chile. noch ein land, von dem wir keine genaue vorstellung haben und eines, dass noch nicht wirklich geplant ist. wir wissen nur, dass es, so mein kleinstes patenkind lenny „ein ziemliches enges land ist“. da chile außerdem unfassbar lang ist, haben wir beschlossen, in santiago de chile zu beginnen und eher den süden zu bereisen. aber am ende verläuft unser besuch in der stadt sowieso ganz anders. wir verbringen viel zeit in box 11, 25 und 27…
willst du gott lachen hören, mach pläne
nach peru und der vielen wüstenlandschaft dort verzichten wir auf die atacama-wüste in chile und fliegen von cusco nach lima und von dort weiter nach santiago de chile, was quasi schon in der hälfte des landes liegt. stefan hat schon ein bisschen recherchiert und da es wohl ein paar tagesausflüge gibt die man machen könnte, bleiben wir direkt fünf nächte. denken wir…
über den dächern von santiago de chile
wie viele der einheimischen haben wir uns in einem der riesigen apartment-häuser eingemietet. das gute ist, dass jedes dieser häuser eine rezeption hat. so ist es überhaupt kein problem, mitten in der nacht einzuchecken. die wohnung ist klein, sehr hübsch eingerichtet und liegt im 29. stock. der blick vom balkon nach unten ist fast schon ein bisschen unheimlich. die aussicht über die stadt dagegen ist großartig. die bewohner des hauses sind alle superfreundlich, man begegnet immer jemandem im fahrstuhl, und wird immer superfreundlich gegrüßt. überhaupt fällt uns auf, dass die chilenen sehr aufgeschlossen sind. wir werden ganz oft gefragt, wo wir herkommen. das weitere gespräch scheitert dann aber leider wieder an der sprachbarriere. obwohl wir jeden tag ein bisschen dazu lernen.
warm werden
unser neues heim liegt nicht ganz zentral, deshalb gönnen wir uns am ersten besichtigungstag ein taxi und fahren direkt ins künstlerviertel ‚barrio lastarria‘. der reiseführer hat mir zu meiner freude verraten, dass hier am wochenende ein kleiner flohmarkt stattfindet. der markt ist wirklich winzig, aber dennoch zauberhaft. genau wie die stimmung in dem kleinen viertel. die sonne scheint, es ist warm und wir schlendern durch die strässchen mit cafes und galerien direkt auf den ‚cerro santa lucia‘ zu. der grüne hügel mitten in der stadt war wohl lange zeit ein von unkraut überwucherter felsen. mittlerweile ist der kleine berg ein beliebtes ausflugsziel fürs wochenende. auf den bänken sitzen knutschende teenager, auf dem rasen picknicken kleine familien mit kind und hund. und alle trinken sie ein komisch aussehendes getränk. ‚mote con huesillos‘ findet reissenden absatz an dem kleinen kiosk. bisher konnte ich mich aufgrund des gewöhnungsbedürftigen aussehens noch nicht überwinden, das beliebte chilenische, alkoholfreie sommergetränk zu kosten. getrocknete pfirsiche werden zusammen mit zucker, wasser und zimtstangen gekocht und dann kalt mit frisch gekochtem, geschältem weizen, welcher unten im becher schwimmt, serviert. das sieht ziemlich komisch aus, aber vielleicht überwinde ich mich doch noch, und probiere mal.
plaza de „ihr wißt schon“
so treue leser, ratet wie der große, zentrale platz in santiago de chile heißt ; )? richtig! ‚plaza de armas‘. nicht sehr originell, macht es den touristen aber immer wieder leicht. der hier ist riesig groß und daher auch ziemlich unübersichtlich. wie in jeder stadt ist auch hier eine buntes allerlei an menschen anzutreffen. ein paar künstler richten sich ihre staffeleien ein, um passanten zu porträtieren. vor ihnen wälzt sich verspielt ein krass dicker hund mit kaugummi im fell. die männer versuchen, den kaugummi zu entfernen, aber es zippelt wohl zu arg, denn der hund schnappt jedes mal nach den helfenden händen. vor dem mapuche denkmal zetern ein paar knall bunt gekleidete transvestiten, beobachtet von den menschen auf den unzähligen sitzbänken. genau so gut besetzt sind auch die aufgebauten schachtische, an denen sich jung und alt im denksport duellieren.
