unser letzter morgen in unserer maharadscha suite war leider nicht ganz so feudal. aus dem wasserhahn kam kein tropfen wasser. null. gwab (mr. hat) konnten wir mobil auch nicht erreichen. erst einige zeit später fanden wir draußen jemanden, dem wir unser problem mitteilen konnten. mr. hat war zwischenzeitlich auch am start, aber leider waren alle mühen umsonst. das mit dem frühstück haben wir dann grade noch so hinbekommen, aber die dusche fiel leider aus. katzenwäsche. die duschen sind hier in indien eh sehr speziell. entweder es kommen nur drei tropfen aus dem duschkopf, oder kein warmes wasser oder das warme wasser kommt nur unten aus dem wasserhahn, aber nicht aus dem duschkopf oben… wir haben schon alles erlebt. die drei-tropfen-duschen sind übel zum haarewaschen. da sind bad-hair-days vorprogrammiert. aber durch die städte hast du eh immer das gefühl, irgendwie schmutzig zu sein. und dann noch das dosierte gepäck. backpacker at its best.
da wir die tickets schon hatten, konnten wir relativ entspannt zum busbahnhof laufen, um dann 15 minuten später einzusteigen. der bus war gut besetzt. wir haben uns wieder für den a/c-bus entschieden. das ist so ein mittelding zwischen local bus und privatbus und absolut okay. zwischendurch ist es mal etwas eskaliert, als verschiedene indische mitreisende meinten, sie müssten den bus mit indischer musik beschallen. ungefähr aus drei verschiedenen handys gleichzeitig. und dann noch der geschäftsmann drei reihen hinter uns, der am stück telefonierte. die gegenseite kam allerdings nicht oft zu wort. lustig war, als ein handy mit dem klingelton einer kollegin erklang. mellie? du hier?
außer uns waren noch zwei italienische backpacker mit im bus. wir kamen in der pause kurz ins gespräch und sie erzählten uns, dass sie eigentlich alle plätze mit vielen touristen meiden wollen und hauptsächlich im norden unterwegs sind. goa wäre ihr albtraum. auch wir haben uns schon überlegt, lieber etwas außerhalb unsere unterkunft zu suchen. aber noch haben wir nicht geschaut. wird sich schon was finden.
ein bisschen verliebt in jodhpur
in jodhpur machen wir uns zusammen mit dem tuk tuk-fahrer auf die suche nach unserer unterkunft. keine hausnummer und wie sich herausstellt auch kein schild am haus. nur durch einen nachbarn werden wir fündig. der tuk tuk-fahrer unterhält sich noch ein wenig mit uns und will sich gar nicht trennen. er war wirklich sehr bemüht uns beim guesthouse abzuliefern.
unser zimmer ist riesig. das bett vielleicht ein bisschen zu hart. der mann der uns empfängt spricht zwar fast kein englisch und kuckt ein bisschen grimmig, aber das wird im laufe der zeit. immer freundlich lächeln und die menschen lächeln zurück : )
für die weitere reise in indien haben wir uns vorgenommen, mindestens drei nächte an jedem ort zu bleiben. erstens haben wir genügend zeit und zweitens ist es entspannter. so können wir auch mal ein bisschen entspannen zwischendurch. meist sitzen wir bis spät noch am rechner, schreiben, wählen bilder aus und bearbeiten sie je nachdem ein bisschen. umso schöner ist das feedback, dass wir für den blog bekommen. wir machen das natürlich auch für uns, um die ganzen geschichten zu bewahren. aber wenn andere menschen auch noch begeistert sind, macht es noch mehr spass. vielen lieben dank euch allen für die kommentare und nachrichten!
als wir abends durch die gassen schlendern, sind wir hellauf begeistert. jodhpur ist eine tolle stadt. oder vielleicht haben wir hier einfach das richtige viertel erwischt? es gibt zauberhafte, alte häuser mit tollen verzierungen und torbögen, die abends schön illuminiert sind. die menschen sitzen vor ihrem haus, putzen gemüse oder waschen das geschirr und geben den blick ins innere frei. viele wände innen sind bunt bemalt und strahlen so eine besondere wärme und behaglichkeit aus. die barbiere sind noch bei der arbeit und pinseln fleissig die gesichter der männer mit seife ein. und wir sehen ziegen, die klamotten tragen? warum erschließt sich uns nicht so ganz, aber sie sehen sehr drollig aus. wir landen in einem restaurant mit koreanischem und indischem essen und bestellen uns bibim guksu (koreanische kalte nudeln, ein tipp vom nebentisch) und butter chicken. normalerweise, achtung, liebe babs, vermeiden wir bisher den konsum von fleisch, aber heute trauen wir uns. und es schmeckt köstlich.
