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roadtrip argentinien ׀ provinz jujuy ׀ ein schnuckliges dorf, leuchtende berge und salziges, weißes gold

15. Dezember 2018

waaahnsinn! wiederhole ich mich? egal. es ist aber auch zu schön hier. schwer den puls wieder runter zu fahren. kommen wir also zu einer meiner lieblingsprovinzen in argentinien. entgegen meines kleidungsstil, schwarz kombiniert mit schwarz, liebe ich die farbenfrohen eindrücke in der region jujuy. alles so schön bunt hier. und weit. mit freundlichen, kreativen menschen und schnuckligen, kleinen örtchen. wobei: ein bisschen zauber ging auch hier verloren. aber, das tut dem ganzen keinen abbruch. verliebt! definitiv. und ja! schon wieder.

cachi ja oder nein?

im reiseführer steht, dass schon der weg nach cachi ziemlich atemberaubend ist und der kleine kuschelige ort bzw. dessen bewohner vor allem für ihre disziplin und ihren fleiß überregional bekannt sind. durch diverse blogs sind wir etwas verunsichert, ob wir mit unserem „normalen“ mietwagen ohne allrad die strecke nach cachi heil überstehen. zumal wir ja auch nicht offroad fahren sollen. florencia und ihre schwester, unsere vermieterinnen in salta, nehmen uns aber die letzten zweifel. erstens kennen sie die straße und wissen, dass das zu schaffen ist und zweitens informieren sie sich für uns bezüglich der aktuellen straßenverhältnisse in punkto regen, erdrutsch und überschwemmung. und: alles bestens! yay! wir fahren nach cachi!

planung

heute komme ich leider nicht umhin, mich selbst hinter das lenkrad zu klemmen, da stefan schon ahnt, dass ich alle fünf minuten stoppen möchte. also los. für die 162 km von ’salta‘ nach ‚cachi‘ berechnet unsere offline-karte knapp drei stunden. das heißt, wir sind mit gefühlten 112 fotostopps, mindestens vier stunden unterwegs. das schreit nach einer vesperpause zwischendurch. also halten wir in ‚la merced‘ am supermarkt mit der scharfen pepperoni an der wand und shoppen ein paar köstlichkeiten.

konzentriertes festkrallen mit erhöhtem puls

die ersten kilometer fahren wir noch in der ebene. auf den feldern rechts und links der straße sind unzählige arbeiter in den tabakfeldern zugange, während die angebundenen pferde entspannt am straßenrand grasen. noch ist die straße asphaltiert und man wundert sich, was hier gefährlich sein soll. das wird mir erst später klar, als ich an bergen und felsen entlang fahre, und immer wieder steinbrocken auf der straße verteilt liegen. und wir reden hier nicht von kiesel. okay. so ein teil möchte ich nicht abbekommen. automatisch setze ich mich etwas aufrechter und bin ehrlich gesagt doch ein bisschen angespannt. spazieren kucken ist nicht. ich konzentriere mich auf die straße. stefan auf dem beifahrersitz hat die augen zu und scheint zu schlafen. irgendwann teilt sich die straße sogar, weil zu wenig platz für zwei spuren ist. und immer noch steinschläge auf dem asphalt und hier und da haltebuchten. ich fahre rechts rüber und lasse zwei motorradfahrer vorbei ziehen.

hinterlandidylle

zwischendurch wird es aber auch wieder entspannter und ich kann die umliegenden hügel, die schluchten, den kleinen friedhof und das hübsche, bunte haus mit den vielen kakteen auf mich wirken lassen. die felder werden noch mit pferd und pflug bestellt, aber die mauern zieren auch hier bunte graffiti mit landestypischen motiven. ein toller kontrast.

