da sind wir nun in der wohl romantischsten stadt indiens und was ist: wir sind beide schlapp. stefan war vorgestern ja nur kurz für einen kleinen spaziergang draußen und gestern fühlten wir uns beide zwar etwas besser, aber irgendwie angeschlagen sind wir immer noch. zum frühstück gabs dann erst mal porridge mit bananen und schwarztee. was in diesem guest house außer der dachterrasse lobend zu erwähnen ist, ist die dusche. es kommt wasser mit ordentlich druck und heiß dazu. eine wohltat. ansonsten wollen wir das guest house online lieber nicht bewerten. es gibt einfach zu viele dinge, die nicht okay sind.
nachdem wir lange nach einem zimmer in mumbai suchen, die bewertungen sind ziemlich übel und die preise ebenso, beschließen wir außerdem, statt dem zug, der mindestens 16 stunden benötigt, einen flug zu buchen, der uns in 1 ½ stunden ans ziel bringt. in anbetracht der gesundheitlichen umstände und der zahlreichen einträge zu den üblen toiletten in den zügen.
tierische begegnungen
wir beide sind uns einig, dass wir udaipur wohl nur oberflächlich kennenlernen werden, da wir uns nicht fit genug fühlen, den ganzen tag von morgens bis abends die stadt zu erkunden. am ende entscheiden wir uns für den stadtpalast, den wir besichtigen wollen. schon von der dachterasse konnten wir das imposante gebäude auf der anderen see-seite sehen.
als wir die unterkunft verlassen, begegnen wir zuerst dem wohlgenährten hund des hauses (leibspeise chapati mit milch) der nur müde mit der augenbraue zuckt (haben hunde augenbrauen?), dann dem laaaaangen dackel von soni, der den laden gleich an der ecke hat, und, zu unserer überraschung steht unten vor dem guest house ein riesiger elefant. mitten in der stadt. da hatte ich ein déjà-vu. ich hatte vor der reise davon geträumt, dass mir plötzlich ein elefant in der stadt in indien gegenübersteht. lustig. als wir fasziniert vor ihm stehen entdeckt er gleich den bananenvorrat in meiner tüte. unser proviant. aber natürlich verfüttere ich großzügig alle an unsere große bekanntschaft. ratzfatz sind die kleinen, gelben dinger verspeist. und der rüssel sucht vergebens nach mehr.
touristen ohne ende
noch in keiner stadt sind uns so viele touristen begegnet wie hier. außer an den großen sehenswürdigkeiten natürlich. aber hier isses extrem. die straßen und gassen sind voll von ihnen. und selbstverständlich ist alles auf die touristen ausgerichtet. shop an shop mit vielen schönen dingen. mein standardspruch ist mittlerweile, dass wir nicht ganz indien kaufen können. aber natürlich sind wir wieder brav einem jungen inder hinterher gelaufen, der uns mit tollem deutsch in der stadt aufgegriffen hat und von seiner art school erzählt hat. kurze zeit später stehen wir im laden und man präsentiert uns zweifelsohne schöne bilder der jungen künstler. und wieder lassen wir uns überreden eines zu kaufen. nur ein klitzekleines zwar, jedoch stellen wir de facto später fest, dass der preis viel zu hoch war. an der straße kosten sie nur ein drittel des preises. ja, man lernt nie aus.
ein klitzekleines bisschen sightseeing
der stadtpalast in udaipur hat es vergleichsweise, zu den tollen forts die wir gesehen haben, sehr schwer. das schönste daran sind eigentlich die innenhöfe mit garten. und vielleicht die wandverzierungen in den mauern des sogenannten mor chowk. und der blick aufs gebäude aus der ferne. und das blaue zimmer, das auf dem beitragsbild zu sehen ist. das niedliche schachspiel vielleicht noch. ha! es gab ja doch einiges schönes.
wer nicht wagt, der nicht gewinnt. auf dem rückweg haben wir beide hunger. da wir unseren gesunden proviant verfüttert haben, bestellen wir uns in einem kleinen cafe was einheimisches: uttapam. eine art pfannkuchen mit gehackten tomaten und zwiebeln und grüner scharfer soße und eine art süppchen dazu. schmeckt gut. dann kann es doch nicht schlecht sein?
wir schlendern noch ein bisschen durch die gassen und es gibt noch ein paar coole fotomotive. z.b. den friseurladen in pink. der besitzer wollte gerne stefan den bart schneiden. oder sollte ich mir hier den ansatz tönen lassen? ulla (anmerkung: ulla ist meine friseurin), was meinste? ob er mit deinen anmerkungen zu den wella-farben etwas anfangen kann? ; )
auf dem rückweg sind wir dann auch wieder dem jungen künstler, der so gutes deutsch spricht, begegnet. aber dieses mal waren wir nur kurz angebunden. wir wollten erst mal zurück ins guest house.