am abend ist die stadt mit ihren vielen dachterrassen und das fort wunderschön beleuchtet und verzaubert uns noch mehr…
sightseeing über den dächern der blauen stadt
am nächsten tag steht das meherangarh fort auf dem programm. für 600 rp. eintritt gibt es sogar einen deutschen audioguide. unten von der stadt sieht es aus, als würde die riesige festung dem berg entwachsen. ein wirklich imposantes teil. auch hier wieder eine fantastische architektur: durchbrochener sandstein mit vielen kleinen mustern, fenstern und erkern. gemälde, waffen, elefantensättel, sänften und wiegen der maharadschas sind ausgestellt. aber das schönste ist der blumenpalast (phool mahal) mit seinen buntglasfenstern und der blattgoldverzierten decke. man weiß nicht, wohin man zuerst schauen soll und die sonne setzt mit ihrem licht besondere akzente. der raum wurde früher als partylocation genutzt. hier wurden musik, gedichte und tänze vorgetragen. der zweite ungewöhnliche raum ist die im 19 jh. errichtete wohnung takhat vilas. passend zur vorweihnachtszeit hängen dort riesige weihnachtskugeln von der decke. allerdings hängen diese das ganze jahr – deko der besonderen art.
vom berg aus hat man einen tollen blick über die blaue stadt. viele der häuser in jodhpur sind mit indigo-farbe bemalt, zum schutz der gebäude vor insekten und sonneneinstrahlung. mittlerweile ist es das markenzeichen der stadt.
nach dem fort lassen wir uns direkt zum uhrenturm und dem sardarmarkt fahren. wir saugen ein bisschen die atmosphäre auf und begeben uns dann zu einem rooftop-cafe, das uns morgens schon aufgefallen war. auch wenn wir die einzigen gäste sind lassen wir uns nicht abschrecken und werden auch nicht enttäuscht.
praktisches
es ist mal wieder waschen angesagt und dank der superdupi wäscheleine von alice sind wir bestens gewappnet. die gummi-leine zwischen zwei stühle gespannt und die frisch gewaschenen textilien draufgepackt. da wir grade bei praktischen sachen sind: ein kollege von stefan hat uns noch eine app empfohlen: trail wallet. super sache. alles was wir ausgeben wird direkt eingetippt und in die lokale währung umgerechnet. so haben wir unser budget immer bestens im blick und können auch im nachhinein mal schauen, was zum beispiel das zimmer in delhi gekostet hat. die ersten 25 einträge sind kostenlos, dann wird die app mit 5,49 euro kostenpflichtig. eine investition, die sich für solch eine lange reise auf jeden fall lohnt.
lazy day
sonntag, 2. advent. wir schlafen erst mal aus, nehmen später unser frühstück auf der dachterrasse ein, halten ein längeres schwätzchen mit abhi, unserem host, und machen uns erst mal nen gemütlichen mittag. ich setze mich später mit dem rechner auf die dachterrasse in die chillout-lounge und schreibe für meinen blog. es ist angenehm warm. um mich herum sind überall menschen auf den dächern: um wäsche aufzuhängen, kinder machen ihre hausaufgaben, hunde schnüffeln gelangweilt umher und ein mancher geniesst auch einfach nur einen moment die wärme. als dann noch die muezzins aus allen himmelsrichtungen erklingen lullt die stimmung mich komplett ein.
