kuching oder kitsching wie stefan eines abends anmerkt, ist unser nächster anlaufpunkt auf borneo. von hier aus wollen wir in den bako nationalpark, um die für mich lustigsten dschungelbewohner kennenzulernen. es tut mir fast ein bisschen leid, aber ich muss jedes mal wirklich herzlich lachen, wenn ich eines der tiere zu gesicht bekomme. unfreiwillig komisch die tierchen. und es besteht frappierende ähnlichkeit zu einem deutschen komiker…
schon am flughafen merke ich, dass mein hals kratzt. der ständige wechsel von warm, schwül und dann wieder kalte klimatisierte räume und fahrzeuge setzt mir und meinen bronchien ordentlich zu. in kuching angekommen, was in der malaysischen sprache wohl „stadt der katzen“ heißt, fühle ich mich ziemlich angeschlagen. und ich glaube nicht, dass es sich um einen katzenschnupfen handelt ; ) als wir unser zimmer beziehen sind wir das erste mal in der situation, dass wir wirklich geschockt sind, als wir bettwäsche und handtücher sehen. irritiert waren wir schon öfter. aber dermaßen fassungslos noch nie. die handtücher sind nicht schmutzig, sondern dreckig. als hätte jemand die straße damit gewischt. das bettlaken ist nicht ganz so schlimm aber dennoch nicht mal so, dass ich mich mit meinem dünnen schlafsack darauf legen will. ich google schon nach anderen zimmern aber stefan reklamiert und wir kriegen blütenreine neuware. trotzdem hat sich der erste eindruck manifestiert. das leben eines low budget-backpackers…
ich kriege keinen korb
auch in kuching finden sich allerlei architektonische einflüsse. die kleinen alten kolonialbauten im viertel an der waterfront sind aber leider größtenteils ziemlich verkommen. wie schade. der charmante eindruck von georgetown fehlt deshalb in diesem teil der stadt. aber der ort beeindruckt anderweitig. deshalb auch kitsching. dazu später mehr.
in den arkaden der kleinen häuschen, genannt main bazar, reiht sich ladenhäuschen an ladenhäuschen. neben kitschigen (katzen-)souvenirs und witzigen t-shirts ist sarawak auch für sein traditionelles handwerk bekannt. neben kunstvollen schnitzereien gibt es allerlei tolles aus korb und rattan: taschen, tisch-sets, blumenampeln, stühle… da lacht das interior-herz und weint das backpacker-herz. keine souvenirs. kein platz. wobei ich tatsächlich kurz überlege ein katzenshirt zu kaufen. aber: die allergie ; )
kulinarisches neuland
graffitis frischen auch hier das stadtbild auf. meist finden sich auf den bildern die tiere borneos. der nashornvogel, orang-utans, katzen aber auch andere kunstwerke teilen sich die wände. dazwischen findet sich immer mal wieder ein chinesisch-buddhistischer tempel. auch in kuching sind die hälfte der einwohner chinesen. an einem marktstand kaufen wir uns bei einem alten, etwas grimming kuckenden mann longan. auf malaysisch auch katzenauge genannt. nie gesehen und neugierig was es ist, schälen wir die früchte und erkennen und schmecken wieder eine art litschi. sehr fein die kleinen teile, die ein bisschen wie mini-kartoffeln ausschauen.
im reiseführer haben wir vom open market gelesen. eine art markthalle mit verschiedenen essensständen. schon beim lesen bekam ich lust auf mee sapi, eine rindfleisch-nudelsuppe. genau das richtige für meine erkältung. und super lecker. wie früher samstags daheim. wir teilen uns eine portion und landen danach, immer mal wieder auf der suche nach neuen geschmäckern, vor einem kasten, unter anderem gefüllt mit tau sar pau und cha siew pau (siehe bild). die fluffigen teilchen sehen aus wie dampfnudeln, was sie schon sehr sympathisch erscheinen lässt. man sieht uns ratlos und der junge mann vom stand erklärt uns lachend, worum es sich dabei handelt. am leckersten ist tau sar pau. großartig! vom geschmack tatsächlich wie dampfnudeln ist diese variante mit roter-sojabohnen-paste gefüllt. es schmeckt eher wie ein nachtisch, aber nicht zu süß. genau richtig. in der anderen „nudel“ steckt gegrilltes schweinefleisch. auch lecker, aber fast ein bisschen fad und langweilig.
