nusa penida war für uns eine ganz besondere insel. auch wenn es einem teilweise nicht ganz leicht gemacht wird, die insel zu erkunden. einerseits macht sie das sehr authentisch, andererseits mitunter ganz schön gefährlich. und wir werden mit nusa penida wohl immer zwei begriffen verbinden: herzlich und laut. herzlich, weil wir so viele nette menschen kennenlernen durften, und laut, weil wir inmitten der feiertage auf die insel gereist sind. kanungan und ramadan zum gleichen zeitpunkt. lautstärketechnisch eine ganz besondere herausforderung.
insel nummer zwei
schweren herzens verlassen wir ubud und fahren mit einem transfer-bus nach sanur, um dort mit dem schnellboot nach nusa penida überzusetzen. seit langem kippt mal wieder kurz die stimmung, weil wir uns nicht ganz einig sind, wie und wo wir die lange wartezeit überbrücken, bis das schnellboot ablegt. am ende sitzen wir unten am hafen unter dem dach eines podests, auf dem viele der einheimischen ihr mittagspausen-schläfchen abhalten. pünktlich um 17 uhr stehen wir erst vor der bude unseres bootsanbieters, und kurz darauf barfuss am strand darauf wartend, bis wir durchs meer watend „aufsteigen“ dürfen. ein junger mann mit strahlend weißem grinsen spricht uns an: ob er mir mit dem rucksack helfen darf? darf er! im gespräch stellt sich heraus, dass yoko der sohn des bootsflottenbesitzers ist. bis wir ablegen plaudern wir noch ein bisschen und tauschen unsere instagram-account-daten aus, um später immer mal wieder zu chatten. da er auch ab und an auf der insel ist, gibt er uns ein paar tipps.
nusa penida hat da mal was vorbereitet
die ankunft auf nusa penida ist der knaller. pünktlich zum wunderschönen sonnenuntergang und mit freier sicht auf den vulkan agung legen wir am bootssteg an. ein romantisches, aber auch lustiges fotomotiv, da der vulkan und die untergehende sonne weit voneinander entfernt sind und grade noch so auf die breite meines fotos passen (siehe slider). das meerwasser, das sachte gegen den steg plätschert, ist türkis und glasklar. wow, was für ein empfang. besser gehts nicht.
och nöööö!
unsere unterkunft im kleinen dorf toya pakeh ist einige kilometer entfernt und der besitzer des guesthouse hat sich angeboten, uns mit motorrollern abzuholen. da ich ihn vorgewarnt habe, dass wir grosses gepäck haben, steht er mit drei rollern und drei mann am hafen. zwei männer nehmen stefans großen rucksack zwischen sich auf das gefährt, putu packt sich meinen großen rucksack auf den rücken und wir fahren mit dem dritten roller, mit unseren zwei kleinen rucksäcken, dazwischen. schon die fahrt zum guesthouse macht riesigen spaß. irgendwie geben mir inseln immer ein besonderes gefühl von freiheit. begleitet vom sonnenuntergang tuckern wir, meist entlang der küste, durch kleine dörfer und viel grün. im guesthouse angekommen sind wir ein bissi deprimiert, da doch alles ziemlich eng ist. unser zimmer, brandneu aber ziemlich dunkel, befindet sich genau vor der rezeption und überraschung, putu und seine frau wayan sind gerade dabei, direkt neben uns ein kleines überdachtes restaurant zu bauen. wieder eine baustelle. sie entschuldigen sich zwar dafür, aber ich bin genervt, weil nichts davon in ihrer anzeige stand. und, damit noch nicht genug, direkt nebenan dröhnt noch ein lautsprecher der muslimischen nachbarn.
essen wie bei muttern
der besuch bei hasnaa hebt meine stimmung wieder. angezogen von den gebatikten, bunten tischdecken landen wir an einem ihrer tische, obwohl gerade nichts los ist. eine großartige wahl, wie sich herausstellt. schon der empfang ist mega freundlich. und die satéspieße, die sie mit einem herzlichen lächeln auftischt, sind ein träumchen. saftig, knusprig und die erdnuss-soße: leeeeecker! zum reinlegen.
