milford sound ist definitv das glanzstück unserer letzten neuseeland-woche. allein die fahrt dahin war schon wunderschön. wayne, unser busfahrer, der mann mit der besten erzählerstimme ever, hat uns die vielen stunden im bus abwechslungsreich unterhalten, dazu eine bilderbuch-landschaft und ein aufeinandertreffen mit den neugierigen, gar nicht so kleinen tierchen, auf die wir uns schon die ganze zeit gefreut haben. und wanaka und queenstown haben wir auch noch gesehen…
reinfall des tages. wobei…
wir lassen also twizel, den ort mit dem lustigen namen hinter uns, um nach wanaka weiter zu düsen. da wir das in knapp zwei stunden schaffen, lassen wir uns heute mal wieder von straßenschildern mit sehenswertem ablenken. ‚clay cliffs 10 km‘ steht auf einem schild geschrieben. na das klingt doch spektakulär. also runter vom highway und auf zu den klippen. irgendwann ist es wieder soweit und der straßenbelag wechselt. schotter. nicht ungewöhnlich, denken wir, und fahren weiter. immer tiefer in die pampa. keine schilder weit und breit und auch keine klippen. wir sehen zwei einsame, bewohnte häuser, dann ein verlassenes haus, von bäumen und büschen erobert, aber sonst nichts. laut kilometerangabe müssten wir schon lange da sein. „na toll. können die ihre sehenswürdigkeiten nicht besser beschriften? ein schild mehr hier und da würde nicht schaden.“, rege ich mich auf.
herzrasen
gerade als wir beschließen umzudrehen, passiert es. drei mega-riesige hirsche mit enormen geweihen springen nacheinander aus dem gestrüpp und überqueren knapp vor franz-josefs kühlerhaube den staubigen weg. mir entfährt ein „waaaah“ und mein herz fängt wild an zu klopfen. die hirsche sind wirklich gigantisch und ich habe mich irre erschreckt. stefan hat sie vorher im augenwinkel schon wahrgenommen und franz-josef zum stehen gebracht, sonst wären sie wahrscheinlich voll in uns reingeknallt. die tiere verschwinden auf der anderen seite im gebüsch.
auge in auge
sofort schnappe ich mir meine kamera und springe aus dem auto. wo sind sie hin? ich laufe ein stück den weg zurück und da steht einer von ihnen und schaut mich an. als hätte er sich ebenfalls tierisch erschreckt und wollte noch mal kucken, was da gerade passiert ist. ein so schönes tier. auge in auge stehen wir einen moment da und dann zücke ich die kamera. mist! der objektivdeckel. ich nestle an dem deckel, nehme die kamera hoch und – er wendet sich ab und verschwindet im gebüsch. wie schade. noch nie habe ich so große hirsche gesehen! ich stelle mich auf franz-josef und versuche, die tiere irgendwo ausfindig zu machen. aber sie sind weg. ich kriege mich erst mal nicht mehr ein. wow! was war das denn? auf jeden fall adrenalin ohne vorwarnung!
was kuckst du?
die nächste begegnung lässt nicht lange auf sich warten. allerdings ohne adrenalin. dafür mit humor. eine schafherde grast am rande des weges und ich steige aus, um ein paar bilder zu machen. so wie es ausschaut, sind die tierchen null an menschen gewöhnt. als ich richtung zaun laufe, setzen sich ungelogen alle tiere in bewegung und ziehen sich an den hinteren rand der weide zurück. da stehen sie dann, alle in einer reihe, und schauen mich an. keines blökt. nur ich. was sie denn haben? ich würde ihnen doch nichts tun. sie mögen doch bitte zurück kommen! aber nö. nichts zu machen. sie stehen und glotzen. nach einer weile rühren sich die ersten. strecken mir das hinterteil zu. in sicherer entfernung. und ich gebe auf. pah, dann werdet ihr halt nicht berühmt ; )
lebt elvis in neuseeland?