auf der gegenseite des sees ist mir schon am ersten tag ein cafe aufgefallen, dass immer voll ist. das ginger cafe. beide hungrig wollen wir das mal ausprobieren. die bewertungen im netz sind sehr positiv. und was soll ich sagen. schande über uns. wir haben uns pizza bestellt. die sah nicht nur gut aus, die hat auch gut geschmeckt. ja, wir wissen, das war vielleicht nicht das beste in unserem zustand. und als wir später im bett lagen, fing bei mir auch schon wieder das grummeln an…
fotomania
nach mittlerweile zwei wochen in indien ist es schon so, dass sich viele fotomotive wiederholen. aber ich finde immer noch genug, was ich fotografierenswert (tolles wort) finde. und abends fällt es mir grundsätzlich schwer, eine auswahl zu treffen. stefan schimpft immer bisschen mit mir. ganz liebevoll. erstens, weil er mir die bilder bearbeitet und zuschneidet und zweitens, weil die reise ja gerade erst losgegangen ist und ich bei der masse an fotos bald an die grenze meine speicherkapazität stossen werde. tja, so wie es ausschaut, muss ich mir wohl bald eine kleine insel mit einem eigenen server kaufen ; ) falls jemand einen tipp hat…
aber ich denke schon, dass es im laufe der reise automatisch weniger werden wird. vielleicht sind ja einige länder auch fototechnisch nicht so interessant? haha, kleiner scherz. wir werden sehen.
auf nach mumbai
heute also der flug nach mumbai. um 12 uhr fahren wir mit dem taxi los, lieber ein bisschen früher denken wir, damit wir nicht stressen müssen. um 15 uhr geht der flug.
udaipur ist umzingelt von roten bergen. ich denke, es ist sandstein. sieht zumindest im steinbruch danach aus. es wächst auch nur gestrüpp. bäume gibt es keine. außerdem fällt mir mal wieder auf, wieviele menschen sich draußen auf der straße aufhalten und quasi nichtstun. vor allem auch junge menschen. vor den shops bilden sich immer kleine trauben. man kennt sich, sitzt und unterhält sich. sind so viele arbeitslos? oder arbeiten schicht? wäre das bild bei uns das gleiche, wenn alle menschen, die tagsüber zuhause sind, sich auf der straßen oder vor den häusern aufhalten würde? das zweite was auffällt: es gibt hier ganz viele halb zerstörte häuser. ganz oft fehlt eine hälfte oder die vorderen zimmer. erdbeben oder die fehlende statik? unser taxifahrer spricht nur sehr schlecht verständliches englisch. sonst hätte ich gerne gefragt….
die zauberhafte dame beim check-in von spicejet spricht elbisch (nicht böse gemeint). ich schaue nur dämlich aus der wäsche. irgendwann kapieren wir, was sie uns sagen will. wir haben übergepäck. für die inlandsflüge darf unser beider gepäck nur 30 kg wiegen. mist, knapp drüber. da ist es mit lächeln und nicken nicht getan. für 4 kg übergepäck bezahlen wir umgerechnet 15 euro. na bravo. die menschen mit fünf taschen als handgepäck interessieren dagegen nicht. obwohl überall groß steht, dass nur eine tasche erlaubt ist. die moral von der geschichte, zum abendessen, gibt es medikamente aus der reiseapotheke, damit das gepäck leichter wird. nein, natürlich nicht.
auf jeden fall besser als mit dem zug
zu guter letzt hat der flug fast 1 ½ stunden verspätung. egal. wir haben zeit… ich schreibe ein bisschen, stefan bearbeitet bilder und schon steigen wir in den flieger. in mumbai angekommen steuern wir gleich den prepaid-taxi stand an und fahren mit dem cool cab, die rucksäcke auf dem dach, gesichert mit einem seil, über eine stunde in die innenstadt. mumbai empfängt uns mit riesigen, überdimensionalen werbeschildern z.b. für den neuen star wars film. alle werbeschilder sind in englischer sprache. es gibt massenweise hochhäuser. alle formen. von rund bis halbrund. riesig. unfassbar. keine ahnung, wie viele wohnungen oder büros da rein passen. außerdem wieder krasse wechsel. schickimicki läden, arme menschen, die auf der straße wohnen. tolle häuser, zusammengezimmerte notunterkünfte…
unser hotel ist okay. die zimmer sind sehr karg, aber immerhin rosa und sauber. es gibt zwar ein fenster, aber rausschauen kann man nicht. bunte glasscheibe, beim öffnen blick in den innenhof. und es ist schwülwarm. eigentlich wollen wir grade los um noch was zu essen. ich öffne den rucksack, um die schuhe zu wechseln und erstarre. dr. bronners flüssigseife im ganzen oberen bereich des rucksacks. ausgelaufen. komplett. alles ist seifig. ja, ich weiß. hätte ich mal alles in tüten gepackt. hab ich aber nicht. das ist die strafe. also waschen wir erst mal alles ab und aus und überhaupt. so war das nicht geplant.
mittlerweile ist es schon wieder nach mitternacht und ich sitze noch und schreibe, werde gleich noch die bilder hochladen und dann erschöpft ins bett fallen. müde vom nichtstun. quasi.
gute nacht, alle da draussen : )
Ach, wie schön, so mit euch reisen zu können
wie schön, dass ihr alle mitreist!
Eure Erlebnisse, die Doris und ich bisweilen amüsiert lesen, werdet Ihr nie vergessen. Weiter so, solange Euch nichts Ernstes passiert ist alles O.K.
Danke für Eure schönen Bilder!!
lieber helmut, liebe doris! so soll das sein. unterhaltsam, authentisch und schöne bilder zum kucken. danke euch und liebe grüsse!