irgendwie kitschig, irgendwie schön
und dann, am abend, schlägt kuching gnadenlos zu. kitsch-offensive! sobald es dämmert erstrahlt die waterfront, die promenade am fluss, in den buntesten farben. herausragend ist sicherlich die harmony-bridge, eine fussgängerbrücke, die die nord- und südstadt verbindet. die architektur ist so schon ziemlich spektakulär. die s-form soll das prinzip von yin und yang aufgreifen, als symbol für das ausgewogene zusammenleben der verschiedenen kulturen. abends wird das kunstwerk in wechselnden farben illuminiert. zum sonnenuntergang hat man von der brücke einen schönen blick über den fluss sarawak und man hört vor allem nur hier die spektakuläre mischung der muezzins aus allen himmelsrichtungen. wirklich einzigartig und ein moment, den man nicht vergessen möchte.
die ganze promenade ist in farbenfrohes licht getaucht. bäume werden angestrahlt, über den straßen leuchten bunte nashornvögel und sowohl die einheimischen als auch die touristen genießen die abendstunden am fluss. kinder fegen und tollen ausgelassen über die großangelegten flächen mit beleuchteten springbrunnen und schicken seifenblasen auf eine kurze reise in den himmel. ein paar weltenbummler schwenken feuerkeulen zu musik, um ihre reisekasse zu füllen. popcornduft liegt in der luft und ein blinder straßenmusiker beeindruckt mit eigeninterpretationen internationaler rock- und popsongs. ein schöner ort und die perfekte stimmung, um den tag ausklingen zu lassen.
erstaunlich, wie schnell sich ein wäscheberg ansammelt. wir machen einen ausflug in die wäscherei und schlagen uns dort ein stündchen um die ohren. ansonsten stromern wir ohne großes ziel durch die straßen, besichtigen diverse mehr oder weniger schöne katzenkunstwerke und besuchen immer mal wieder die aufgeschlossenen, freundlichen menschen im open market um einen guten, günstigen happen zu schnappen.
eintauchen ins unendliche dschungelgrün
das eigentliche ziel unserer reise nach kuching ist aber ist der bako nationalpark. um 8 uhr morgens nehmen wir den local bus, um ca. eine stunde später für zwanzig minuten ein boot zu besteigen, das uns, an bunten auf stelzen, gebauten häuschen vorbei, durch mangroven und übers offene meer zum nationalpark fährt. am steg wird bereits vor krokodilen gewarnt. der himmel ist ziemlich bewölkt, aber es ist warm und schwül. am park angekommen müssen wir uns erst registrieren und für einen oder mehrere trails entscheiden, damit wir am ende nicht verloren gehen. wir tragen uns für zwei kürzere trails ein, von denen wir am ende aber nur einen laufen. es ist zu heiß und die trails haben es in sich. es gibt einige touristen, die in flip flops am start sind. davon ist allerdings dringend abzuraten.
also tauchen wir ein, in das saftige grün und sind schnell beeindruckt von der großartigen vegetation, die sich uns hier bietet. anfangs bestehen die wege aus bequemen holzstegen, aber schon bald klettern wir über wurzeln, klitschige steine und steile leitern aus holz. konzentriert schauen wir meist auf den weg und halten zwischendurch immer mal wieder an, um den blick nach oben, in die in allen grüntönen leuchtenden baumkronen und palmspitzen zu richten. kein tier soll unserem blick entgehen. nur selten hört man einen vogel zwitschern. wahrscheinlich ist es den piepmätzen, von denen es hier rund 190 arten geben soll, zu warm, und sie ruhen sich an einem schattigen plätzchen aus. kluge entscheidung weil tropische hitze. wir produzieren ordentlich wasserfälle.
tiere dringend gesucht!
auch die erwarteten nasenaffen lassen sich nicht blicken. die einzigen tiere die uns begegnen, sind wuselnde ameisen, die sich eine zehnspurige autobahn über den weg gebaut haben. sie bewegen sich in einer erstaunlichen geschwindigkeit. den kleinen, fleißigen tierchen scheint die hitze nichts auszumachen. die üppige und dicht bewachsene flora des tropischen regenwaldes und die imposanten steine und felsen, die uns unterwegs begegnen und an denen entlang wir uns durch die natur bewegen, trösten uns ein bisschen über die fehlende fauna hinweg. unser trail endet in einer kleinen bucht. unter einem eindrucksvollen steinfelsen stellen wir uns in den schatten und machen uns dann ziemlich schnell auf den rückweg. vielleicht können wir ja doch den anderen trail noch anfangen um ein paar tiere zu sehen?