an den straßen auf der südinsel gibt es immer mal wieder kleine siedlungen, die aussehen wie im wilden westen. so auch das tarras country cafe. sehr schnuckelig. genau wie die kleine offene holzhütte, die sich touristen-information nennt und ein paar prospekte beherbergt. aber der knüller ist die musik, die aus dem cafe kommt. „are you lonesome tonight“, schmachtet elvis aus dem lautsprecher und ich sehe im geiste eine alte musikbox, an der elvis mit cowboy-hut lehnt, freundlich lächelnd und mit dem finger an den hut tippend. kopfkino…
abstecher zur sammlung der superlative
die landschaft ist beige-farben und hier und da liegt auch weiter unten etwas schnee. es gibt reben und kühe und lavendelfarmen. leider ist auch der aufgrund der jahreszeit braun. obwohl wir uns viel zeit gelassen haben, sind wir immer noch zu früh in wanaka, um direkt in unser zimmer einzuchecken. im reiseführer habe ich über das ‚transport- and toy-museum‘ gelesen. über vier hangars verteilt kann man dort die spielzeug- und auto-sammlung (!) eines privatmannes bewundern. unfassbar, was mr gerald rhodes über 50 jahre angesammelt hat. im vertrauen, ich glaube er war ein super-messie. es beginnt mit spielzeug action-figuren, barbie-puppen, stofftieren, puppenhäusern, allerlei nippes und kleinkram zum hinstellen und endet bei mega-coolen oldtimern in rauen mengen, feuerwehrwagen, flugzeugen, fahrrädern und sammel-teelöffel aus aller welt. man kann sich das nicht vorstellen, wenn man es nicht gesehen hat. über 600 fahrzeuge und 60.000 spielzeuge. ich bin schon nach kurzer zeit überfordert. dazu kommt, dass es in den riesigen hallen saukalt ist. ein wahnsinn!
wanaka packt uns nicht
hinaus aus der irrealen welt fahren wir direkt zum see und beobachten ein paar touris, die die kessen möwen füttern. bei krass kaltem wind hält man es dort aber auch nicht lange aus und wir sind froh, dass wir endlich einchecken können. ein zimmer mit bad, vom rest der wohnung abgeteilt, kein zutritt zur küche oder anderen räumen der wohnung stand in der anzeige. kein problem für uns. und tatsächlich sehen wir die hausbesitzerin nur zum einchecken und zum auschecken. der ort wanaka selbst ist, hm, ja, wie soll ich es sagen: ich glaube, wenn man ski- oder snowboard fährt, macht es sinn, hier halt zu machen. und natürlich, um zu wandern. das ist auch unser plan für den nächsten tag.
trübsinn
da wir die küche nicht benutzen dürfen, kaufen wir uns morgens leckere croissants, ein baguette und würstchen, fahren mit franz-josef an die see-promenade, holen unsere marmelade aus dem kofferraum und frühstücken im auto. mit seeblick und in gesellschaft von möwen und spatzen. frisch gestärkt sind wir kurz verwundert, als wir am parkplatz ankommen, ob der kilometer- und zeitangabe des weges, den wir heute wandern wollen. wir sind fälschlicherweise von zwei bis drei stunden ausgegangen (laut reiseführer), an der tafel steht nun, wir wären mindestens sechs stunden unterwegs. mein blick wandert zu stefan. abgesehen davon, dass wir in dem moment beide überfordert sind, wird auch das wetter immer schlechter. „komm wir laufen einfach mal los, und wenn wir keine lust mehr haben, drehen wir wieder um“, motiviere ich ihn und mich selbst. gesagt, getan. der weg führt von anfang an steil nach oben. insgesamt sind 1.300 höhenmeter zu bewältigen. nennt uns schönwetter-wanderer. aber als nach einer dreiviertelstunde die ersten berge im nebel verschwinden, wir also oben null ausblick hätten und die ersten tropfen fallen und der eisige wind kommt, hadern wir kurz, kehren dann aber um. zurück im auto fängt es richtig an zu schütten. ärgerlich, weil der ausblick von oben ist echt ein traum. aber in dem moment für uns die einzig richtige entscheidung.