ausflug ins blaue
da wir zwischendurch ein bisschen raus aus der stadt wollen, buchen wir online einen ausflug zum ‚cajon del maipo‘. die bewertungen übertreffen sich gegenseitig. man sollte die schlucht unbedingt gesehen haben und der ausflug wäre der knaller. um 7 uhr morgens werden wir luxuriös direkt vom apartment abgeholt. dann gibt’s noch eine kleine rundfahrt durch die stadt bis der minibus mit insgesamt 9 personen beladen ist. unsere mitreisenden kommen aus australien, england, den vereinigten staaten und hongkong. während wir die stadt mit ihren verschiedene bezirken hinter uns lassen, erzählt uns gabriel, unser guide und besitzer der agentur, etwas über den ort und die umgebung, die wir in den nächsten stunden besuchen. es erinnert mich ein bisschen an neuseeland und unseren ausflug mit erzählerstimme wayne zum milford sound.
landleben am rande der stadt
vorbei an riesigen feldern mit weinreben, grünen bergen und vereinzelt weißen andenspitzen erklärt uns gabriel, dass es hier nur sehr selten regnet und die reben nur dosiert wasser bekommen. das megabreite, tiefe flusstal stamme noch aus der eiszeit. wir sehen plantagen mit walnuss-bäumen, farmen mit ziegen und rindern und der einheimische erzählt von dem guten honig, den es hier zu kaufen gibt. langsam wird es draußen karger und irgendwann gibt es nur noch minibüsche und gras zu sehen. die berge dahinter bestehen teilweise aus vulkangestein, einige der großen brocken wurden kilometerweit angepuckt. die vulkanasche wird gerne für den ackerbau verwendet. gabriel weist uns auch auf die magischen wasserfälle hin. von der seite sieht man sie ganz gut. schaut man frontal, sind sie plötzlich verschwunden, weil das rinnsal mit farben des berges verschmilzt.
wässriges multitalent
der ‚río maipo‘ ist mit seinen 250 kilometern der längste und wichtigste fluss in chile. am fuße des vulkans maipo sammeln sich verschiedene wasserabflüsse und bilden durch ihren zusammenschluss den fluss maipo. der wichtige quell dient sowohl als wasserkraftwerk, trägt zur landwirtschaftlichen bewässerung bei, sand- und kies werden abgebaut und 80% der trinkwasserversorgung stammen ebenfalls aus ihm. am wochenende kommen die einheimischen in das tal, um eine gute zeit außerhalb der stadt zu haben. picknick, camping, rafting stehen dann auf der tagesordnung.
zu hohe erwartungen?
als wir an der laut gabriel ultimativen stelle am ‚el yeso stausee‘ ankommen, haben wir etwas zeit zur freien verfügung um die schöne aussicht zu genießen, während er für uns einen tisch mit fingerfood aufbaut. dazu gibt es je nach gusto chilenischen rot- oder weisswein. während wir salami und käsewürfel knabbern und uns den rotwein munden lassen, fragt uns gabriel ein bisschen aus und so kommen wir auch untereinander ins gespräch. eine ganz nette gruppe. aber, das soll jetzt nicht böse klingen, irgendwie haben wir mehr erwartet. vielleicht sind wir schon zu sehr verwöhnt worden mit tollen anblicken und aussichten? auf dem rückweg entdecke ich immerhin noch zwei kondore am himmel. das vergnügen hatten wir bis dahin noch nicht. zum ende hin sind wir allerdings echt ein bisschen genervt, da der gute mann uns zu sehr zu guten bewertungen auf dem ausflugsportal drängt. er verpackt das zwar in nette witzchen, aber dennoch wird es uns am ende zu aufdringlich. gerne kann man das einmal erwähnen, aber dann ist auch gut. letztendlich würden wir den ausflug für das geld so wohl nicht mehr buchen. eine erfahrung, die sich zwei tage später ähnlich wiederholt.