lagerkoller
die nacht ist okay, der nächste morgen dafür nicht so. auf der baustelle arbeiten fünf männer, die ständig an unserer kleinen terrasse vorbeilaufen. daneben putu und wayan, die besitzer an der rezeption, die sich wohl verpflichtet fühlen, ständig mit uns zu kommunizieren. putu hat außerdem die angewohnheit, uns ständig beim namen zu nennen. wahrscheinlich denkt er, dass schafft nähe und vertrauen. aber ehrlich gesagt, nervt es auf dauer nur. meist nennt er sogar beide namen. habt ihr gut geschlafen, christine und stefan? genießt euer frühstück, christine und stefan? alles gut, christine und stefan? aber der höhepunkt ist erreicht, als wayan musik anmacht, die hauptsächlich aus hohen flötentönen besteht. indonesischer instrumental-akkustik-techno meint stefan. kennt ihr solche musik, die euch den puls in die höhe treibt? das ganze ist definitiv zu viel für mich. eigentlich war indonesien dafür gedacht, nichts zu tun, zu entspannen und die ruhe zu genießen. nicht falsch verstehen, die beiden sind superlieb, wollen alles richtig machen und sind sehr sympathisch und engagiert. aber wir haben uns unseren aufenthalt einfach anders vorgestellt. ich kriege einen kleinen koller und da wir eine woche bleiben wollten beschließen wir, putu darauf anzusprechen und uns eine neue unterkunft zu suchen.
rein in den dschungel
das gute ist, dass wir uns unsere neue bleibe vorab anschauen können, da sie nicht weit entfernt ist. vier getrennt stehende bungalows, etwas tiefer im dschungel. abends benötigt man eine taschenlampe, da es nur einen unbeleuchteten feldweg gibt. leider sind die häuschen auch etwas teurer, aber in dem fall, ist es mir das wert. natürlich ist putu nicht sehr begeistert. er bietet uns auch ein anderes zimmer an, aber die drei meter würden an der situation nichts ändern. wir diskutieren ein bisschen über das „ausfall-honorar“, können uns aber am ende auf einen betrag einigen, der für beide okay ist. also packen wir unsere rucksäcke, verabschieden uns mit aufrichtigem bedauern und ziehen um. glücklicherweise ist der letzte bungalow noch frei. weit weg von der rezeption, am ende des zaunes. er ist hell, groß, hat ein riesiges, geschlossenes bad und auch eine kleine terrasse. ein träumchen. dass das ende der hinduistischen und muslimischen feiertage uns lautstärke-technisch wieder einen kleinen strich durch die rechnung macht, können wir alle nicht ändern. wenns ganz hart kommt, scheppern und dröhnen die schlechten lautsprecher gleichzeitig mit hinduistischen trommeltönen und anhaltenden muezzin-gesängen durch die palmenplantagen.
ausbaufähig
das dorf toya pakeh selbst ist nicht besonders groß. es besteht hauptsächlich aus gästehäusern, kleinen ladengeschäften und restaurants, und es gibt einen kleinen markt. viele der shops richtung strand stehen leer. am strand selbst legen die ganzen transferboote sowie die zahlreichen tauch- und schnorcheltour-anbieter an und ab. blöd, weil die boote über den ganzen strand verteilt sind und man dazwischen nicht baden möchte. abends landen wir, überraschung, wieder in hasnaas kleinem warung an der strandpromenade. das ist schon am zweiten abend ein bisschen wie zum essen heimkommen. und egal was wir bestellen, alles schmeckt köstlich.
kitsch as kitsch can
bei unserem anschließenden strandspaziergang entdecke ich in einem baum zwei seile mit einem kleinen brett. glücklich und zufrieden schaukle ich mich an diesem abend in den sonnenuntergang. eine szenerie, die an an romantik kaum zu überbieten ist. in der dämmerung beobachten wir später einige einheimische, wie sie auf dem boden an kleinen dachähnlichen gebilden aus bambus sitzen, die bepflanzung darunter gießen und reden. gerne würde ich fragen, ob es sich dabei um gräber handelt, aber ich möchte ihr ritual nicht stören.
