja auch warum. aber das macht es nicht besser. unser zimmer ist in einem haus, das komplett vermietet wird. außer uns noch drei langzeit-bewohner. ein pärchen und ein mann. den schlüssel finden wir, wie angekündigt, in einem kästchen. unser zimmer ist zwar schön eingerichtet, aber es riecht total übel. und nicht wie man denkt nach schwefel, sondern eher komisch säuerlich. fluchtgedanken rasen durch meinen kopf, werden aber schnell wieder verworfen. komm, geht schon. nase zu und durch. wir richten uns gerade ein, als sich die tür vom nebenzimmer öffnet und ein junger mann an unserer offenen zimmertür vorbei stoffelt. ohne ein wort, ein nicken – nichts. okay. das ist ja nett hier. wohngemeinschaft at its best. aber egal. kurze zeit später hört man laute geräusche aus dem nebenzimmer. typisches revierverhalten. das kann ja heiter werden.

‚pak’n’save‘ lebe hoch

torben aus karlsruhe hat uns von den günstigsten supermärken im land erzählt. ‚pak’n’save‘. der discounter neuseelands. da fahren wir jetzt erst mal hin, um uns für die nächsten tage einzudecken. die märkte sind der knaller. riesengroß, mit meeegahohen regalen und es gibt wirklich alles. unter anderem ganz viele schnäppchen für 99 cent. es ist immer die hölle los und viele der einkäufer haben ihre wägen bis oben gefüllt. zurück in unserer herzlichen unterkunft drehen wir unseren heizkörper auf volle pulle und machen es uns (nicht durch die nase atmend) gemütlich. stefan trifft in der küche noch auf hari, den mitbewohner aus dem anderen zimmer. hari kommt ursprünglich aus indien, wohnt auch schon länger hier und ist total freundlich und schüchtern. gegensätze!

silberfarn

die nacht war unerwartet erstaunlich gut. überall außerhalb unseres zimmers ist es mal wieder a…kalt. nach einer heißen dusche richten wir in der gemeinschaftsküche unser frühstück. hari schaut kurz vorbei und fragt höflich, ob er durch die küche laufen darf (er ist so schüchtern!) und ich lerne, dass die schwarze flagge, die draußen im garten hängt und auf der groß ein silberfarnblatt nebst dem schriftzug ‚all blacks‘ prangt, zur neuseeländischen rugby-mannschaft gehört. das silberfarnblatt begegnet uns in den nächsten tagen noch öfter. die nationalpflanze der kiwis, wie sich die neuseeländer selbst gerne nennen, ist eines der wichtigsten nationalsymbole.

puh puh puh

der beissende geruch nach schwefel lässt schon erahnen, was uns in rotorua erwartet, oder? die gegend ist bekannt für ihre geothermalen aktivitäten. es gibt diverse angebote rund um rotorua, wir entscheiden uns für ,te puia‘. mit einem tagespass für 54 neuseeland-dollar pro person starten wir in dem 70 hektar großen thermal-schutzgebiet unsere tour. von weitem sehen die geothermischen aktivitäten immer ein bisschen aus wie waldbrand. überall sieht man graue dampfsäulen in den himmel steigen, die sich heute nicht besonders stark vom grau des himmels abheben. das wetter zickt grade noch ein bisschen, aber wir sind zuversichtlich.

unterirdische machenschaften

eigentlich beginnt die tour mit einem schlammbecken. aber da es ein paar meter weiter ziemlich doll grummelt und erste wasserfontänen aus den steinen schießen, gehen wir direkt zum star der anlage, zu ‚pohutu‘, dem größten geysir in der südlichen hemisphäre. unglaublich wie es unter unseren füßen grollt und brodelt. die felsen rund um die geysire sehen im dunst aus wie eine mondlandschaft, fragmente schillern in allen farben. der geysir spuckt kleine fontänen aus. nicht wie erhofft die ganz hohen, angeblich bis zu 30 metern, aber dennoch sind wir fasziniert, und lassen uns, auf den als zuschauertribüne genutzten heißen steinen gegenüber nieder. das tut gut. je nachdem wie heiß mans ertragen kann, rutscht man von rechts nach links. irgendwie ist es doch unheimlich wenn man bedenkt, was hier unter der erdoberfläche alles brodelt. und die natur ist manchmal so unberechenbar. wie ich mir das schauspiel so betrachte muss ich an das sprichwort ’spucke es aus, bevor du explodierst‘ denken. wie treffend. als der dampf wieder nachlässt und quasi fast versiegt machen wir uns auf zum rundgang.