zurück in der hauptstadt
der nächste tag gehört wieder der innenstadt und dieses mal wieder zu fuss. durch den park an der universität landen wir in kleinen nebenstraßen mit vielen individuellen läden. wir beobachten zwei pantomimen, die ihr glück bei den autofahrern an der ampel versuchen und stefan isst sein erstes ‚completo‘, die chilenische variante des hotdogs. hierzulande zwingend mit avocado. ich hingegen werde magisch vom duft des frisch aufgepoppten popcorns an einem kleinen straßenstand angezogen. ich darf sogar erst probieren. hm, lecker karamellig. mit einem fetten grinsen bestelle ich ein tütchen und der verkäufer meint es besonders gut mit mir. er füllt mir eine papiertüte mit der noch warmen leckerei, packt das ganze noch einmal in eine tüte und packt noch mal eine schippe drauf. yummy!
mercado mal anders
am ‚plaza de armas‘ beobachten wir einen prediger, der, so will es wohl seine bestimmung, scheinbar immer wieder kurz vor dem herzinfarkt steht. unruhig auf und ab gehend und wild gestikulierend steigert er sich in seine rede hinein, regt sich auf und seine adern am kahlen kopf schwellen dick an. seine aggressive stimme tönt weit über den platz. wir entziehen uns der gereizten stimmung, werfen einen blick in die schöne kathedrale und machen uns dann auf den weg zum ‚mercado central‘. der kommt allerdings ganz anders daher als erwartet. die schöne eisenkonstruktion des gebäudes wurde 1872 aus england importiert und in santiago de chile wieder aufgebaut. im innern befinden sich, eher untypisch, ziemlich schicke restaurants, die leider schlecht besucht sind. vielleicht das falsche konzept für die markthalle? auch wir fühlen uns davon nicht angezogen und wechseln die straßenseite.
essen fassen
direkt gegenüber im ‚mercado tirso de molina‘ findet sich schon eher das, was man erwartet. allerdings gibt es hier massig freie stellfläche. auch wieder eher ungewöhnlich. üblicherweise drängt sich auf den märken stand an stand. im oberen bereich reiht sich dann wieder ein restaurant an das nächste. auch hier ist wenig los und zeitweise wuseln fünf restaurant-anwerber um uns herum und reden auf uns ein. etwas überfordert treffen wir leider die falsche wahl. das essen ist nur mässig gut. wir packen die reste ein und hoffen, ein straßenhund freut sich darüber. tut er. schwanzwedelnd schlabbert er die reste des lomo saltado von der straße und leckt sich anschließend genüsslich das mäulchen.
unerfreuliches
schon morgens unter der dusche habe ich einen kleinen knubbel in meiner linken achsel entdeckt. bestimmt nur eine verstopfte talgdrüse, dachte ich. als wir abends heimkommen, schmerzt mein kompletter linker arm und das teil in der achsel ist megamäßig angeschwollen. mist. das fühlt sich gar nicht gut an und es ist, mal abgesehen davon, dass es dafür nie einen richtigen zeitpunkt gibt, dennoch der komplett blödeste zeitpunkt. schon in deutschland wollte ich seit ewigkeiten mal wieder reiten. jetzt dachte ich, hey, warum nicht in chile durch das andenvorland reiten? das wollen wir am nächsten tag machen. um zehn werden wir abgeholt.
al(arm)
als ich morgens aufwache, habe ich immer noch üble schmerzen im kompletten linken arm und kann mir nicht vorstellen, in zwei oder drei stunden für mehrere stunden auf dem pferd zu sitzen. also schreiben wir der agentur, ob wir den ausflug auf morgen verschieben können. notfall. ich muss erst mal zum doc. die erste antwort lautet, wir können den ausflug nicht verschieben und die komplette kohle ist weg. na toll, das auch noch. auch dieser ausflug ist nicht gerade günstig. das scheint in chile normal zu sein. ein teures land. dass man aber in so einem fall nicht mal etwas zurück bekommt? ich kriege erst mal einen weinanfall. sch… ich hab mich so drauf gefreut und jetzt das und aua, mein arm tut weh. ein heulendes häufchen elend. letztendlich einigen wir uns mit der agentur darauf, dass wir erst mal zum arzt gehen und wenn es reicht, nachmittags um vier abgeholt werden. allerdings müssen wir für die „umstände“ sogar noch mal was drauf zahlen. finde ich eine frechheit, aber haben wir eine wahl? nein.