traurige realität
um am wasser zu schlendern, müssen wir teilweise die grundstücke einiger restaurants und warungs überqueren. viele davon sind geschlossen. ob aufgrund der feiertage oder fehlender gäste ist nicht ersichtlich. dazwischen befinden sich einige große baustellen. man ahnt schon, dass hier schickimicki-unterkünfte in der mache sind. schade nur, dass das drumherum (noch?) nicht mit den schönen gebäuden mithalten kann. am strand sind oft entweder zu viele boote festgemacht oder er ist übersät mit unrat, müll und angespülten, abgestorbenen korallen. erschreckend, in welcher menge. beängstigend ist die tatsache, dass das korallensterben an vielen verschiedenen faktoren festzumachen ist. klimawandel, überdüngung/abwasser, fischerei, tourismus, besiedlung etc. umso schwieriger, der zerstörung entgegen zu wirken.
balanceakt
am nächsten tag gurken wir, mit unserem nicht ganz so schicken und neuen, aber geschmücktem roller (feiertage!), zu unserem ersten ausflugsziel. ganz ohne sightseeing geht es dann doch nicht. die hauptstraße, die sich den berg hinauf durch die häuser schlängelt ist zwar ziemlich neu geteert, aber sehr schmal und mit ausgefransten kanten. sobald ein auto entgegen kommt, wird es eng. die seitenstraßen jedoch sind in einem katastrophalen zustand. die sich aneinanderreihenden schlaglöcher straße zu nennen, ist maßlos übertrieben. ungeübte rollerfahrer haben hier massive probleme. viele der touris fahren dazu noch ohne helm. keine gute idee. man sollte die engen, schlechten straßen nicht unterschätzen, auch wenn auf den ersten blick nicht wirklich viel los ist. stefan, als alter rollerhase, meistert die durchlöcherten abschnitte souverän. ich muss mich ebenfalls auf die straße konzentrieren und im richtigen moment mein popöchen heben, um nicht unvorhergesehen in eines der tiefen schlaglöcher zu donnern. oft balancieren wir auf einem schmalen grat und ich schiele ängstlich auf die zahlreichen kakteen neben uns am straßenrand. uahhh!
erfrischend kühl, erfrischend anders
die fahrt über die insel führt durch kleine, verwunschene, authentische dörfer. auf der höhe gibt es immer mal wieder einen blick über die hügel der insel. trotz derzeitiger trockenheit eine zauberschöne landschaft. würde sich nicht immer wieder auf den großen flächen dazwischen unmengen von müll sammeln. so schade. nach ca. einer stunde auf dem roller werden wir mit einem sagenhaften blick auf die wuchtige steilküste von nusa penida belohnt. diese wasserfarben! wahnsinnig beeindruckend, wie die wellen, teilweise bestimmt zehn meter hoch, an die felsen krachen und sich das türkisfarbene wasser rauschend um das gestein hüllt. eigentlich wartet man nur darauf, dass der muskulöse ‚cliff‘-mann um die ecke spaziert, seinen geölten, gestählten körper an der klippe positioniert, um sich dann mit einem geschmeidigen kopfsprung vom felsen zu stürzen. splash!
badenixen
aber das ist noch nicht alles. ein paar meter weiter wartet ‚angels billabong‘, ein hübscher, in den tollsten farben schimmernder infinity-naturpool, der in unregelmäßigen abständen mit frischem wasser direkt aus dem meer versorgt wird. einige besucher baden darin und viele posen natürlich für das perfekte instagram-bild. lustig mit anzusehen, wie sie dabei immer nach vorne an die kante spickeln um nicht zu verpassen, wenn ein neuer schwall wasser ins becken drischt. mit großen augen kauern sie dann ängstlich an der felswand. wohl mit recht, denn die aktion ist nicht ganz ungefährlich, je nachdem wie hoch die wellen schlagen.
wunder der natur
der steinige weg hat sich dreifach gelohnt, denn das nächste highlight befindet sich direkt hinter dem pool. die ‚broken bay‘. ein steinernes tor leitet türkisblaues wasser in eine fast kreisrunde bucht und bietet ebenfalls ein traumhaft, schönes bild. das grün der pflanzen strahlt mit dem blau des wassers und des himmels um die wette, alles hier hascht nach aufmerksamkeit, die man gerne zuteil werden lässt. nachdem wir die bucht zu fuss umrundet und ausgiebig bestaunt haben, reißen wir uns los von dem schönen anblick und schwingen uns für den heimritt wieder in bzw. auf den sattel unseres motorrollers.