straße 1 – christine 0

dann wirds straßenmäßig richtig übel. in engen serpentinen zieht sich die schotterpiste den berg hinauf. aber damit nicht genug. plötzlich fängt das lenkrad an zu zittern, das ganze auto ruckelt, als würde ich im falschen gang fahren, und es fängt an zu schwimmen. was ist hier los? ich bin kurz irritiert, weil ich nicht weiß, was passiert. dann stellen wir fest, dass es nicht an meinem fahrstil liegt, sondern an den unglaublichen querrillen in der straße. das hatten wir so auch noch nie. und ohne übergang sind wir dann auch noch low rider-mäßig unterwegs. wir brechen in gelächter aus. langsam wird uns klar, was mit der abenteuerlichen straße gemeint war. was low rider genau heißt bzw. wie das aussieht, könnt ihr euch >>hier<< mal ankucken! achtet auf die autos. ; ) nach dem schock gibts erst mal vesper. auf einem kleinen plateau halten wir an und genießen unsere leckere brotzeit. wobei auch da ist ein bisschen der wurm drin ist. die schwerkraft hat ads. das aufmerksamkeitsdefizitsyndrom. mir fällt alles runter. erst das brot, dann der halbe apfel, die oliven kullern davon… aber wir nehmen es mit humor. auch als ein weiteres auto hinzu kommt und direkt vor unsere schöne aussicht fährt.

hoch hinaus

ein schild kündigt den ‚parque nacional los cardones‘ an. zuerst fahren wir aber noch über den gipfel des ‚piedra del molino‘, mit einer kleinen kapelle auf 3.348 metern, lassen dann die nebel umwaberte ‚quebrada de escoipe‘ hinter uns, und, wie aus dem nichts, liegt plötzlich eine mega weite ebene vor uns – übersät mit unzähligen kandelaber-kakteen. tatsächlich wirken die stacheligen riesen wie überdimensionale kerzenleuchter, am horizont begrenzt durch geschmeidig wirkende hügel und den hohen gipfel des ‚cerro malcante‘, der stolze 5.050 meter misst.

liebespaar im kaktus

in einem kleinen, angelegten park mit infotafeln gleich neben der straße, lese ich die romantische geschichte von der schönen pasacana und ihrem verlobten kehuaillu. da pasacanas vater, ein inka-häuptling, nicht mit der verbindung der beiden einverstanden ist, entschließen sich diese zu fliehen. als der vater kurz davor ist, sie zu entdecken, bitten sie pachamama, mutter erde, um schutz. sie versteckt die beiden daraufhin in ihrem schoß. der vater allerdings lässt nicht ab, und möchte die beiden gar töten. daraufhin hüllt mutter erde die süßen geliebten in einen grünen, stachligen umhang, um sie für die ewigkeit zu beschützen. immer im frühling erscheint pasacana als wunderschöne blüte getarnt, um die schönheit der hügel um sich herum zu betrachten, damit sie von ihrem vater nicht erkannt wird. siempre el amor es mas fuerte! liebe ist immer stärker! eine schöne legende und ein noch schöneres bild, wenn man nun erneut über die weite ebene mit den vielen liebespaaren respektive kakteen blickt.

ein träumchen

mit der liebesgeschichte im hinterkopf erreichen wir das verträumte, zauberhafte örtchen ‚cachi‘ auf 2.280 metern höhe. und es ist wie versprochen. auch hier lebt man hauptsächlich vom tourismus, dennoch wirkt der ort ein bisschen verschlafen. neben der schlichten, kleinen, neugotischen kirche betritt man durch niedliche steintore die zentrale plaza. am morgen tollen hier die jüngsten schulkinder in ihren rosa schürzenkleidchen durch das bunt blühende blütenmeer. ein paar meter weiter halten ein paar frauen einen amüsanten schwatz. sowohl die straßenschilder als auch teile der inneneinrichtung der kirche sind aus kakteenholz gefertigt. schön isses. man fühlt sich auf anhieb wohl. das kleine dorf ist wirklich tipptopp, auch als wir ein bisschen abseits des zentrums umher schlendern. die menschen sind überaus freundlich und alles ist schön angelegt und hergerichtet.