stefan ist nicht sehr begeistert… wie immer ist der rückweg gefühlt kürzer und uns begegnet noch eine krass wilde borneo-taube ; )
immer der nase nach
auf dem weg zum besucherzentrum sehen wir ein paar touris durch die büsche zwischen den bäumen huschen. neugierig schließen wir uns an und entdecken: nasenaffen!!! eine ganze familie! und jetzt hey, sagt ihr mal. sehen die tiere nicht oberdrollig aus? ich hatte auf jeden fall ein dauergrinsen im gesicht und muss jetzt noch jedes mal kichern, wenn ich mir die bilder ankucke. nicht böse gemeint, aber die tiere sind echt super lustig. ein guide zeigt uns außerdem eine grüne viper, die versteckt am weg im gebüsch hängt. hochgiftiges tierchen, dass sich wohl gerne mal für eine woche süsses nichtstun in einen ast hängt. gut für uns. vor allem auch, dass sie sich wohl nicht gestört fühlt und gott sei dank nicht mal mit der wimper zuckt. glücklich und zufrieden alles gesehen zu haben, was wir sehen wollten, tragen wir uns im buch wieder aus und nehmen noch ein kaltgetränk auf der terrasse, wo die blöden makaken-affen, plötzlich auf die tische springend, mal wieder ihr unwesen treiben. einer von ihnen klaut eine getränkedose und stefan brüskiert sich: „wenn sie die dosen dann wenigstens in den müll werfen würden, aber nein. das haben sie noch nicht gelernt.“ ; )
am letzten abend machen wir zum abschluss noch eine kleine bootstour auf dem sarawak, um den ort nochmal aus einer anderen perspektive zu betrachten. am bootssteg angelt eine großfamilie und hat mächtigen spaß zusammen. vor allem als die mutter eine große languste aus dem braunen fluss zieht. so süß wie sie sich freut und strahlt und wir zeigen lachend mit dem daumen nach oben und kündigen uns später zum dinner an.
obwohl die familie noch eine zweite große languste geangelt hat, nehmen wir das abendessen dann doch unter den pagoden ein, um auch am letzten abend die besondere stimmung kuchings mitzunehmen. die orte an sich sind jetzt nicht der oberknaller und auch nicht unbedingt einen besuch wert. aber die menschen und vor allen dingen die natur und die tiere borneos haben unsere erwartungen zu 100% erfüllt. borneo stand für mich schon immer für grünen dschungel, tiere und abenteuer. und das hatten wir definitiv!
Hallo ihr beiden… nach wie vor vielen lieben Dank für die tollen, spannenden und witzigen Geschichten.
Endlich habe ich die Ruhe und nehme sie mir auch, damit ich mal alle Berichte nachholenkann.
Es ist sehr schön zu sehen wie viel Freude ihr habt und was für tolle Sachen ihr seht. Diese Natur, die Affen und Bären sowie all die vielen anderen Tiere sind sehr beeindruckend.
Die Nasenaffen sind echt witzig, erinnern mich auch an einen deutschen Komiker. Passt auf euch auf und bin schon gespannt auf die nächsten Berichte die ich lesen werde.
hallo sebastian, stefan und ich freuen uns wie bolle, dass du immer noch fleissig am lesen bist. ist viel schöner, wenn man die eindrücke noch mit anderen teilen kann. viele liebe grüsse und weiterhin viel spass!!
Wow Christine, wie traumhaft. Wunderschöne Fotos.
Bei den Körben und Rattanstücken fühle ich mir dir, mir würde es genauso gehen.
Dann genießt mal schön weiter 🙂 Bin gespannt auf das was noch kommt.
Liebe Grüße auch an Stefan,
Nele
hey liebe nele! wie schön von dir zu lesen. danke für das lob : )
ich muss oft an dich denken und hoffe, es geht dir bestens. wir genießen wirklich
jede minute und machen uns immer wieder bewusst, was wir hier tolles erleben.
allerliebste grüße von uns beiden zurück und pass auf dich auf!
Die Affen hast du super getroffen! Tolle Farben!
wir müssen reden. unter vier augen ; ))))