kalorienbömbchen im pappkarton
zwei ganz besondere menschen, die wir an diesem abend noch kennenlernen, machen den tag endgültig zu einem perfekten tag. an der hauptstraße von toyah pakeh stoßen wir auf einen kleinen stand mit zwei jungen männern, die auf einer gasplatte teig in einer kleinen pfanne köcheln. neugierig haken wir nach. ‚martabak‘ erklären sie uns, ist eine art pancake (pfannkuchen), das mit verschiedenen zutaten garniert wird. auf den gebackenen teig wird in unserem fall auf die eine hälfte schokolade, auf die andere hälfte nüsse drapiert, darüber kommt dicke, süße kondensmilch. halt, ich habe die unmengen butter vergessen, die akbar liebevoll auf dem kuchen verteilt. das ganze wird mit dem messer halbiert, zusammengeklappt, und dann in kleine häppchen geschnitten. geiler scheiß, sage ich euch. kein wunder, denn ein martabak hat gefühlt ungefähr 3000 kalorien. die zwei stehen jeden tag von vier bis ausverkauft an der straße und haben durch ihre freundliche art und die leckere kalorienbombe zwei neue stammkunden gewonnen.
kleine und große oasen
die tage und nächte sind immer noch sehr unruhig. die feiertage nehmen weiter ihren lauf (eskalation?!) und die lautsprecher über dem kleinen dorf tun scheppernd ihren dienst. der wald, nicht der berg, ruft uns am nächsten tag. den schatten suchend wollen wir dem tembeling forest einen besuch abstatten. der urwald, der sich auch wieder direkt an der küste befindet, mündet am ende in zwei steinige buchten. zuvor gibt es allerdings auch hier einen bzw. zwei naturpools, aus einer quelle bewässert, in denen man baden könnte. hätte uns nicht yoko, der junge mann, den wir beim schnellboot kennengelernt haben, von großen schlangen in den felsen erzählt. nennt uns ängstlich, aber wir beschränken uns aufs kucken und lassen die badesachen zuhause. auf dem holprigen weg zum wald entdecken wir die bezaubernde ruhe-oase einer kleinen familie. eine sitzbank nebst tisch dekoriert mit buntem obstteller, den blick direkt ins satte grün gegenüber gerichtet, lassen wir uns das delikate essen schmecken. viele familien haben sich hier wirklich einladend eingerichtet. außer unserer bank gibt es noch eine schöne, ordentliche sitzecke, eine hängematte, die zum mittagsschläfchen einlädt und einen kleinen einkaufsladen. im hintergrund läuft entspannte musik. hier könnte man verweilen. aber wir wollen ja in den wald. auffallend wie immer: nachdem wir angehalten haben und entspannt auf unserer bank sitzen, halten drei weitere paare und kehren ein. sitzt erst mal jemand, werden die anderen ebenfalls aufmerksam.
sie haben ihr ziel erreicht?
die fahrt über die insel ist immer wieder ein vergnügen. von den schlaglöchern, an die wir uns fast schon gewöhnt haben, mal abgesehen. die kinder, an denen wir vorbeifahren winken mal schüchtern mal vergnügt, zwischen dem grün entdecken wir immer wieder die süßen kühe, die aussehen, als wären sie halb reh halb kuh, und am schönsten ist es, wenns plötzlich aus dem buschwerk grunzt, und man putzige, kleine schweinchen entdeckt. wir wundern uns ein bisschen, als der breite, schlechte weg immer schmaler wird und google maps uns signalisiert, wir wären angekommen. weit und breit außer pampa nichts zu sehen. da kann etwas nicht stimmen. glücklicherweise kommt uns ein roller, lachende falschfahrer wie wir, entgegen. die junge frau spricht indonesisch und frägt im nahen dorf nach dem weg. die einwohner haben sich sicherlich schon gewundert. wobei, wahrscheinlich nicht. bestimmt fahren viele fehlgeleitete touris erst mal ins grüne nirgendwo. ein tägliches schauspiel. sicherlich immer wieder lustig anzusehen.