begegnungen
hatte ich die preise in wanaka schon erwähnt? ich glaube nicht. essen gehen ist nicht gerade günstig, eher noch teurer als sonst weil wintersport-ort. aber jetzt gönnen wir uns einen leckeren kaffee. der laden ist voll, aber an einem der tische sitzt ein einzelner alter mann vor seinem lecker aussehenden kaffee. als wir ihn fragen, ob wir uns dazu setzen dürfen, freut er sich. bill ist neuseeländer, über achtzig jahre alt, und klärt uns erst mal über die kaffeebestellung auf. er trinkt einen flat white. eine art cappuccino. allerdings wird die milch nicht krass geschäumt, sondern besteht nur aus einer dünnen, cremigen schicht. wir kommen mit bill ins gespräch und reden bestimmt eine stunde lange über land und leute, sowohl in deutschland als auch in neuseeland, über immigranten und flüchtlinge, warum so viele menschen in neuseeland leben wollen und vieles mehr. er ist sehr interessiert an allem und stellt viele fragen. den rest des tages verbringen wir bei blitz und donner in unserem zimmer. übrigens mal wieder ein bisschen frierend, da die heizung angeblich nur für das komplette (riesen-)haus zu regeln ist.
letzte tour
am nächsten tag ist der himmel wieder blau. theoretisch könnten wir heute noch wandern, aber wir sind beide dermaßen unmotiviert und etwas reumütig, aber trotzdem nö. traurig registrieren wir, dass die fahrt nach queenstown unser letzter ritt mit franz-josef sein wird und nehmen unser frühstück abermals, mit besonderer aussicht, im auto ein. die weiterfahrt, immer flankiert von schneebedeckten gipfeln, geht vorbei an bienenstöcken und mit turnschuhen und bhs behängten zäunen. angeblich hat ein backpacker mal damit angefangen, seine ausgetretenen turnschuhe an einen zaun zu hängen. mittlerweile ist das eine art kult geworden. was ist mit den bhs auf sich hat? warum die ‚entsorgt‘ werden? keine ahnung!? free boobs? freiheit für die brüste? ; ) man weiß es nicht…
straße mit aussicht
die ‚crown range road‘ die wir heute fahren, ist die höchste hauptstraße neuseelands. an ihr liegt auch die kleine siedlung cardrona, die während des goldrauschs in den 1860er jahren gegründet wurde. ein paar gebäude im wild-west-stil erinnern an diese zeit. am höchsten punkt erreicht die ‚crown range road‘ eine höhe von 1.121 m. da die straße im winter oft mit schnee bedeckt ist, haben wir uns ja schon in wellington bei unserem autoverleih schneeketten besorgt. aber wir bleiben verschont. ein klitzekleines bisschen schnee und ein paar rutschige stellen, mehr nicht. gestreut ist auch. oben auf dem pass gibt es einen sensationellen aussichtspunkt. steigt man einen kleinen hügel hoch, hat man einen genialen blick auf teile des ‚kawarau river‘ sowie den ‚lake wakatipu‘ und queenstown. allerdings pfeifft uns ein derart eisiger wind um die ohren, dass ich nach zwei minuten kaum noch den auslöse-finger bewegen kann. die temperatur-anzeige im auto zeigt ein grad und wir sind heilfroh, dass kein schnee liegt, als wir die engen serpentinen ins tal hinab kurven. die straße bei schnee und eis? puh, lieber nicht.