erst am nachmittag machen wir uns fertig für einen stadtspaziergang. ziemlich schnell landen wir im laden eines freundlichen inders. mein zweiter foto-akku spackt ein bisschen und ich frage nach einem neuen. leider kann der mini-mediamarkt nicht weiterhelfen. aber dafür gibt es für stefan tabak und liquid. er gibt uns den tipp ins textil-warehouse zu gehen, wo man günstig allerlei schöne dinge kaufen kann. kaum stehen wir davor, werden wir auch schon ein stockwerk höher gebeten und man gibt uns einen überblick über die tollen handgearbeiteten textilwaren, die weltweit exportiert werden. der junge mann zeigt uns auch stolz artikel im geo magazin und anderen zeitschriften, die die tolle qualität und die preise loben. als wir dann erfahren, zu welchem preis namhafte designer, die wir alle kennen, hier einkaufen und die ware dann weiterverkaufen werde ich ein bisschen sauer. das ist wirklich frech. ja und was soll ich sagen: am ende verlassen wir das haus dann auch mit zwei kashmir-schals : ) die sind aber auch so kuschelig.
auf dem heimweg laufen wir an einem obststand vorbei und der unglaublich intensive, leckere duft der gelben guave zieht mich zum obsthändler zurück. wir dürfen kosten und erstehen eine guave und ein paar bananen. hab ich schon erwähnt, dass wir auf schnitzelentzug sind? und südamerika ist noch weit, weit weg…
als wir abends ins guest house zurückkommen, treffen wir auf ein sympathisches paar aus berlin, dass gerade mit abhi zusammensitzt. wir gesellen uns dazu, da abhi uns auch noch unsere fahrkarten bezahlen muss da meine kreditkarte nicht funktioniert und unterhalten uns ein bisschen. abhi erklärt uns, dass er die deutschen und die franzosen am liebsten mag. lustigerweise beherbergt er auch hauptsächlich deutsche. die inder und die spanier sagt er, mag er als gäste weniger. die haben sehr hohe ansprüche, wollen alles umsonst und bewerten immer schlecht. sagen aber während ihres aufenthalt nichts, obwohl er immer nachhakt, ob alles gut ist. uns hat er zum beispiel heute mittag mehrere decken gebracht, weil wir meinten das bett wäre ziemlich hart. man muss halt auch was sagen, wenn einem was nicht passt. wenn dass dann auch nichts nützt, dann kann man das natürlich in die bewertung mit aufnehmen.
morgen nachmittag geht’s mit dem bus weiter nach udaipur. soll sehr schön sein. romantisch für paare. wir sind gespannt…
Ui, ich bin im Blog. Merci! Auch für die wunderbaren Texte und Bilder. Wie freu ich mich über eure Begegnungen und Erlebnisse
hey alice! ja! weil die wäscheleine so praktisch ist. begeistert mich jedes mal aufs neue und man wird erfinderisch, wie und wo man sie befestigt : ) und danke fürs mitfreuen <3 allerliebste grüsse!
Einfach toll eure Reise zu verfolgen! Spannend und unterhaltsam sogleich, macht es Spaß Abends oder in der Mittagspause sich die Bilder anzuschauen oder sich vorzustellen, wie eure Gesichter wohl aussahen als ihr die Ziege gesehen habt. Ich hab jedenfalls erstmal gelacht =)
Es freut mich das es nun etwas Ruhiger wird und die Tuk Tuk Stalker in diesem Beitrag nicht mehr erwähnt wurden. Ich hätte auch nicht gedacht das am anderen Ende der Welt noch immer so viele Menschen zu treffen sind, die ebenfalls aus Deutschland stammen. Die Welt ist halt doch ein Dorf.. wer weiß ob ihr nicht sogar noch Verwandschaft oder den guten Kollegen aus der Arbeit trefft.
Auf dein (deutsches) Schnitzel wirst, zumindest in Argentinien, auch verzichten müssen… bei uns gab es zwar oft welche, allerdings immer mit Rindfleisch. Mir wurde auch gesagt das dort generell wenig Schwein gegessen wird. Aber lecker wars trotzdem 😛 Gibt es denn in Indien überhaupt was typisch Europäisches/Westliches? So ein Pärchen Würste, Burger oder ein (Kuhloses) Steak?
Grüße an Stefan vom Team!
Sebastian
hallo sebastian! wir freuen uns sehr darüber, wie viele unsere reise mitverfolgen und natürlich über das tolle feedback : ) vielen dank!
es gibt hier schon auch burger. wohl auch mit beef. aber wir haben noch keinen probiert. noch ist die not nicht sooo gross. den nächsten satz schreibe ich im flüsterton: wer braucht in argentinien schnitzel, wenn es bife de lomo gibt ; ) das essens-highlight kommt zum schluss!
liebe grüsse ans ganze #heimat-team!