ist es noch straße oder doch schon wald?
zurück auf der richtigen ’straße‘ wird es dennoch immer turbulenter. schmale, irre steile wege führen hoffentlich richtung ziel. an der seite stehen schon immer wieder fahrzeuge von menschen, die aufgegeben haben und den rest des weges zu fuss zurücklegen. leider weiß man nicht so richtig, wo der laufweg beginnt und zur küste ist es noch ziemlich weit. also fahren wir noch ein kleines stück, bis es auch uns zu gefährlich wird. wir parken unser treues gefährt und machen uns zu fuss auf richtung küste.
märchenwald
der wald ist der knaller. wie ein märchenwald. ich habe gelesen, dass manche von einem elfenwald schreiben. das kann ich so nicht bestätigen. in meiner wahrnehmung würde es mich nicht wundern, wenn plötzlich der boden vibriert und ein riese ums eck böge. alles scheint überdimensional. die enorm hohen bäume, bewachsen von prächtigen monsteras, riesige pflanzenblätter (wir haben vergleichsweise mal stefans hand mit fotografiert) und lianen, die scheinbar aus dem himmel hängen. rechts vom weg tiefe schluchten, links eine hohe felswand.
irgendwann erreichen wir die treppen, die in die bucht führen. in dem kleinen naturpool unter dem tempel, in der mitte der treppen, baden einige einheimische. ich muss an yoko und die schlangen denken. eine andere gruppe sitzt daneben und verkauft, auf einer decke ausgebreitet, snacks und getränke. unten angekommen betreten wir die schattige, steinige bucht. wir sind ganz alleine und genießen die besondere stimmung und ruhe. lediglich das meerwasser klatscht an die großen felsen. auf der anderen seite gibt es eine kleine höhle die man durchqueren kann, und dann ebenfalls in einer bucht landet. touristen haben kleine steintürmchen aufgeschichtet. das einfallende meerwasser hat die halbrunde felswand glatt poliert. auf dem rückweg treffen wir auf viele einheimische, die sich am frühen abend auf dem weg zu den pools machen. anscheinend ein beliebter treffpunkt am sonntag abend. fast alle lächeln freundlich und viele können auch ein paar brocken englisch und smalltalken mit uns.
hasnaa
nachdem wir ungefähr 10 kilometer zum geld holen gefahren sind, da uns der geldautomat vor ort wohl nicht mag, landen wir wieder an unserem stammplatz bei hasnaa. sie sieht sehr angespannt aus und auf unsere frage, ob es ihr nicht gut ginge, erzählt sie uns von ihrem 15-stunden-tag. morgens um sieben machen sie auf. da die boote um acht ablegen, kommen viele noch zum frühstück vorbei. abends um zehn machen sie den laden dicht. einen ruhetag gibt es nicht. und dennoch ist sie, außer heute, eigentlich immer am lachen. ihre zwei kinder gehen auf die universität und das schulgeld ist teuer.
katzenjammer
das essen ist heute etwas anstrengend, da wir bzw. stefan quasi unentwegt damit beschäftigt ist, die extrem aufdringliche katze abzuwehren. komisch, dass die tierchen immer auf mich mit meiner katzenallergie abfahren. sie probiert es auf alle arten und von allen seiten. stefan trägt sie teilweise mit dem stuhl weg, schubst sie vorsichtig vom tisch und irgendwann schüttet ihr unser tischnachbar sogar etwas wasser über den kopf. arme katze? nicht wirklich. die denkt sich ‚i don’t care‘ (mir doch egal) und leckt sich unbeeindruckt wieder trocken. neben mir, versteht sich. wahrscheinlich ist sie die eine katze auf der welt, die abends zum sonnenuntergang einen strandspaziergang macht, und die pfoten vom wasser umspielen lässt.
ausverkauft!
voller vorfreude machen wir uns zum dessert auf zu den martabak-jungs. wir werden lachend und mit namen begrüßt und dann derbe enttäuscht: sie sind schon ausverkauft. der teig ist alle. nicht euer ernst? aber die jungs scherzen nicht. die geschäfte laufen gut. als sie unsere enttäuschten gesichter sehen, ist es ihnen arg. aber: nützt ja nichts. wir freuen uns mit ihnen, dass es gut läuft und sie somit früher feierabend machen können.