gemeinschaftsalles
in queenstown nächtigen wir mal wieder im hostel. fünf nächte im doppelzimmer mit gemeinschaftsbad und -küche. das zimmer ist okay. ein bequemes bett, eine eigene, funktionierende heizung, wasserkocher. die bäder sowie die küche sind allerdings für die vielzahl der leute definitiv zu klein. da queenstown auch ein teures pflaster ist, brennt abends in der küche der himmel. alles selbstversorger, und die plätze an den drei gasherden mit ca. fünf nicht funktionierenden kochstellen sind heiß begehrt. dementsprechend hoch ist der geräuschpegel. an einem abend befinden sich bestimmt zwanzig leute in der küche. eine gruppe italiener unterhält sich lautstark quer durch die ganze küche, in der anderen ecke tönt aus einer kleinen box laute musik, am schlecht funktionierenden gastronomie-dosenöffner wird eine konserve mit geschälten tomaten gequält und am gasherd dröhnt die abluft. viele der hostel-bewohner sind längere zeit in queenstown und arbeiten auf dem bau, als barista, etc. in ihrer freizeit gehts dann oft zum wintersport. hostels sind immer wieder ein erlebnis.
schaumbad zum abschied
bevor wir franz-josef abgeben müssen, fahren wir mit ihm noch in die waschstraße und massieren ihm mit rosafarbenem schaum die spuren der letzten wochen vom lack. aufgrund unserer off-road-erlebnisse auf unbefestigten straßen ist der dreck besonders hartnäckig. für unser neues verkehrsmittel, den bus, besorgen wir uns in der stadt noch eine gocard. super sache, denn damit kostet jede busfahrt nur zwei euro. die karte selbst kostet 5 euro, aufladen muss man mindestens 10 euro. da wir am ende des aufenthalts auch mit dem bus zum flughafen fahren wollen, was sonst pro person 10 euro kosten würde, lohnt sich die karte auf jeden fall. und dann ist es soweit. im strömenden regen müssen wir uns von unserem treuen franz-josef trennen. über 3.000 kilometer haben wir zusammen zurückgelegt. der abschied fällt uns unsagbar schwer. bye bye flexibilität, bequemlichkeit und hoxi boxi rückbank. jetzt heißt es wieder alles in den rucksack quetschen, wenn es weitergeht. ach und was auch noch der knüller ist. wir haben tatsächlich am letzten abend für franz-josef noch einen strafzettel kassiert. parken auf der gelb gestrichelten linie: 60 neuseeland-dollar. die ausrede, dass es dunkel war und geregnet hat, wird wohl leider nicht gelten.
milford sound mit dem bus
eigentlich haben wir franz-josef schon so früh abgegeben, weil wir dachten in queenstown und umgebung liegt fett schnee. fehlanzeige. untenrum ist weit und breit kein schnee zu sehen. hätten wir das gewusst, wären wir vielleicht selbst zum ‚milford sound‘ gefahren und nicht mit einer organisierten tagestour. ‚milford sound‘ ist ein fjord im südwesten der südinsel und eigentlich auch auf jeden fall ein muss. also steigen wir morgens um halb acht in den bus mit der gewissheit, dass die hinfahrt, mit ein paar zwischenstopps, ca. fünf stunden dauert, da man einen riesenschlenker um die berge machen muss. im bus ist es, mal wieder, a…kalt. wir sitzen mit mützen, dicker jacke und handschuhen. angeblich soll es wärmer werden, wenn die heizung warm gelaufen ist. aber nach zwei stunden ist es immer noch kalt. später lässt die sonne zuerst die weißen gipfel erglühen, bevor sie unseren bus erreicht. und endlich können wir uns langsam aus unseren dicken klamotten schälen.
wärmende töne
bis dahin ist das einzige, was uns wärmt, die stimme von wayne, unserem busfahrer. ich hatte schon darüber gelesen, dass die busfahrer viel erzählen und dachte im vorfeld: och nö. weil: meist nervt es irgendwann. aber, wie schon anfangs erwähnt, wayne hat voll die coole erzählerstimme. er sollte reise- oder tier-dokumentationen synchronisieren. noch dazu sind die infos und geschichten die er erzählt sehr interessant. wenn man mal nicht zuhören mag oder mit seinen gedanken abschweift ist es so, dass die stimme im hintergrund dennoch nicht nervt, sondern eher beruhigt.