clinica aleman
den hautarzt, den wir uns ausgesucht haben, gibt es nicht mehr. also fahren wir mit dem taxi zu plan b, der ‚clinica aleman‘. klingt gut, dachten wir, und es soll dort laut internet englisch sprechende ärzte geben. in der notaufnahme kommen wir mit unserem mix aus spanisch und englisch ganz gut zurecht. die nette schwester, die mich mitnimmt, spricht allerdings nur spanisch. aber auch wir kommen klar. sie führt mich in box 11, einen kleinen behandlungsraum, stülpt mir ein blaues kittelchen über, macht mir zeichen, dass ich mich hinlegen soll und misst erst mal meinen blutdruck und schiebt mir ein fieberthermometer unter den arm. alles normal. dann spricht sie über dolores. kurz irritiert, wer denn jetzt dolores ist, kapieren wir dann aber doch, dass es um die schmerzen geht. auf einer skala von 1 – 10, wie hoch? zehn will ich sie leise anschreien, gebe aber tapfer eine vier an. sie lächelt. dann erklärt sie uns, wir sollen auf den arzt warten. auch der kommt relativ schnell. felipe drückt an meinem dicken arm bzw. der achsel rum (wuahhh) und erklärt mir dann, dass es eine entzündung ist. er verabreicht mir antibiotika und schmerzmittel und in drei tagen sollen wir noch mal wiederkommen. super. schon wieder antibiotika. aber was soll ich machen? außerdem müssen wir unseren aufenthalt verlängern. auch wenn die antibiotika helfen, den rucksack kann ich so nicht tragen.
unter drogen aufs pferd
zurück im apartment schmeiße ich mir ein paar schmerzmittel ein und gebe bescheid, dass wir nachmittags gerne reiten würden. bis es soweit ist, lege ich mich noch mal eineinhalb stunden ins bett. die letzte nacht war nicht so toll. um vier uhr holt uns claudia vor dem hochhaus ab. sie erkundigt sich gleich nach meinem arm und während der fahrt auf die ranch unterhalten wir uns angeregt. juan, unser weiterer begleiter, und die pferde warten schon gesattelt auf uns. claudia erklärt uns, dass sie aufgrund meines handicaps die zahmen pferde aus dem stall geholt haben. quasi die kinderpferde. ehrlich gesagt merkt man das auch, denn mein gaul ist nicht so richtig ambitioniert. oder liegt es doch daran, dass der gute merkt, dass ich nicht so recht ne ahnung habe? er übernimmt auf jeden fall gleich mal das kommando. priorität eins ist stehen bleiben und fressen. das darf ich aber nicht zulassen, sagt claudia. „nein?“, frage ich lachend, „nicht mal kurz?“
komm schon pferd, gib alles!
stefan lacht sich außerdem kaputt, wie ich dem pferd kommandos gebe. claudia meinte, wir sollen die fersen einsetzen. „nicht streicheln!“, ruft er mir immer wieder zu. aber ich habe einfach enorme hemmungen, dem pferd meine fersen in die rippen zu stoßen. das ende vom lied ist, dass wir gaaanz langsam durch die schöne landschaft trödeln. juan hinter uns grinst sich nur eins und treibt unsere pferde mit seinem speziellen schnalzgeräusch immer mal wieder an. das funzt. leider kriege ich das geräusch nicht so hin. ich schnalze und rede und mache und tue. puh, anstrengend. da wir uns echt nur aufs antreiben konzentrieren, kriegen wir relativ wenig von der landschaft mit. nach einer kleinen pause wechseln stefan und ich die pferde und er kriegt den lahmarsch. und tatsächlich liegt es nicht nur an mir. auch er hat seine probleme und bei mir läuft es auf dem anderen pferd besser. mein arm hält sich zurück, die schmerzmittel machen ihren job. alles in allem haben wir einen schönen nachmittag, der mit einem picknick am abend über dem pferdestall endet. wir unterhalten uns nett und essen und haben alle spaß. aber auch hier steht der betrag, den wir für den ausflug bezahlt haben in keiner relation. schon gar nicht der aufpreis, den wir fürs verschieben bezahlen mussten.
out of order
in den nächsten tagen geht nicht viel. mein arm wird nicht besser und da ich nicht ständig schmerzmittel einwerfen will, sind wir viel im apartment und versuchen, unsere weiterreise in chile zu planen. ein schwieriges unterfangen. alles was wir planen endet irgendwann damit, dass wir irgendwo feststecken und nicht weiterkommen. die meisten ziele in patagonien kann man zwar anfliegen, aber immer nur über santiago. das heißt, wir müssten ständig hin- und her fliegen. die osterinsel verwerfen wir (leider) auch ziemlich schnell. schon alleine der flug würde uns 1.400 euro kosten. für vier tage aufenthalt definitiv zu viel. genau wie diverse kreuzfahrten, die super spannend klingen. luxus! wir wissen nicht so recht weiter!