in deutscher hand
beim frühstück am nächsten morgen stellt sich heraus, dass drei der vier bungalows in deutscher hand sind. zwei mädels aus berlin und ein paar aus dem schwabenland. wie eigentlich immer in diesen kurzen gesprächen, findet ein reger austausch über das reisen statt. das pärchen zum beispiel war enttäuscht von ubud, aber begeistert von gili air. das beste ist deshalb immer noch, sich selbst ein bild zu machen.
vorfreude!
wir haben heute etwas ganz besonderes vor, deshalb sind wir auch früher dran. nach dem frühstück schwingen wir uns direkt auf den roller und fahren zur ‚crystal bay‘. dort erwartet uns nicht nur ein schöner, leicht zugänglicher badestrand, sondern auch unser erster schnorchelausflug. zielstrebig steuern wir die kleine hütte an, wo die boote vermittelt werden. für 250 000 indonesische rupiah (15 euro pro person) legen wir, nur zu zweit, sofort mit unserem kleinen boot nebst fahrer ab. der erste halt, eine art bucht, ist nach ungefähr knapp 20 minuten erreicht. der blick aufs meer offenbart in den wogenden wellen zahlreiche schnorchler. ganz schön dicht am felsen bei dem wellengang!? etwas aufgeregt schlüpfen wir in unsere flossen, streifen uns die taucherbrillen über und springen über bord.
überraschung!
der erste blick ins meer ist ernüchternd. „da sieht man ja gar nichts“, meint stefan enttäuscht, aber wir paddeln optimistisch ein stück weiter. plötzlich sehe ich direkt unter mir einen großen, dunklen schatten. erschrocken ziehe ich die beine an, reiße erstaunt die augen auf und durch den schnorchel entfleucht mir ein verzerrtes wow! ein riesiger riffmanta schwimmt direkt unter mir durch. würde ich die hand ausstrecken, könnte ich ihn sicherlich berühren. woohoo!!! wie geil ist das denn? man kann dieses gefühl wirklich schlecht beschreiben. es schwankt zwischen faszination und aufregung, respekt und dankbarkeit. mein blick sucht stefan. hat er sie auch schon entdeckt? durch die brillen strahlen wir uns an. es dauert nicht lange, und der zweite rückt in unser sichtfeld. die tiere wirken ganz sanft, bewegen sich unfassbar geschmeidig im wasser, obwohl sie bestimmt eine spannbreite von 2,5 – 3 m haben. immer wieder schwimmen sie direkt auf uns zu und ich kann ihnen in den riesigen rachen schauen. innen sieht es ein bisschen aus, wie das röntgenbild eines skeletts. unglaublich. kurz vorm zusammenstoß ziehen sie nach unten oder oben, nach rechts oder links. es scheint, als sind sie an zahlreiche bewunderer gewöhnt. vielleicht machen sie sich sogar einen spaß daraus, die schnorchler ein bisschen zu erschrecken. was für ein tolles erlebnis! selbst jetzt als ich darüber schreibe, kriege ich noch feuchte augen. definitiv eines der schönsten, unvergesslichsten reise-highlights. gerne würde ich sie stundenlang beobachten, mit ihnen schwimmen, sie einfach nur verliebt anhimmeln, aber wir müssen zurück ins boot. unser bootsmann winkt uns schon. der abschied vom manta-point fällt unsagbar schwer.
dumm und dümmer
die nächsten zwei schnorchelplätze sind nicht ganz so spektakulär. im gegenteil eher ein bissi deprimierend. viele zerstörte bzw. abgestorbene korallen. der gipfel der frechheit ist allerdings die tatsache, dass touristen in die oberfläche einiger korallen ihre initialen und namen geritzt haben. auch wir beobachten einen typen, der mit der hand an die korallen fasst. wie dumm kann man denn bitte sein? manchen menschen sollte man einfach verbieten, die welt zu bereisen, wenn sie nicht den nötigen respekt oder das nötige wissen besitzen, wie man mit der natur, den menschen und tieren umzugehen hat. vielen fehlt einfach komplett das feingefühl (dazu die passende poesie). grrrrr. ich weiß, dass wir mit unserer weltreise auch nicht unbedingt die grandiosen vorbilder sind. ständiges fliegen, wir fahren boot und roller und verbrauchen immer noch ab und an plastikflaschen, weil es nicht anders geht. wir schalten die klimaanlage an, wenn es zu heiß wird oder heizen mit dem quad über sanddünen… dennoch gibt es eben ein paar sachen, wo es ein leichtes ist und wäre, rücksicht und acht auf mensch, tier und umwelt zu nehmen. und das sollte doch machbar sein. wie steht ihr dazu?