geliebte heimat
eigentlich ist der sympathische mann seit fünf jahren in rente. war ihm aber zu langweilig. deshalb fährt er nun diese touren und versucht, den touristen mit seinen infos über land und leute sein geliebtes neuseeland näher zu bringen. und man hört seine leidenschaft in der stimme, als er zum beispiel über einen farmer und die ersten goldfunde erzählt, wie die berge zu ihren namen kamen, dass der milford fiordland nationalpark der grösste nationalpark neuseelands und mit acht metern regen pro jahr der nasseste ort der welt ist oder über den berühmten manuka-baum und dessen honig, der schon immer von den maori als naturheilmittel verwendet wird und mittlerweile aufgrund seiner antibaktertiellen wirkung sogar in der schulmedizin anwendung findet. er berichtet über die vogelwelt, wie zum beispiel den fast ausgestorbenen takahe, über das hasen- und opposum-problem und, dass man unbedingt mit viel zeit im sommer noch mal herkommen sollte, um alles in ruhe anzusehen und vor allem, um zu wandern.
viel los und doch nicht
währenddessen sehen wir draußen weiden mit rehen und pilz-farmen an uns vorbei ziehen. die landschaft ist insgesamt wieder grüner. hinter dem ‚eglinton river‘ sieht man über den nebelschwaden die weissen kuppen der berge durchblitzen. sonnenstrahlen lassen das wasser silbern glitzern. ein wunderschönes bild. leider halten wir erst im valley (tal) an. ich bin kurz irritiert. äh, warum noch mal halten wir jetzt hier auf der braunen wiese und nicht vorher an der flussidylle? man klärt mich auf: weil hier einige szenen von ‚herr der ringe‘ gedreht wurden. aha. und grmpf. bei den ‚mirror-lakes‘ gibts den nächsten stopp und wir dürfen uns in 15 minuten, zusammen mit ca. fünf anderen busladungen, über die angelegten stege schieben, um einen blick auf die spiegelflächen der seen zu werfen, ein paar enten zu beobachten und ein foto zu schießen. bisschen gehetzt, aber schön isses trotzdem. zurück an bord klärt uns wayne auf, dass im winter nur 20 – 30 busse am tag richtung milford sound unterwegs sind. im sommer sind es bis zu 130 busse. und schon bin ich wieder versöhnt.
yay! vögel!
am oberen ausläufer des ‚hollyford rivers‘ kurz vor dem ‚homer tunnel‘ (1.200 m) halten wir noch einmal an. und mit wir meine ich quasi alle busse, die unterwegs sind. ich lasse gerade noch meinen blick rundherum schweifen, als mir stefan aufgeregt zeichen macht und winkt. „pssst. kuck mal was da drüben ist!“, flüstert er mir leise zu. auf der anderen seite des parkplatzes sehe ich eine familie und um sie herum: drei keas! endlich! aufgeregt aber ganz langsam, damit nicht die ganze truppe gleich hinterher stürmt und die lustigen vögel womöglich verjagt, schlendern wir rüber und sind verzückt. zu drollig, wie mir eines der tierchen o-beinig und mit schelmischem blick entgegen tapst. und hey, die sind ganz schön groß. ich hatte sie mir viel kleiner vorgestellt. wayne hat uns vorher im bus schon gebeten, die tiere nicht zu füttern. das angebot in der natur ist groß genug und unnatürliche nahrung ist nicht gut für die intelligenten berg-papageien. das heißt nicht, dass sie gerne darauf verzichten. keas sind sehr neugierig, können knoten und handtaschen öffnen und sind auch etwas zerstörerisch veranlagt. bevorzugt bearbeiten sie autoantennen, -dichtungen . aber auch auf baustellen treiben sie immer wieder ihr unwesen.
nicht nur süß
da keas schon dabei beobachtet wurden, wie sie schafe angreifen und verletzen, wurden sie zeitweise gegen belohnung zum abschuss freigegeben. man vermutet, dass bis in die 70er jahre ca. 150.000 tiere erschossen wurden. durch natürliche fressfeinde hat sich in den weiteren jahren die population noch mehr verringert. heute wird der kea deshalb von der weltnaturschutzunion (iucn) als gefährdet gelistet.