nicht alles ist rosa

beim abendessen kommen wir mit christian, einem guide aus salta ins gespräch. er hat ein paar tolle tipps für uns und wir sprechen auch noch mal über die probleme speziell hier im norden argentiniens. auch er bestätigt die tatsache der schließung der vielen kleinbetriebe. der großteil der bewohner versucht außerdem, angespartes geld in dollar zu wechseln, da sie angst haben, dass am ende nichts bleibt. kredite, die durch die letzte regierung zu günstigen konditionen vergeben wurden, brechen mittlerweile vielen das genick. da die nebenkosten in die höhe schießen, können sich viele nicht mal mehr den sprit für das neu gekaufte auto leisten. ganz abgesehen von irgendwelchen reparaturen. christian findet, dass die letzte regierung zu „großzügig“ war und die leute zwischendurch dachten, sie wären wohlhabend und das geld falsch oder zu freimütig investierten. ein teufelskreis.

eine warmherzige begegnung

am nächsten tag klettern wir noch auf einen kleinen aussichtsberg, bevor wir die rückreise antreten. oben auf dem hügel erhaschen wir einen freien blick auf die bergwelt und den 6.380 meter hohen ’nevado de cachi‘. bei unserer abschließenden fahrt durchs dorf, fällt mir unter einem baum ein kleiner ofen auf, der von einer gruppe einheimischer umringt ist. meine neugier ist geweckt. als ich mich unauffällig ran pirsche, kommt ein kleiner mann mit leuchtenden augen und offenen armen direkt auf mich zu. pasquale. er drückt mir kräftig die hand, hält meinen arm und strahlt mich an. wo ich herkomme, fragt er mich. als er hört, dass ich nur wenig spanisch spreche, erzählt er, wie alle, unbeirrt munter darauf los. und wieder merke ich, dass man doch mehr versteht, als man denkt. es sei eine freude hier zu leben. die wunderbare natur, die menschen um ihn herum, das mache ihn zu einem sehr glücklichen mann. immer wieder hält er meine hand, seine augen glänzen und funkeln. überhaupt ist seine ausstrahlung grandios. euphorisch zitiert er mit großer geste ein spanisches gedicht. seine frau steht milde lächelnd daneben. ein toller mann, der mich sehr berührt. wie schade, dass ich mich nicht länger bzw. intensiver mit ihm unterhalten kann. bestimmt hätte er einiges zu erzählen. achso: was im ofen ist? leckere empanadas, die langsam vor sich hin brutzeln und durch die nette begegnung glatt zur nebensache mutieren. aber selbstverständlich nehme ich noch ein paar als proviant mit.

beobachtungen

obwohl wir den gleichen weg zurück fahren, fallen uns noch einmal ganz andere sachen auf, als bei der hinfahrt. vielleicht auch, weil ich heute wieder beifahrer bin. die frau, die am kargen flüsslein wäsche wäscht. der mit touristen verstopfte aussichtspunkt, die jetzt alle übers wochenende in cachi einfallen (klingt als wären wir keine touristen, ich weiß *hüstel). die esel und guanakos in der hochebene und natürlich noch einmal die uralten, verliebten bewohner im ‚parque nacional los cardones‘. die stacheligen bewohner werden bis zu 12 meter hoch und 250 bis 300 jahre alt.
unseren vorerst letzten halt machen wir bei ein paar lustigen lamas und hühnern nebst nachwuchs. dem mann, der nebenan ums haus herum werkelt, winke ich kurz zu und halte die kamera in die höhe. er nickt mit dem kopf und winkt zurück. ja, ja, macht nur. es ist aber auch allerliebst, wie das kleine lama wie ein störrischer esel an den erwachsenen hochspringt, um gleich danach neugierig die küken anzustupsen und an ihnen zu schnuppern. los spielt mit mir, scheint es zu kommunizieren. wir schauen eine kleine weile zu und dann starten wir durch.

farbexplosion

die provinz jujuy ist, wie schon erwähnt, eine meiner lieblingsprovinzen. erinnert ihr euch an den velaren frikativ-laut? den gaumensegel-reibelaut, den die schweizer so gut drauf haben? so spricht man chuchuy. man hat das gefühl, als wären hier überall farbbomben explodiert. ein natürliches holi-festival sozusagen. alles leuchtet viel intensiver als anderswo. das grün der oasen umringt von unzähligen mehrfarbigen bergen, die schönen stoffe und souvenirs an den ständen der einheimischen. und die augen der besucher. ein unfassbares farbenmeer.