blubb, blubb
es sind mengenmässig nicht so viele fische, die wir sehen, aber eine kleine, feine, bunte vielfalt. stefan hat recherchiert: einen kofferfisch, papageienfische, kaiserfische, doktorfische, einen stirnhorn-doktorfisch und wimpelfische. der farbtrend in der unterwasser-fischwelt geht übrigens ganz klar zu neon. zurück am strand lächeln wir immer noch selig. die begegnung mit den mantas wirkt nach. hach! ist das leben nicht schön? ein geiles abenteuer? wir packen uns und unser breites grinsen noch ein bisschen an den strand und cruisen später durch grüne alleen, palmenhaine und mit papaya bepflanzte terrassen wieder zurück richtung dorf. nicht ohne wieder zahlreichen süßen, grunzenden inselbewohnern zu begegnen.
besser nicht
da man an den geldautomaten immer nur ziemlich niedrige beträge abheben kann, müssen wir schon wieder los. wir verbinden den ausflug in den nachbarort mit einem kleinen mittagessen. während wir speisen verfolgen wir das gespräch von drei jungen touristen (zwei mädels, ein junger mann) und einem rollervermieter, die um den preis feilschen. nachdem der preis verhandelt ist stellt sich heraus, dass keiner von den dreien jemals roller gefahren ist (mein gesicht → der schrei. regelmäßige leser wissen, was ich meine ; )). leute, keine gute idee. ich überlege schon, ob ich einschreite, weil so lustig das manchmal ist, so gefährlich ist das auch. und wenn jemand keine erfahrung auf dem roller hat, no way. erst kürzlich haben wir wieder ein pärchen gesehen, das gestürzt ist. um den roller aus dem schlagloch rauszubekommen, hat der junge mann, neben dem roller stehend, gas gegeben. leider zuviel. der roller prescht los und zieht ihn am lenkrad hängend mit an den rand der böschung. gott sei dank hat er das gas losgelassen. stefan hat dann mit ihm zusammen den roller wieder hoch gezogen. ein außenspiegel ist dabei abgerissen. sonst ist gott sei dank nichts passiert.
lehrsekunden
zurück du dem dreiergespann. der männliche part wagt einen versuch. er startet den roller, gibt gas, macht mehr oder weniger einen wheelie (sprich der roller geht vorne hoch), rast über die straße (auf der falschen seite weil linksverkehr), und zwei meter weiter sieht man ihn fallen und hört es nur noch krachen. ein kurzer ausflug. und ein lehrreicher. die drei verwerfen die idee mit dem roller. gut so. in jedem ort gibt es diverse fahrer oder sogar rollertaxis, die man mieten kann. es ist zwar nicht ganz fair, aber die situation hatte etwas slapstickhaftes an sich und ich verfalle in ein leises dauerkichern. zu meiner entschuldigung: es ist wirklich nichts passiert. weder dem fahrer, noch dem roller.
wieder nur kucken
unser letzter ausflug auf der insel führt uns zum ‚karang dawa viewpoint‘ (cliff view). der wohl bekannteste aussichtspunkt auf nusa penida. über einen ziemlich spektakulären weg nebst treppe kann man außerdem den unten liegenden ‚kelingking beach‘ erreichen. allerdings wird der weg als ziemlich gefährlich eingestuft und da ich ein ziemlicher dappspecht bin und wir ja noch ein bisschen reisen wollen, entscheiden wir uns, das risiko nicht einzugehen. aber den blick, der sich von oben bietet, den wollen wir uns nicht entgehen lassen. und die fahrt über die insel, auch wenn der letzte teil meist sehr beschwerlich ist, ist doch immer wieder schön.