the chasm ׀ die kluft
nach der durchfahrung des tunnels und kurz vor der ankunft beim ‚milford sound‘ gibt es noch einmal einen massenstop. durch einen wunderschönen märchenwald erreicht man über angelegte wege ‚the chasm‘ (die kluft). die schlucht wurde durch die donnernden wasserfälle geformt, die nach heftigem regen in das flussbett hinunterstürzen und kies und schotter mitreißen. die steine, die in felsritzen zur ruhe kommen, werden nun immer wieder von der strömung herumgewirbelt und dadurch entstanden im laufe der jahrhunderte die fantastischen formationen, für die die kluft bekannt ist.
geschafft!
durch die erzählungen von wayne, die schöne landschaft und die diversen stopps war die lange fahrt eigentlich relativ kurzweilig. dennoch sind wir froh, als es endlich aufs boot geht. und dort wartet noch vor dem ablegen das erste highlight. drei delfine vergnügen sich in der bucht und als das boot startet, drehen sie erst richtig auf. nur vom zuschauen kriegt man direkt gute laune. und was haben wir ein glück mit dem wetter. an 200 tagen über das jahr verteilt regnet es hier. heute: schönster sonnenschein!
bilderbuch-landschaft
wir sind von anfang an begeistert! dieser blick ist einfach atemberaubend. in der mitte zeigt sich der ‚mitre peak‘ mit einer höhe von 1.692 m von seiner besten seite. die angrenzenden berge, die teils sehr steil bis zu 80 grad ansteigen, sind nicht weniger imposant. gemütlich schippern wir durch den rund 14 km langen meeresarm und lassen unseren blick wandern. überall verteilt kann man auf den bergen im grünen regenwald kleine wasserfälle ausmachen. die schönsten aber sind die ’stirling und die bowen falls‘. fasziniert stehen wir am heck des bootes, schauen nach oben bis wir registrieren, dass der kapitän uns direkt unter die wasserfontäne schippert. zu spät. ein feiner nieselregen legt sich auf uns nieder und der herrliche sonnenschein beschert uns wieder einmal wunderhübsche regenbögen. schöner könnte man sich eine fels-landschaft am meer nicht ausdenken. es ist perfekt. das tiefblaue meer, die bewachsenen klippen, verspielte wasserfälle hinter denen grün das gras leuchtet, garniert mit schroffen felsen und etwas schnee. und dann der augenblick am ende des armes, wo sich an der engsten stelle der fjord der tasman see öffnet. das wasser funkelt und glänzt im sonnenlicht und am horizont bauschen sich knuffige wolken. für einen moment wähnt man sich in einer anderen welt.
graues wölkchen
auf der fahrt zurück an land treffen wir noch auf ein paar seehunde, die es sich auf den felsen gemütlich gemacht haben. das vergnügen ein paar pinguine zu sehen, haben wir leider nicht. aber die delfine zeigen sich auch am ende der fahrt noch mal kurz am boot. leider, leider wird die stimmung durch eine meinungsverschiedenheit getrübt. schade, dass solche tage dadurch ein kleines bisschen den zauber verlieren. aber nur ein kleines bisschen. denn an die schönen gegebenheiten werden wir uns sicherlich lange erinnern. das andere wird hoffentlich schnell verblassen.
frösteln
die rückfahrt verläuft ingesamt ruhiger. die sonne verabschiedet sich langsam und auch wayne wird immer ruhiger. den sonnenuntergang im rücken, färbt sich der himmel hinter den bergen und schneebedeckten gipfeln vor uns dennoch in ein zartes pastell. leider gibt es zu diesem anlass keinen fotostopp mehr. sobald die sonne weg ist, wird es wieder kühl im bus und ich aktiviere alle warmmacher, die ich dabei habe. eingepackt in die dicke jacke, mütze, schal und handschuhe lausche ich waynes soundtrack der alten filmklassiker wie flashdance, top gun, rocky, ghostbusters etc.