guter riecher

unsere unterkunft haben wir in dem kleinen, aber feinen kaff ‚maimara‘ gebucht, das zwischen ‚purmamarca‘ und ‚humahuaca‘ liegt. als wir nach ca. 350 kilometern ankommen und unser hübsches zimmer beziehen, sind wir total happy. noch ein ticken glücklicher sind wir am nächsten morgen, als es frühstück gibt. waaahnsinn! verschiedene (weißbrot-)sorten, wurst, käse, joghurt, müsli, marmelade, dulce de leche, frisch gepressten orangensaft und leckerer kaffee. das schlaraffen-frühstücks-land.

einiges neu und manches fehlt

frisch gestärkt machen wir uns auf den weg zum berg der sieben farben (‚cerro de los siete colores‘). fast hätte ich das ‚purmamarca‘-schild übersehen, an dem wir vor 10 jahren schon gestanden haben. das liegt wohl daran, dass damals weit und breit außer landschaft nichts zu sehen war. heute steht da nicht nur ein haus. als ich die autotür öffne, vermisse ich die einheimischen frauen, die uns zu jener zeit kaum aussteigen ließen, sondern uns gleich ihre körbe mit handgemachten püppchen unter die nase hielten. heute, weit und breit keine frauen in traditioneller kleidung mit korb zu sehen. irgendwie schade.

ortsbegehung

irgendwo habe ich im vorfeld über einen easy peasy rundspazierweg gelesen, der am friedhof startet. da fahren wir hin, parken, und folgen dann zu fuß dem holzschild, auf dem „colorados“ geschrieben steht. es sieht ein bisschen aus wie ein kieswerk mit diversen hügeln, über die verschiedene farben gekippt wurden. mega. die wege sind breit und auch nicht sehr steil und am ende erwartet uns ein cool dekoriertes haus, das mich magisch anzieht. kein wunder, denn es ist ‚der shop der unendlichen möglichkeiten‘. schon draußen gibt es viel zu kucken aber innen, wird das ganze noch übertroffen. unzählige, bezaubernde souvenirs, schmuck und natürliche deko-artikel, aber auch kaffee und tee sind zu haben. einige seiner produkte fertigt der ladenbesitzer selbst und alleine der blick auf seinen werktisch und die wände drumherum, sind spannend. skizzen, karten, fotos, zeichnungen. man wird gar nicht fertig mit kucken. ein kreativer kopf und dazu noch sehr sympathisch.

gar net blöd

in einem garten gleich neben dem shop hängt wäsche zum trocknen an der wäscheleine. soweit nicht ungewöhnlich. direkt daneben, ebenfalls an der leine, baumelt ein riesen stück rotes fleisch. äh, fleisch? ich schaue noch mal genauer hin. ja, tatsächlich. es ist rohes fleisch. ist das kunst? oder kann das weg? und wieder ein paar meter weiter treffen wir auf den nächsten einfallsreichen kopf. vor dem berühmten, bunten berg steht ein kleiner hügel, der den besten blick auf den ‚berg mit den sieben farben‘ bietet. davor steht gelangweilt eine junge frau, die jedem besucher, der gerne auf den hügel möchte, 10 argentinische peso abknöpft. ob sie das darf, weil der hügel auf ihrem land steht, hinterfrägt keiner. sie mault jeden an, der nicht bezahlt, und daraufhin zücken alle ein scheinchen. 10 peso sind ja auch nicht der rede wert. aber wenn man sieht, wie viele tatsächlich auf den hügel hinauf steigen, kommt da am ende des tages ein nettes sümmchen zusammen.

das touri-business

der markt auf der plaza sieht fast noch genauso aus, wie vor vielen jahren. heute hat man vielleicht ein bisschen das gefühl, dass manche der frauen genervter sind, als damals. und die klamotten die sie tragen, sind (leider) auch nicht mehr traditionell. das ist wohl nirgends aufzuhalten. wobei, stimmt nicht. viele peruaner bleiben ihrem stil bis heute treu.
die hübschen artikel, die sie verkaufen, sind sich alle ähnlich und preislich gibt es keine unterschiede. handeln ist auch nicht. also gehe ich von stand zu stand, suche nach der decke mit den schönsten farben und freue mich, als mich die verkäuferin dazu noch nett anlächelt.