blubb

außer den verschiedenen geysiren und diversen aussichtspunkten gibt es zahlreiche schlammbecken, in denen es lustig gluckst. durch den vergangenen regen ist der schlamm etwas verdünnt und die sogenannten ‚mudpools‘ blubbern lustig vor sich hin. an verschiedenen stellen werden die felsöffnungen nebst dampf als kochstelle genutzt. man kann sich hier auch ein abendessen buchen, gekocht im natürlichen dampfkochtopf.

wünsch dir was

von weitem sehen wir, dass pohutu wieder ausbricht. üblicherweise ein- bis zweimal pro stunde. als wir das erste mal am aussichtspunkt gestanden haben, und der himmel dramatisch grau über den felsen hing, sagte ich zu stefan: „jetzt fehlt nur noch ein regenbogen, dann wäre das bild perfekt!“ und lachend und feixend zum geysir gewandt: „komm geysir, spiel mit der kamera und schenk mir einen regenbogen. du könntest beitragsbild werden. komm, du willst es doch auch.“ und, ohne scheiß, beim zweiten mal habe ich meinen regenbogen bekommen (siehe beitragsbild). stefan schaut mich in dem moment, als der bogen erscheint, nur schmunzelnd und kopfschüttelnd an. gibt es doch nicht…

niedliche kiwis

die freude, endlich einen kiwi-vogel zu sehen wird etwas getrübt, als wir das kleine kiwi-haus betreten. es ist stockdunkel und kleine rote lichter an einem geländer vor einem gläsernen rundel weisen die richtung. hinter den scheiben bewegt sich etwas und im dickickt des improvisierten waldbodens erkennen wir schemenhaft zwei tiere. einer der beiden verschwindet gleich wieder in einer dunklen ecke, den zweiten können wir ein bisschen beobachten. die tiere sind größer als erwartet, ein bisschen mopsig und seine federn sehen aus, als hätte er sich grade frisch pomade aufgelegt. ambitioniert pickt er an langen pflanzenblättern, als würde er ameisen futtern. sehr drollig. leider verschwindet auch er kurz danach endgültig im dunkel.

haka

der rundweg über das gelände führt zu den einzelnen attraktionen: ein weiterer, allerdings zur zeit inaktiver geysir, den waikaukau-see, diversen schlammbecken und am ende in ein kleines, rekonstruiertes dorf das zeigt, wie die maori ursprünglich gelebt haben. wir haben das einfachste ticket gelöst, haben auf das essen sowie die maori-aufführung verzichtet und uns vier stunden auf dem gelände vergnügt. als wir gehen wollen, fängt gerade die maori-aufführung an und da die begrüßung draußen stattfindet, kann ich noch ein typisches bild schießen. ein maori mit herausgestreckter zunge. üblicherweise war ‚haka‘ ein tanz der ureinwohner, mit dem sich die krieger auf die schlacht eingestimmt und die gegner eingeschüchtert haben. es gibt keine einstudierten schritte, sondern die männer agieren spontan, drücken kraft und leidenschaft aus. die bewegungen sind kämpferisch, die laute und mimik sollen furcht einflößen. mittlerweile ist der ‚haka‘ ein bestandteil der willkommenszeremonie der gäste.

moko

nicht alle maori-stammesmitglieder sind heute noch tätowiert, wie man das oft auf bildern sieht. aber wir haben hier und da meist frauen gesehen, die im gesicht bzw. am kinn tätowiert sind (moko kauae). die jungen männer tragen eher moderne tattoos, die wohl auch nicht mehr auf die ursprüngliche art tätowiert werden. früher wurde mit kratz- und schabwerkzeugen gearbeitet, was teilweise tiefe narben hinterließ. der kopf gilt übrigens als der heiligste teil des körpers. die im gesicht tätowierten maori waren die ranghöchsten. vielleicht ergibt sich mal die gelegenheit, mit einer maori-frau darüber zu sprechen. das wäre großartig.
 
 

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