waaaaaahhhhh!
zu unserem glück ist nicht ganz so viel los, wie erwartet, und die aussicht ist wirklich klasse. vorne an einer klippe, sehen wir ein paar leute ins meer starren. wie das so ist, starren wir mit und sehen weit unten im ozean, im glasklaren türkisblauen wasser, fünf riesige mantas schwimmen. woohoooo! so komme ich nun doch noch zu einem selbstgeschossenen manta-bild. wenn auch anders ; ). so cool. ein einheimischer erzählt uns, dass sie manchmal hier zu sehen sind. wenn man glück hat. wir glückskinder!! aufgeregt weise ich andere touris auf die fünf schönheiten hin, die von oben ein bisschen aussehen wie fledermäuse. ein träumchen! was will man denn bitte mehr? nachdem wir alle aussichtspunkte an dem wackeligen bambuszaun gecheckt haben, setzen wir uns noch ein bisschen auf eine bank richtung meer und genießen den grandiosen ausblick. nusa penida. wir mögen dich und deine bewohner!
gastfreundschaft
zur feier des tages schaut auf der rückfahrt auch noch der mount agung hinter dem hügel und den wolken hervor, und ein freundlicher mann winkt mir aus einem warung. da wir eh noch was essen wollen, drehen wir um und halten an. außer uns gibt es keine gäste, deshalb kommt er uns direkt entgegen, begrüßt uns überschwänglich und als wir bestellt haben, läuft er hinters haus und bedeutet uns mitzukommen. um die wartezeit bis zum essen zu überbrücken, zeigt er uns quasi sein komplettes grundstück. in einem kleinen unterstand, in dem ein korb in der ecke hängt, hört man aufgeregtes fiepsen. elf oder zwölf plüschige küken drängen sich in die ecke, als wir ihnen neugierig unsere köpfe entgegen strecken. süüüüüss! sie dürfen zu einem kleinen ausgang antreten und tapsig und über steine rutschend suchen sie sich den weg zu mutter huhn. rundherum hat er allerlei obst- und gemüsesorten angepflanzt. ananas, melonen, papaya, bananenstauden, kokospalmen etc. dazwischen stehen seine zauberhaften (reh)kühe, die von stefan und ihm gefüttert werden. er erzählt uns, dass seine frau vor drei jahren gestorben ist und er versucht, hier außer dem warung ein homestay einzurichten. die lage ist vielleicht nicht ganz perfekt, aber er ist ein herzensguter mensch, das essen ist lecker und alles sieht sehr ordentlich aus. wir machen noch ein bild für seinen facebook-account und verabschieden uns herzlich.
6000 kalorien zum hier essen, bitte!
zum abendessen gibt es heute martabak. clever wie wir sind, haben wir die jungs mittags schon informiert, dass wir abends noch vorbei kommen und heute zwei martabak verspeisen werden. und: sie haben uns nicht nur teig aufgehoben, besser noch, sie rühren ihn sogar frisch an. leider gibt es immer noch keine nüsse, das war die leckerste version.
also sind wir heute experimentierfreudig: stefan entscheidet sich für die zutat, achtung, blackforest (die flüssigkeit in dem fläschchen riecht krass nach akohol aber keiner weiß, was es wirklich ist) , und ich nehme ‚red velvet‘, ebenfalls ohne zu wissen, was es genau ist. aber der teig färbt sich mädchen-rosa und zusammen mit der schokolade und dem käse schmeckt es wie immer deliziös. auch der abschied von den jungs ist überaus herzlich. noch ein bisschen mehr über die beiden gibts übrigens in der kategorie menschen ׀ träume.
trauriger abschied
am nächsten morgen werden wir ein klitzekleines bisschen überrascht, als uns die zwei mädels von der bungalow-anlage zum abschied in die arme fliegen. die haben uns wohl ins herz geschlossen. wir sind ja auch nette gäste ; ). aber der emotionalste abschied habe ich mit meiner warung-mama hasnaa unten am strand. sie busselt mich ab und drückt mich und wir haben beide etwas pippi in den augen. so viele besondere begegnungen auf nusa penida. egal ob mensch oder tier oder natur. die insel ist und bleibt hoffentlich etwas besonderes!