mais, mais, baby!

neben der kirche locken zwei kleine cafes mit schattigen plätzen unter den bäumen und wir kommen endlich mal dazu, ‚humitas‘ zu probieren. die kleinen maisblätter-päckchen sind uns in südamerika schon so oft begegnet, meist haben wir uns aber doch für empanadas entschieden. die lassen sich besser aus der hand essen. bei ‚humitas‘ handelt es sich um gekochten maisbrei, der mit zwiebeln, gewürzen und manchmal auch käse verfeinert wird und dann in den maisblättern gekocht wird. die konsistenz ist etwas gewöhnungsbedürftig (püriertes essen für zahnlose), aber der geschmack ist richtig lecker.

eindrücklich

egal wohin man schaut, der blick bleibt immer an der unfassbar tollen natur hängen. die landschaft und die bunten berge rund um ‚purmamarca‘ sind wirklich einzigartig. dazu die verschiedenen strukturen und oberflächen der felsen. wenn dann auch noch die sonne scheint, isses perfekt. es ist zwar warm, aber es ist eine trockene wärme, die sich ganz gut ertragen lässt. es gibt wirklich nichts zu meckern. für den nachmittag haben wir uns noch etwas besonderes vorgenommen. stefan und ich sind beide ziemliche salz-junkies. heute wollen wir an die quelle. dafür müssen wir allerdings erst mal über den 4.170 meter hohen pass. richtig weit ist es nicht. das ding ist eher die straße im enddarm-style und natürlich die höhe.

über den wolken

während es unten im tal immer mal wieder grüne, saftige oasen gibt, wird es richtung passhöhe immer karger und felsiger. langsam und kurve für kurve arbeiten wir uns in richtung wolken vor, bis sie uns schließlich scheinbar verschlucken. aber anders als im flugzeug, gleiten wir sanft durch sie hindurch. dass uns auf der straße hier hauptsächlich riesige autolaster mit gebrauchtwagen entgegen fahren, kommt uns ein bisschen spanisch vor. der blick von oben über die hochebene – unglaublich. kurze zeit später sehen wir „unten“, wir sprechen immer noch von einer höhe von 3.500 meter, einen weißen streifen am horizont. die großen salzwiesen – ’salinas grandes‘. davor, links und rechts von der straße, entdecken wir außer ein paar esel auch die ersten vikunjas in südamerika. die tiere sind etwas schlanker und kleiner als guanakos und ihre wolle ist die begehrteste von allen, da sie wahnsinnig fein und dicht ist. vikunjas stehen mittlerweile unter artenschutz und die bestände konnten sich deshalb in den letzten jahre erholen.

fahrt ins licht

die ruta nacional 52 führt mitten durch den blendenden salzsee. den darf man nur in begleitung befahren. wir lösen zwei tickets und schließen uns dann einem anderen chevy an, der, mit drei personen besetzt, schon in den startlöchern steht. glück im unglück. die drei jungen leute aus ecuador und serbien sprechen sowohl spanisch als auch perfektes englisch und können uns die spanischen ausführungen unseres weiblichen guides problemlos eins zu eins übersetzen.

weißes gold

die zeit ist begrenzt. deshalb bin ich mit einem ohr bei den übersetzungen der jungen frau aus ecuador, versuche aber andererseits die coole szenerie fotografisch einzufangen. fahren und gehen darf man nur auf den dunklen stellen. dort ist die salzdecke, die sich in wabenform über eine endlose, weite fläche zieht, bis zu 50 cm dick. durch das weiß des salzes und die reflektion des lichts und des himmels strahlt das wasser der salinen in schönstem hellblau. in den natürlichen seen vulkanischen ursprungs wirkt es gar türkis. aus jedem quadratisch gesägten loch werden bis zu 2.500 kg salz abgebaut. ein jahr dauert der prozess der kristallisation. das qualitativ hochwertigere salz aus der mitte des loches ist für die menschen gedacht, das salz vom rand für die tiere. soweit ich das verstanden habe, handelt es sich bei dem wasser um grundwasser. die 12.000 ha große salzwiese ist in einheimischer hand. gegen geld kann aber salz in größeren mengen abgebaut werden. teile des weißen goldes werden auch exportiert. und claro, haben wir eine prise getestet. dafür reicht schon einmal an der hand lecken. salz auf unserer haut. die taschen haben wir uns aber nicht vollgeschaufelt. zurück am ausgangspunkt blicken uns an den ständen der einheimischen zwischen kakteen und buchstaben niedliche, aus salz gefertigte lamas entgegen. nehmt uns mit, scheinen sie zu rufen. aber leider können wir ihnen keine ausreise aus argentinien ermöglichen.