box 25
am samstag stehen wir dann erneut in der notaufnahme der klinik. heute lande ich in box 25. meine lieblingsschwester ist auch wieder da. nach blutdruck- und fieber messen warten wir auf den doc. auch er drückt ordentlich auf die dicken stellen (dolores-alarm) und möchte dann ein ultraschall machen. mir ist alles recht, hauptsache die schmerzen hören auf. also warten wir, bis mich ein pfleger in einen rollstuhl verfrachtet und zum ultraschall fährt. wie sich herausstellt ist es ein kleiner abszess mit einer großflächigen entzündung drumherum.
ich geb heute mal den pfleger
wieder zurück in box 25 warten wir erneut auf den arzt, als plötzlich pfeifend ein weiterer krankenpfleger auftaucht, uns freundlich grüßt und noch mal blutdruck messen will. wir versuchen dem gutgelaunten mann mitzuteilen, dass wir schon länger da sind. er versteht uns nicht. dann sage ich ihm, dass ich schon beim ultraschall war. jetzt wird er stutzig. er verlässt kurz die box und kommt dann mit einem schieber von eins bis zehn zurück. dann folgt eine hinreißende pantomime seinerseits: mit schmerzverzerrtem gesicht symbolisiert er tränen, reibt sich die augen… mal mehr, mal weniger. ahhhh. verstehe. dolores ist wieder am start. „quattro!“, sage ich ihm und er schiebt das markierte kästchen auf die vier. dann winkt er und ist weg. das war lustig. wir denken uns die geschichte aus, dass er wahrscheinlich gar kein pfleger ist, sondern sich nur die klamotten genommen hat und auf der suche nach einer herz-op ist. nachdem wir schon eine ganze weile warten, muss ich mal. da ich vorher schon mit dem rollstuhl zum ultraschall musste, will ich nicht so einfach aus der box marschieren und klingle. es dauert. klar. ich bin ja auch nur ne vier. so schlimm kanns ja nicht sein…
chuck norris‘ kleine schwester
als der doc wieder auftaucht ist sein vorschlag, den abszess aufzuschneiden und ich darf mir aussuchen, wieviel schmerz ich haben möchte. zwei mal für zwei betäubungsspritzen oder einmal für einen kleinen schnitt ohne betäubung. ich entscheide mich gegen die betäubung. es tut eh schon hölle weh, dann lieber nur noch einen schmerz. stefan schaut mich mit großen augen an. echt jetzt? wir machen chuck-norris-witze und er will schon los und ein stück holz besorgen, dass er mir zwischen die zähne klemmt und dann machen wir selbst mit nem stumpfen taschenmesser einen schnitt. anstatt holz nehme ich lieber stefans hand und ganz ehrlich: der schnitt tut weh, aber es ist nicht der schlimmste schmerz. das darauf rumdrücken und rausdrücken der eiter-blut-mischung tut viel mehr weh. ich überlege kurz prinzessinnenmäßig ohnmächtig zu werden, aber ich bleibe stark. dolores vier, sage ich nur. nach der prozedur kommt der lustige pantomime-pfleger zurück und macht mir einen schicken pflasterverband. dazu gibts intravenös schmerzmittel sowie die doppelte dosis antibiotika. und für zuhause bei bedarf natürlich wieder schmerzmittel. in zwei tagen soll ich noch mal wiederkommen. noch eine verlängerung.
was lange währt, wird endlich gut
während der zeit müssen wir zwei mal umziehen, da wir unsere gemieteten apartments nicht verlängern können. unsere letzte unterkunft liegt im schönen stadtteil providencia. viel sehen wir allerdings nicht mehr von der stadt. aber die gute nachricht ist, dass die schmerzen nach der mini-op sofort weg waren. yay! mein letzter besuch im krankenhaus zeigt, dass alles gut verheilt und wir können endlich die weiterreise nach valparaiso antreten.
die letzten zwei bilder sind von chile off track
Total schöne bilder vom engen land..
hey nänz. danke! und es kommen noch so viele mehr… : )