als wir morgens losgefahren sind, wies uns wayne darauf hin, dass wir uns eigentlich anschnallen müssen. kommen wir in eine polizeikontrolle, wird für alle nichtangeschnallten ein hohes bußgeld fällig. als wir plötzlich stehen bleiben und einen polizisten sehen, hört man es plötzlich allenorts hektisch klicken. als wir kurz darauf weiterfahren tönt ein heiseres lachen über das mikrofon: „jedes mal das gleiche“, amüsiert sich der neuseeländer. zum abschied mache ich ihm ein kompliment für seine angenehme stimme. „und ich dachte, die wirkt eher einschläfernd“, meint er lächelnd und ich glaube er freut sich.
queenstown sehr kompakt zusammengefasst
die nächsten tage in queenstown verbringen wir auf dem berg, den wir mit der gondola hinauf fahren, im birdlife park, wo wir noch einmal kiwis hinter glas sehen können (der rest ist leider nicht so doll), im städtchen flanierend, am zweitreinsten see der welt, dem ‚lake wakatipu‘ und im angrenzenden park, wo man frisbee-golf spielen kann. insgesamt begeistert uns das städtchen nicht so sehr und hätten wirs gewusst, wären wir sicherlich an anderer stelle länger geblieben.
noch eine erhoffte begegnung
von queenstown gehts mit dem flieger zurück nach auckland. die ganze zeit hatte ich ja gehofft, vielleicht doch noch einer maori-frau mit kinn-tattoo (moko kauae) zu begegnen. in einem meiner neuseeland-beiträge habe ich darüber geschrieben (hier). und tatsächlich, am vorletzten tag in neuseeland, sehe ich am nebentisch am flughafen kerry ann mit familie und freunden sitzen. was die sympathische frau mir erzählt hat, findet ihr unter der rubrik menschen ׀ träume.
unsere letzte neuseeland-nacht verbringen wir in auckland, in einem hotel nahe dem flughafen. der flug von queenstown nach auckland dauert knapp zwei stunden. vom kostenlosen yellow-bus werden wir direkt am hotel abgesetzt und am nächsten morgen wieder zum flughafen gebracht. feine sache im teuren neuseeland.
gedankenschluss
jaaaa, das ist jetzt tatsächlich schon der letzte neuseeland-beitrag. deshalb fassen wir mal kurz zusammen: nach japan war neuseeland bisher das zweitteuerste land unserer reise. vor allem die eintrittsgelder waren enorm hoch. die landschaft ist fast immer unfassbar schön! für die wirklich wichtigen ereignisse hatten wir immer gutes wetter (vielen dank dafür an alle beteiligten). dennoch haben wir oft gefroren, da es die neuseeländer nicht so mit heizungen haben. wir haben unfassbar viele tolle tiere gesehen, was uns ziemlich überwältigt hat, mit mega-spaß eine höhle erforscht und ziemlich viele nette leute kennengelernt (wovon viele auch zugezogen sind). auch ein paar schrecksekunden haben wir erlebt (erdbeben). die reise mit franz-josef, unserem zuverlässigen gefährt, war eine willkommene abwechslung und: wir haben einiges noch nicht gesehen, was irgendwann einen nochmaligen besuch nach sich ziehen könnte. im winter war es schon richtig schön, wie ist es dann erst im sommer? der einzige nachteil wird dann sein, dass viel viel viel mehr leute unterwegs sind. das war jetzt natürlich schon extrem gut. die weite, die ruhe, die einsam-/zweisamkeit. also alles in allem: geiler scheiß ; )
Gänzehaut pur bekommen. Sieht so paradiesisch aus. Danke fürs mitteilen und freue mich sehr für euch.
hallo alexa. vielen herzlichen dank! und wir freuen uns, dass wir euch so auf die reise „mitnehmen“ können : )