höhenkoller nein danke!

geflasht von der spektakulären aussicht über die weite, weiße wiese der besonderen art und einer ganz neuen impression von argentinien, machen wir uns auf den rückweg. same same, but different. gleiche straße, aber wieder ein anderer blick. anscheinend sind wir höhenmäßig doch ganz gut akklimatisiert, denn nicht allen scheint die höhe und die kurvige strecke gut zu bekommen. erst auf den zweiten blick bemerke ich, dass die frau ein paar meter neben mir, nicht die schöne aussicht bewundert, sondern aus einem anderen grund den fahrer um einen schnellen stopp gebeten hat. ihr blick geht eindeutig richtung boden. ohje, die arme! das ist grade mal der anfang der strecke.

verlängerung

wie jeden abend fahren wir zum abendessen von ‚maimara‘ ins benachbarte ‚tilcara‘, wo das touristenleben brummt und die auswahl an restaurants ziemlich groß ist. unbeeindruckt, dass wir im ausgewählten restaurant tatsächlich die einzigen gäste sind, lassen wir uns an einem der tische nieder und bestellen. und abgesehen von der sehr speziellen musikalischen untermalung schmeckt das essen hervorragend. ist schon ne nette gegend hier. alles passt. natur, sightseeing, das wetter und unsere großartige unterkunft. deshalb beschließen wir noch eine nacht anzuhängen, damit wir ‚humahuaca‘ am nächsten tag in aller ruhe besichtigen können.

schluch(t)z

das hätte es nun allerdings nicht gebraucht. ob es am sonntag liegt oder der funke allgemein nicht mehr über springt, ich weiß es nicht. auf jeden fall sind wir schon nach kurzer zeit auf der flucht vor den ganzen touristen, die heute busseweise in das kleine örtchen gekarrt werden. zudem ist es heute recht heiß und die schattenplätze sind rar. zu viel von allem. durch zufall finden wir zuflucht in einem kleinen restaurant mit einem zauberschönen innenhof, den wir die erste halbe stunde ganz für uns alleine haben. in unserem schlechten reiseführer lese ich noch mal schnell über die ‚quebrada‘ nach und prompt tappen wir erneut in die falle unserer offline-karte. kein wunder schaut uns der junge hirte mit großen augen hinterher, als wir auf dem steinigen weg in zeitlupe an ihm vorbei holpern. die eingeschlagene richtung führt mal wieder ins krasse nirgendwo. aber es hat auch sein gutes: weit und breit keine touristen. jedoch leider auch keine ’schlucht der farben‘.

gedanken

in diesen tagen wird uns in unserer euphorie aber auch immer wieder bewusst, dass sich unsere reise langsam ihrem ende nähert. das fühlt sich komisch an. und unrealistisch. macht uns traurig, wehmütig, aber natürlich auch froh. wie schnell das jahr vorbei gegangen ist. wir erinnern uns zurück an unsere abreise. was waren wir aufgeregt, konnten es nicht fassen, dass wir es tatsächlich tun. und jetzt, ist es bald vorbei. wie wird es sein, wieder zuhause zu sein? unsere familien nicht nur auf dem handy-display zu sehen? im alltag zu stecken, den wir uns zwischendurch tatsächlich immer mal wieder gewünscht haben? es fühlt sich schon jetzt ein bisschen an, wie eine reise zurück in eine andere welt.

fortsetzung folgt…
 
 

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